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'k-mi'-Analyse 29/17: TIMBERFARM Panarubber 17

Beteiligung an einer GmbH & Co. KG, deren Unternehmensgegenstand der Erwerb und Betrieb von Kautschukplantagen zur Produktion und Verwertung von Naturkautschuk und Kautschukholz während einer Umtriebszeit von 15 Jahren ist. Zur Realisierung des Anlageziels sollen in Panama, Provinz Veraguas, auf einer Fläche von 200 ha insgesamt 110.000 Kautschukbäume gepflanzt werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich auf 8,5 Mio. €. Die Mindestbeteiligung beträgt 4.250 €, was rechnerisch 55 Bäumen auf 0,1 ha Land entspricht. Ein separates Agio wird nicht erhoben.

Emittent und Prospektverantwortlicher: Panarubber 17 GmbH & Co. KG (Friedrich-Ebert-Str. 31, 40210 Düsseldorf). Komplementär: TIMBERFARM Verwaltungs-GmbH (gleiche Anschrift). Initiator: TIMBERFARM GmbH (gleich Anschrift). Treuhandkommanditist und Gründungsgesellschafter: CONTEX Mittelstandsbeteiligungen AG (Leibnizstr. 9, 68165 Mannheim).

Unsere Meinung: # Aufgrund der dürftigen Prospektangaben können Vergangenheitsaktivitäten und bisherige Leistungsfähigkeit des Initiators und dessen panamanesischer Partnerfirma TIMBERFARM SA. nicht beurteilt werden, zumal die Informationen widersprüchlich sind:  ++ Einerseits heißt es, dass die deutsche TIMBERFARM GmbH zur panamanesichen TIMBERFARM SA., zu der keine gesellschaftsrechtliche Verbindung besteht, "seit langem eine partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegt" ++ andererseits heißt es, dass die angebotene Vermögensanlage bereits die 20. Kautschukplantage ist, welche "wir in der panamaischen Provinz Varagues aufbauen und betreiben. Mit 'wir' meinen wir die Zusammenarbeit meiner Person (gemeint ist der geschäftsführende Gesellschafter Maximilian Breidenstein) mit unserer Partnerfirma TIMBERFARM SA." Somit ist unklar, ob in der Vergangenheit die deutsche Gesellschaft oder deren geschäftsführender Gesellschafter persönlich mit der panamaischen Gesellschaft kooperiert hat. Irgendwelche wirtschaftlichen Ergebnisse zu vergangenen Aktivitäten werden nicht prospektiert. Getoppt wird dies noch dadurch, dass der Prospekt im Zusammenhang mit den kalkulierten Bewirtschaftungskosten der ersten vier Jahre folgende Aussage enthält: "Die Annahmen beruhen auf Erfahrungswerten von Projekten anderer Marktteilnehmer." Warum andere Marktteilnehmer TIMBERFARM gegenüber ihre Betriebskosten offenlegen – somit vermutlich einem Konkurrenten – hat sich uns nicht erschlossen. Dabei wird  ein sehr ähnliches Angebot durch die in der Schweiz ansässige Woodsource AG offeriert – mit vielen ähnlichen Prospektaussagen und 'zufälligerweise' nahezu identischer Renditeprognose # Der Emittent nimmt seinen Geschäftsbetrieb erst mit Einwerbung des Kommanditkapitals auf. Das Unternehmen des Initiators wurde im Januar 2012 ins Handelsregister eingetragen, so dass, da die Erntereife des Kautschuks nach ca. 4–6 Jahren einsetzt und Bäume nach 15 Jahren gefällt werden sollen, durch diese nahezu kaum Erfahrungen mit der Neuanpflanzung von Kautschukbäumen, deren Erntekosten und -erträge und in Zusammenhang mit der Holzveräußerung bestehen. Eventuell wurde durch die TIMBERFARM GmbH bislang noch kein Kautschukholz selbst verkauft l Die Aussagen zum konkreten Realisierungsgrad (Anpflanzung bereits erfolgt oder für die Zukunft geplant) und zum Veräußerer der Kautschukbäume sind im Prospekt widersprüchlich:  ++ Im Vorwort heißt es z. B., dass die Fläche mit 110.000 Kautschukbäumen bepflanzt "wird"  ++ beim "Angebot im Überblick" heißt es dagegen, der Emittent "pachtet das Land, auf welchem die Kautschukbäume gepflanzt worden sind", wobei man diese Aussage auch dahingehend interpretieren kann, dass zuerst die Pflanzung erfolgt ist und anschließend der Emittent selbst das Land pachtet  ++ zum Verkäufer heißt es, dass gemäß Angebot im Überblick die Kautschukbaumbestände von der deutschen TIMBERFARM GmbH erworben werden und gemäß Anlagepolitik von der panamaischen TIMBERFARM SA. Letztendlich werden die Kautschukbaum-Setzlinge erst neu gepflanzt ab dem Beginn der Vermögensanlage und sukzessive je nach Vertrieb bzw. Eingang des Kommanditkapitals, wobei zunächst die TIMBERFARM SA. die Bäume an die TIMBERFARM GmbH verkaufen wird und anschließend diese die Bäume an den Emittenten übereignen wird. Wer allerdings juristischer Pächter ist, geht u. E. aus 100 Prospektseiten nicht hervor, wobei auch nicht ersichtlich ist, wie hoch eigentlich die Pacht ist, ob die Pachtverträge bereits abgeschlossen sind und wer Verpächter ist? # Wo in der Provinz Varagues sich exakt die Plantage befindet, geht aus dem Prospekt nicht hervor. Ebenso ist uns unklar, ob diese Provinz Panamas der beste Standort für die Neuanpflanzung für Kautschukplantagen ist. Die schweizerische Woodsource AG kooperiert  ebenfalls mit der panamaischen TIMBERFARM SA., jedoch in einer anderen Provinz Panamas l Auch aufgrund einiger anderer Formulierungen stellen wir uns die Frage, ob die Prospektverantwortlichen eigentlich genau wissen, was sie machen:  ++ Statt am Ende der Laufzeit von Rückzahlung der Kommanditeinlage zu sprechen, wird dies als "vollständige Tilgung" bezeichnet  ++ unter "prognostizierte Gesamtausschüttung" wird die "prognostizierte Rendite" von ca. 202 % ausgewiesen, so dass anscheinend der Unterschied zwischen Gesamtausschüttung und Rendite nicht bekannt ist  ++ Quellen werden nicht klar benannt, da es z. B. "laut Experten" heißt, ohne diese zu benennen, oder auf eine "untenstehende Grafik" verwiesen wird, die überhaupt nicht abgebildet wird, und bei Quellenangaben nicht ersichtlich ist, wann diese Analysen oder Prognosen exakt erstellt worden sind  ++ in Zusammenhang mit der Vergütung des Treuhänders heißt es an einer Stelle: "zu den genannten Beträgen kommt  jeweils noch die der Gesellschaft zustehende Beteiligung am Gewinn der Emittentin hinzu, deren Höhe noch nicht feststeht". Warum ein Treuhänder eine Gewinnbeteiligung bekommen soll, hat sich uns nicht erschlossen, wobei an einer anderen Stelle des Prospektes diese Gewinnbeteiligung dann auch nicht mehr erwähnt wird l Für einen Mitvertrieb haftungsrechtlich bedenklich ist u. E., dass  ++ die Risikohinweise durch die Erwähnung möglicher Gegenmaßnahmen abgeschwächt werden  ++ nicht klar und deutlich darauf hingewiesen wird, dass bestimmte Verträge bzw. Genehmigungen noch nicht vorliegen und,  ++ bei den Risikohinweisen, da im Prospekt teilweise von Garantien bzw. Gewährleistung geschrieben wird, nicht klar und deutlich her-vorgehoben wird, dass die Bonität der Vertragspartner nicht beurteilt werden kann und unsicher ist, ob diese in der Lage sein werden, irgendwelche Garantien zu erfüllen. Zumal die TIMBERFARM GmbH gemäß unserer Information im Jahre 2015 gerademal einen Jahresüberschuss in Höhe von 6.964,95 € erwirtschaftet hat l Der Wert des 'Baumbestands' wird in den 'Planbilanzen' durchgängig mit 6.220.021,-- € ausgewiesen (ca. 73 % des Investitionsvolumens). Da hierin die Pacht in nicht genannter Höhe enthalten ist und Gewinnaufschläge von TIMBERFARM SA. und TIMBERFARM GmbH nicht erwähnt werden, sind Anlage- und Vertriebsinteressenten nicht in der Lage, die Angemessenheit der Kaufpreise zu bewerten  l Hinsichtlich der prognostizierten Plan-GuV bis 2031 haben wir grundsätzliche Bedenken, da nicht ersichtlich ist, wer eigentlich über derartige langfristige Erfahrungswerte konkret verfügen will. Außerdem sehen wir Widersprüche der Planzahlen zu den Prospekttexten. Da die Setzlinge sukzessive in 2017 gepflanzt werden und die Ernte nach 4–6 Jahren erfolgen soll, hätten wir den Mittelwert von 5 Jahren genommen und somit erste Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Kautschuk im 2. oder 3. Quartal 2022 angesetzt und nicht wie die Prospektverantwortlichen ab dem 01.01.2021, was weniger als 4 Jahre nach Anpflanzung der Setzlinge entspricht. Von entscheidender Bedeutung wird sein, welcher Holzpreis in 15 Jahren nach Abzug von Ernte, Transport und Verwertungskosten erzielbar ist. Der Prospekt enthält die Aussage: "Die Preise für Kautschukholz sind in den vergangenen Jahren stabil geblieben und bewegen sich zwischen 115,00 €/m³ und 125,00 €/m³." Durch eine Grafik wird diese Aussage leider nicht untermauert. Der Prognose der Umsatzerlöse liegt ein Holzpreis je m³ von 181,04 € zugrunde, was 50 % höher ist als der Durchschnittswert der vergangenen Jahre. Daher sind erhebliche Abweichungen möglich, zumal aus dem Prospekt nicht hervorgeht, ob die deutsche oder panamaische TIMBERFARM-Gesellschaft schon einmal einen m³ Kautschukholz in der Vergangenheit veräußert hat.  

'k-mi'-Fazit: Da der Prospekt u. E. sehr dilettantisch ist, befürchten wir, dass ebenso dilettantisch in anderen Bereichen gearbeitet wird, so dass wir zur äußersten Vorsicht raten!

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