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Walton International Group Inc. beantragt Gläubigerschutz

Schwerer Schlag für alle Fondsanleger des vor rund 10 Jahren in den deutschen Markt eingetretenen kanadischen 'Land Banking'-Anbieters und Prospektherausgebers Walton International Group Inc. (WIGI)/Calgary: Das kanadische Unternehmen hat nach drei verlustreichen Jahren (insgesamt –67,3 Mio. CAD) Gläubigerschutz im Rahmen eines Companies Creditors Arrangement ACT (CCAA) beantragt, das vergleichbar mit einem deutschen Insolvenzplanverfahren ist, um auf diese Weise unter dem gerichtlich bestellten Verwalter Ernst & Young eine Restrukturierung durchzuführen. Zuletzt beschäftigte WIGI, ein von William K. Doherty gelenkter und in Familienbesitz befindlicher Konzern, nach 'k-mi' vorliegenden Informationen noch 469 nordamerikanische Mitarbeiter, von denen Ende April keine 100 mehr übrig geblieben sind. Karl Benno Nagy, President der Walton Europe GmbH, nimmt gegenüber 'k-mi' Stellung zu den möglichen Auswirkungen der finanziellen Schwierigkeiten für die deutschen Fonds-Anleger : "Eine generelle Schieflage erkennen wir derzeit nicht. Das CCAA-Verfahren ist auf einzelne Gesellschaften begrenzt. Es ist die erklärte Absicht der Unternehmensführung, die Auswirkungen des CCAA-Verfahrens auf die betroffenen Gesellschaften zu begrenzen und die deutschen, US-amerikanischen und die asiatischen Gesellschaften möglichst von den Entwicklungen in Kanada zu trennen. Welche Auswirkungen ggf. trotzdem bei den deutschen Fondsgesellschaften eintreten können, ist derzeit nicht zu sagen. Fest steht in jedem Falle, dass die Bewahrung und Maximierung der Vermögenswerte der Walton-Unternehmensgruppe nicht nur im Interesse der Anleger, sondern auch im Interesse der Walton-Unternehmensgruppe liegt." Die Prospektannahme der nicht ausschüttenden Eigenkapitalfonds sah eine Verdoppelung des Anlagekapitals nach fünf Jahren zum Zeitpunkt der Abwicklung vor. Diese Kalkulation konnte bei keinem der inzwischen 7 bis 11 Jahre laufenden Fonds verwirklicht werden. In Deutschland legte der Anbieter zwischen 2008 und 2011 nach unserem Marktüberblick 11 Beteiligungen mit einem Eigenkapital in Höhe von rund 124 Mio. € auf. Danach verabschiedete man sich von Privatkunden und konzentrierte sich auf institutionelle Geschäfte. Vermutlich mit keinem durchschlagenden Erfolg. Der Immobilien-Konzern, der 96.434 Investoren weltweit und 5,2 Mrd. CAD an Assets under Management betreut, begründet die eigene Krise u. a. mit der Energiekrise und der damit einhergehenden Rezession im kanadischen Immobilienmarkt. 'k-mi'-Fazit: Als eigenständige Gesellschaften sind die deutschen Fonds zwar nicht unmittelbar vom finanziellen Engpass der Walton International Group betroffen. Doch die Fonds sind den gleichen Verwertungsschwierigkeiten bei den Grundstücken ausgesetzt, mit denen Walton seit Jahren zu kämpfen hat. An strategischen Partnern oder Aufkäufern dürfte es sicherlich jetzt nicht mangeln. Doch zu welchem (Dumping-)Preis? Und wer vertritt hartnäckig die Interessen der deutschen Anleger in Kanada nun? 

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