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PATRIZIA: Brandgefährliche Beruhigungspille für den Vertrieb

Dass PATRIZIA, sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die Immobilie im PATRIZIA GrundInvest Mainz Rheinufer mit einem Kaufpreis von 95,369 Mio. € rd. 10,7 Mio. € über dem von der Verkäuferin UBS (D) EUROINVEST IMMOBILIEN FONDS selbst öffentlich angegebenen Verkehrswert erwarb, haben wir Ihnen in 'k-mi' 25/17 offenbart. Dabei kamen auch die von der Käuferin PATRIZIA beauftragten Gutachter erstaunlicherweise zu deutlich höheren Verkehrswerten, als die Verkäuferin selbst taxierte. Darauf reagierte PATRIZIA nunmehr mit einer "Stellungnahme zur Kaufpreisbewertung" "vertraulich/nur zum internen Gebrauch", die uns aus vertraulichen Kreisen zugetragen wurde. Hierin soll dem Vertrieb gegenüber Stellung bezogen werden, "warum die Verkehrswertgutachten, die unserer Ankaufsbewertung zugrunde liegen, zu einem nennenswert höheren Verkehrswert des Anlageobjektes kommen, als dies im letzten Reporting des Verkäufers (ein Immobilienfonds der UBS-Gruppe) der Fall ist".

Doch Aufklärung, was zu der eklatant unterschiedlichen Bewertung und dem über 10 Mio. € höheren Kaufpreis führte, sucht man in dem Papier vergeblich: Zunächst wird lang und breit über den Prozess zur Bestellung der durch PATRIZIA bestellten Gutachter Uwe Ditt und Dr. Helge Ludwig referiert, die ihre beiden Gutachten zum Stichtag 21.10.2016 erstellt haben. Doch dann kommt der Hammer: "Darüber hinaus liegen der Kapitalverwaltungsgesellschaft keine weiteren Bewertungsgutachten für die Vermögensgegenstände vor." Wie will man eine Differenz von über 10 Mio. € aufklären, ohne sich mit der dritten, deutlich niedrigeren Bewertung zu befassen? Auch die in der Stellungnahme mitgelieferte Entwicklung der Ankaufsrenditen für Mainz kann nicht entlasten, schließlich dürften beim durchschnittlichen Objekt wohl kaum fast 40 % der Mieteinnahmen mit kurzfristigen Restlaufzeiten oder Sonderkündigungsrechten belastet sein. Und die Steigerung des aktuellen Vermietungsstandes sowie weitere dargestellte Punkte wurden nach der Bewertung durch die Gutachter erreicht, erläutern also in keinster Weise die höhere Bewertung und den höheren Kaufpreis.

'k-mi'-Fazit: Trotz einer Diskrepanz von über 10 Mio. €, die jeder damit befasste Immobilienprofi schon vor dem Kauf durch den im Internet öffentlich zugängigen UBS-Fondsbericht lesen konnte, hat sich PATRIZIA auch nach unserer Berichterstattung immer noch nicht schlau gemacht. Statt dessen werden an den Vertrieb brandgefährliche Beruhigungspillen verteilt. Wem nutzt eine Stellungnahme "nur zum internen Gebrauch"? Gibt der Berater die Infos mündlich an den Kunden weiter, redet er sich um Kopf und Kragen, weil seine Aussagen nicht durch den Prospekt gedeckt sind. Hier muss öffentlich Transparenz geschaffen werden und zwar einzig und allein durch PATRIZIA! Sonst droht dem Vertrieb ein Haftungs-Harakiri.

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