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Buss bietet 160 Mio. Euro für Magellan-Container

Die Buss Global-Gruppe aus Singapur will die Container des Direktinvestment-Anbieter Magellan für 160 Mio. € kaufen. Dies teilte der Magellan-Insolvenzverwalter RA Peter-Alexander Borchardt von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte am gestrigen Donnerstag mit. Die Buss Global-Gruppe verwaltet mehr als 360.000 Container und arbeitet bei Containerinvestments eng mit ihrem Hamburger Schwesterkonzern, der Buss Capital-Gruppe, zusammen. Laut Magellan-Insolvenzgutachten vom September 2016 beläuft sich der gesamte vermietete Magellan-Bestand (Eigenbestand und Investoren-Container) auf ca. 43.000 20-Fuß- und 68.000 40-Fuß-Standardcontainer. Dies entspricht ca. 179.000 TEU und einem seinerzeitigen Marktwert laut Gutachten von etwa 103 Mio. US-$. Vor diesem Hintergrund erscheint das Angebot von Buss als fair. Laut Insolvenzverwalter Borchardt entspricht der Verkaufspreis von 160 Mio. € (plus einer möglichen Erfolgsbeteiligung von 15 Mio. US-$) in etwa der Hälfte des Gesamtinvestitionsvolumens der Magellan-Anleger von insgesamt rund 350 Mio. Euro. "Die ersten 100 Mio. könnte ich bis Jahresende ausschütten", so Borchardt. Unabhängig davon soll Ende Juli eine Auszahlung bzw. Abschlagszahlung von Container-Mieten "aus einem Ersatzabsonderungsrecht für die Monate März bis Mai 2016" an die Investoren erfolgen, so der Insolvenzverwalter auf 'k-mi'-Anfrage. 

Dem vorliegenden Ergebnis waren monatelange Verhandlungen zwischen RA Borchardt und sechs potenziellen Käufern vorausgegangen. Dabei profitierte der Insolvenzverwalter laut eigener Aussage von weltweit zuletzt deutlich gestiegenen Preisen für Container sowie höheren Container-Leasingraten. "Dies hat unsere Verhandlungsposition sehr verbessert", so Borchardt. "Jetzt aber auf ein weiteres Anziehen der Preise zu spekulieren und den Verkauf mit völlig ungewissem Ergebnis hinauszuzögern, wäre grob fahrlässig." Am Ende habe Buss nicht nur ein attraktives Angebot abgegeben, sondern auch als einziger von allen Interessenten einen soliden Finanzierungsnachweis geliefert. "Der Gläubigerausschuss steht uneingeschränkt hinter dem Verhandlungsergebnis und hat die Vereinbarung einstimmig bestätigt", teilt zudem RA Jörn Weitzmann, Sprecher des Magellan-Gläubigerausschusses, mit. 

Allerdings setzt die Rechtswirksamkeit des Vertrags noch ein eindeutig positives schriftliches Abstimmungsergebnis unter den Kapitalanlegern voraus. Die Befragung läuft mindestens bis zum 30.06.2017. "Buss möchte sicherstellen, dass der Verkauf durch einen breiten Konsens getragen wird", erläutert Borchardt. Die Höhe des notwendigen Quorums ist Bestandteil der Verkaufsvereinbarung und wird derzeit nicht offengelegt. Sollte die Abstimmung hingegen zu keiner eindeutigen Zustimmung führen, wird der Insolvenzverwalter die Container nicht an Buss verkaufen, sondern die bestehenden Mietverträge mit den Reedereien bis zum Ende der Laufzeit fortführen und die Container danach einzeln verkaufen. Die Erlöse aus diesem Abwicklungsszenario betragen nach einer unverbindlichen Prognose 128–178 Mio. €. Laut Insolvenzverwalter würde eine solche Abwicklung in Vergleich zu einem raschen Verkauf jedoch Nachteile für die Anleger mit sich bringen: "So würden die ersten Abschlagszahlungen erst im Jahr 2019 fließen. Zudem dürfte sich das Gesamtverfahren noch bis zu neun Jahre hinziehen“, so der Insolvenzverwalter. Hinzu kämen Unwägbarkeiten in Form von schwankenden Devisenkursen, unsicheren Containerverkaufspreisen sowie durch Insolvenzen von Reedereien als Mietvertragspartner. Wie real dieses Risiko ist, hätten beispielsweise die jüngsten Insolvenzen der Großreedereien Rickmers sowie von Hanjin aus Südkorea gezeigt. "Wir empfehlen den Anlegern daher, dem erzielten Verhandlungsergebnis zuzustimmen", rät Gläubigerausschusssprecher Weitzmann.

Auf die Anfrage von 'k-mi', wie der Verkaufserlös auf die einzelnen Anleger verteilt wird, je nach Alter und Vermietungsstand der Container, erklärt aktuell der Insolvenzverwalter RA Borchardt: "Die Höhe der Schadensersatzansprüche, die den Anlegern für den Marktwert ihrer Container zustehen, ist für alle Anleger gleich und unabhängig vom Alter ihrer jeweiligen Container. Dies liegt daran, dass die Anleger in den Direktinvestmentverträgen mit Magellan vereinbart haben, dass sie im Falle der vorzeitigen Beendigung der Direktinvestmentverträge ohne Wertausgleich bau- und typengleiche Container mittlerer Art erhalten, die (je nach Vertrag) sieben bzw. neun Jahre alt sind. Die Schadensersatzansprüche entsprechen daher bei allen Anlegern dem Wert eines sieben bzw. neun Jahre alten bau- und typengleichen Containers. Diese Schadensersatzansprüche können – für alle Container, die an Buss verkauft werden – in voller Höhe befriedigt werden."

'k-mi'-Fazit: 'k-mi' hat u. a. wegen konzeptioneller Mängel und der mangelnden Transparenz in den letzten Jahren von einem Mitvertrieb und einer Anlage bei Magellan abgeraten (vgl. 'k-mi'-PC 19/15, 41/15). Aktuell sprechen jedoch – gerade vor dem Hintergrund wieder besserer Marktaussichten – viele Gründe für Magellan-Investoren dafür, sich von dem Investment zu trennen und das aktuelle Ver-kaufsangebot anzunehmen. 

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