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Marktwächter Finanzen: Operation Abendsonne bei Lernkurve Null!

Das BMJV bewilligte aktuell millionenschwere Zuschuss-Verlängerungsanträge des vzbv. Wie der vzbv am 19.09.2017, wenige Tage vor der Bundestagswahl, mitteilt, werden der Marktwächter Finanzen und der Marktwächter Digitale Welt "bis Ende 2019 mit einer Summe von jeweils 5 Mio. € jährlich weiter gefördert".

Dem möchten wir Finanzmarktwächter-Aktionen gegenüberstellen, die wir als populistische Kampagnen entlarvten:  ++ "Fehlberatung auf Staatskosten" – lautete unser Urteil, als der Finanzmarktwächter der gesamten Branche pauschal eine 95%ige Fehlberatungsquote öffentlichkeitswirksam attestierte, aber angesichts von jährlich Millionen Beratungen, Verträgen und Produkten der Finanzwelt nur lächerliche 202 'Beratungsfälle' als Datenbasis vorliegen hatte (vgl. 'k-mi' 51/15)!  ++ "'Marktwächter Finanzen' auf Suche nach Daseinsberechtigung" titelten wir kurze Zeit später ('k-mi' 17/16), als eine sinnlose Marktwächter-Untersuchung zum Ergebnis kam: "Werbung für Produkte des Grauen Kapitalmarktes ist oft intransparent." Für diese 'Untersuchung' zogen die 'Marktwächter' aber überwiegend nur veraltete Werbeunterlagen heran, die vor Inkrafttreten des Kleinanlegerschutzgesetzes entworfen wurden. 

++ In diesem Stil ging es dann weiter: Aus einer homöopathischen Stichprobe von nur 25 Vermittlern, bei rund 36.000 registrierten Finanzanlagenvermittlern nach § 34f GewO, wobei angeblich "acht nicht über die erforderliche Zulassung verfügten", schließt der vzbv-Projektleiter Marktwächter Finanzen, dass den Vermittlern "im Grauen Kapitalmarkt regelmäßig die richtige Zulassung" fehlt (vgl. 'k-mi' 25/16)  ++ Auch ganz aktuell stellt der Marktwächter Finanzen unter Beweis, dass seine Lernkurve trotz neuer Subventionen sehr flach ist: "In unserer Stichprobe wollten mehr als 60 Prozent der Verbraucher eine sichere Kapitalanlage. Grundsätzlich muss am Grauen Kapitalmarkt aber mit dem Risiko des Totalverlusts gerechnet werden. Daher sehen wir es sehr kritisch, wenn Finanzvermittler und Banken diese Produkte an Verbraucher vertreiben, die Sicherheit als Anlagemotiv angeben", so eine Pressemitteilung von dieser Woche zu einer neuen Marktwächter-Untersuchung. Immerhin teilt man jetzt per Disclaimer mit, dass die Aussagekraft dieser 'Stichprobe' gegen Null geht: "Es handelt sich nicht um eine repräsentative Erhebung aller Schadensfälle auf dem Grauen Kapitalmarkt", fügen die Marktwächter hinzu, sondern um eine Auswertung von 358 Beratungen in ca. einem halben Jahr, also ca. nur knapp 60 pro Monat. Aus dieser minimalen Datenbasis, die noch nicht mal repräsentativ ist, allgemeine Forderungen wie ein Vertriebsverbot abzuleiten, ist die altbekannte Scharlatanerie in bester Marktwächter-Tradition.

'k-mi'-Fazit: Der Marktwächter ist für die Politik ein verbraucherpolitisches Feigenblatt: Er produziert nichtssagende und nichtrepräsentative 'Untersuchungen', um Schlagzeilen zu produzieren. Das SPD-geführte BMJV hat den Marktwächtern als 'Operation Abendsonne' noch kurz vor der Wahl eine Geldspritze bewilligt, wohl auch um zu verhindern, dass eine neue Regierung diesem Spuk schnell ein Ende bereiten kann.

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