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BVR-Präsident Fröhlich erklärt Negativzins

Neben der Linken Sarah Wagenknecht, dem ehemaligen Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, einem rhetorisch eher blassen Verbraucherschützer und dem nordrhein-westfälischen Finanzminister Norbert Walter-Borjans nahm BVR-Präsident Uwe Fröhlich gestern Abend an der ARD-Diskussionsrunde von Frank Plasberg 'Hart aber fair' teil. Thema war der Negativzins, wobei Plasberg vorrangig bemüht war, die Thematik von Bankenrettung auf Kosten der Kunden in den Mittelpunkt der Sendung zu schieben.

Vor allem Uwe Fröhlich machte dem Zuschauer deutlich, dass die Weitergabe des EZB-gesteuerten Zinses an die Kunden eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit darstelle. Angesichts sinkender Margen der Volks- und Raiffeisenbanken wie aller Bankinstitute, müssten die Institute nach Wegen suchen, ihre Kunden "angemessen" an dieser Entwicklung zu beteiligen. Da inzwischen auch die genossenschaftliche Zentralbank DZ BANK den Negativzins, den sie selber bei der EZB bezahlen müsse, an die Institute weitergebe, könnten die Institute den Puffer aus eigener Kraft nicht länger tragen. Eine moderate Anpassung gegenüber den Kundeneinlagen auf Sparkonten sei daher auf Dauer "unumgänglich". Fröhlich warb in gewohnt eloquenter Weise dafür, sich als Kunde in den Banken beraten zu lassen und gemeinsam nach alternativen Anlageformen zu suchen, um diese Entwicklung zu umgehen.

Fröhlich zeigte in dem TV-Beitrag einmal mehr, dass er als oberster Vertreter der Volks- und Raiffeisenbanken für deren Interessenlage eintritt, ohne, wie der Tenor der Sendung suggerieren wollte, deren Kunden zu bevormunden bzw. zu bevorteilen.   

Plasberg, der in der letzten Woche mit der Diskussion nach der 'Terror'-Sendung sicherlich Fernsehgeschichte geschrieben hatte, wurde seinem eigenen Anspruch am gestrigen Abend nicht gerecht: Den Spagat zwischen der Frage nach der Zukunft des hiesigen Bankensystems einerseits und der Frage des Verbraucherschutzes in diesem Kontext andererseits schaffte Plasberg nicht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Moderator das Wort 'Enteignungszins', nichts anderes stellt der Negativzins der EZB faktisch dar, an keiner Stelle der Diskussion in den Mund nahm. 

Düsseldorf, 25. Oktober 2016, 9:00 Uhr

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