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Alarm bei Alno: Restrukturierung beschlossen – Müssen Anleihegläubiger jetzt bluten? – Kurs der Mittelstandsanleihe gibt nach

Das sieht für Anleihegläubiger der Alno AG nicht gut aus: Der Aufsichtsrat der Alno AG habe gestern Abend einem Restrukturierungsprogramm des Vorstands zugestimmt, berichtet der Küchenhersteller. Ziel sei es, „alle Prozesse zu optimieren und eine deutliche Kostensenkung zu erreichen“. Dazu sollen 250 inländische und 100 Stellen in den ausländischen Konzerngesellschaften abgebaut werden. Der Stellenabbau soll jährlich 20 Mio. € einsparen. Das Management will auf diese Weise in 2017 ein „deutlich“ positives EBITDA erreichen.

Rückzahlung von 45 Millionen Euro

Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Stellenabbau nicht die einzige Restrukturierungsmaßnahme beim Küchen-Spezialisten bleiben wird. Alno muss im Mai 2018 die 8,5-%-Mittelstandsanleihe mit einem Nominalvolumen von 45 Mio. € zurückzahlen. Es ist wahrscheinlich, dass das Management die Anleihegläubiger per Gläubigerversammlung dazu aufrufen wird, die Laufzeit der Anleihe zu strecken oder den Zins zu senken. Im schlimmsten Fall stünde ein Schuldenschnitt auf der Tagesordnung.

Tahoe greift durch

Vor Weihnachten berichteten wir, dass Tahoe Investors GmbH mittlerweile 40,61 % der Anteile an der Alno AG hat (vgl. finanztip’ 51/16). Seit November ist Tahoe mit vier Sitzen im Alno-Aufsichtsrat vertreten. Der CFO-Posten wurde mit Christian Brenner als „Vertreter des neuen Großaktionärs" neu besetzt. Schon in den Ausgaben finanztip’ 44 und 43/16 beleuchteten wir die Strategie von Tahoe. Klar ist, dass  die Hastor-Familie, die hinter Tahoe steht,  mit allen Mitteln einen Turnaround bei Alno anstrebt.

Nach der gestrigen Meldung über den geplanten Stellenabbau wird es jetzt noch wahrscheinlicher, dass Tahoe auf die Anleihegläubiger mit einem Restrukturierungsangebot zugehen wird – also die Gläubiger bitten wird, auf Teile der Zinszahlungen und/oder auf Teile ihres eingesetzten Kapitals zu verzichten.

Kursrückgang

Im finanztip’ 06/16 stuften wir die Alno-Anleihen schon bei einem Kurs von über 60 % als höchst riskante Papiere ein. Bei unserer letzten Besprechung im Dezember notierte die Küchen-Mittelstandsanleihe bei knapp unter 50 %. Jetzt werden mittlerweile Kurse von nur noch 44 % erreicht. Das Scope-Rating-Team bewertet den Alno-Konzern mit der Rating-Note CCC („ungenügende Bonität“) und die Anleihe mit B- („mangelhafte Bonität“). Steigen Sie besser jetzt aus und realisieren Sie noch schnell Verluste, bevor möglicherweise eine Anleihegläubigerversammlung einberufen wird!

Foto: Gushi Soda/flickr

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