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Machen Sparkassen ihr Anleihe-Kaufprogramm von Wahlausgängen abhängig?

Einer Forschungsabteilung der EZB will aufgefallen sein, dass sich bundesdeutsche Sparkassen nach Landtagswahlen überproportional mit Anleihen dieser Bundesländer eindecken. Auffallend sei, dass Sparkassen nach Wahlen, bei denen die politische Mehrheit gewechselt sei, besonderes Interesse an Anleihen hätten.

Die Süddeutsche Zeitung mutmaßt in dem Zusammenhang, Sparkassen wollten so den politischen Kontakt auffrischen. Die Sparkassen kauften die Anleihen nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sondern um „die Kommunikationskanäle mit der Politik aufrecht zu halten", heißt es.

'Bank intern' hat unverzüglich beim DSGV nachgefragt, ob man dort das Kaufverhalten der Sparkassen einschätzen könne.

Binnen weniger Minuten teilt uns der Sprecher mit, dass „die Anlageentscheidungen der Sparkassen als wirtschaftliche Unternehmen  … primär von Rendite- und Risikoaspekten geprägt“ seien. Dabei stellten „neben der Bonität und Laufzeit insbesondere die allgemeine Entwicklung der Kapitalmarktzinsen und der Zinsstruktur wesentliche Entscheidungsparameter dar".

Im Übrigen macht der DSGV gegenüber 'Bi' unmissverständlich klar, dass er „die Aussagen des EZB Research Bulletins, wonach in Wahlzeiten der Bestand an Wertpapieren anders als zu Nicht-Wahlzeiten ist, auf Basis aller uns vorliegenden Daten nicht bestätigen" könne. Ferner fehlten in dem dreiseitigen Research Bulletin die Datengrundlagen. Auch insofern seien die Ergebnisse für den DSGV nicht nachvollziehbar. 

Düsseldorf, 16. Januar 2018 

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