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HELENA: Achtung – Kay Rieck trommelt neues Anlegergeld ein!

Im Dezember vermeldete Kay Rieck über seine Alecto-Group, Dubai, per Mail freudig an einen Kreis ausgewählter 'Mitinvestoren': "Gestern wurde die Zinszahlung an die Investoren der zweijährigen IHS ausbezahlt. Ich bin sehr froh, endlich einmal wieder positive Nachrichten berichten zu können (…) Immer wieder wird mir vorgeworfen, ich würde ein Schneeballsystem betreiben. Auch werde ich persönlich für das Scheitern des Projektes in Alaska beschuldigt, die Nichtauszahlung verdienter Tax-Credits (die bis heute nicht ausgezahlt sind) und die daraus entstandene Übernahme durch unseren Finanzierungspartner wird dabei bewusst ausgeblendet. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe Verständnis für Vieles und es gehört zur Natur des Menschen, einen Schuldigen zu suchen, wenn schwer verdientes Geld womöglich verloren ist." Was in unseren Ohren so klingt wie, schuldig für den Anlageskandal Energy Capital Invest (ECI) und Deutsche Oel & Gas AG (DOGAG) können zwar viele (andere) sein, doch immer trifft es das arme Unschuldslamm Rieck, um für den Kapitalverlust im dreistelligen Millionenbereich beim Infrastrukturprojekt 'Kitchen Lights Unit' im Cook Inlet Becken im US-Bundesstaat Alaska in Verantwortung gezogen zu werden. Im nächsten Atemzug, ohne den wahren Schuldigen (oder gibt es etwa keinen anderen?) der Investitionspleite zu nennen, führt Rieck weiter aus: "Daher möchte ich Ihnen mit meinen Angeboten Möglichkeiten aufzeigen und anbieten. Ein Allheilmittel, welches zudem kostenlos ist, gibt es aber leider nicht und so ist es auch logisch, dass die Möglichkeiten, die ich aufzeige, polarisieren. Wer nicht mitmachen will oder kann, hat mein vollstes Verständnis. Ich möchte mir nur nicht den Vorwurf gefallen lassen, ich würde mich nicht um die Sache kümmern. Genau das tue ich mit den neuen Projekten. Diese sollen als Grundlage dazu dienen, einmal eine Rückführung zu erreichen." Welch ehrenhafte und gnädige Tat von Rieck, dass er es Anlegern, die womöglich schon in früheren Öl- und Gas-Angeboten von ECI oder DOGAG engagiert waren und dabei sehr viel Geld in den Wind geschossen haben, nun nochmals ermöglicht, sich an neuen Projekten beteiligen zu dürfen! Bevor bei Ihnen und uns Tränen der Rührung fließen, aber auch, dass niemand Angst haben muss, hier den letzten Anlage-Schrei mit 'Absicherungs-System' zu verpassen, zur besseren Einordnung:

Über die in Alaska (USA) als ausländische Wirtschaftsgesellschaft eingetragene Alecto Limited lenkt Rieck die HELENA ENERGY, LLC in Anchorage, Alaska. Diese verfügt über Förder- und Ausbaurechte (Lease Rights) an Erdöl- und Erdgasexplorationsflächen von insgesamt 3.648 Arcres und gibt vor, dort über Förderquellen zu verfügen. Mit Begebungsvertrag vom 30.07.2020 hat die HELENA ENERGY an die Alecto Limited einen Genussschein nach deutschem Recht im Nennwert von 31 Mio. € zwecks Finanzierung der Vorhaben in Texas begeben. Der Genussschein wurde im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage, sprich dem Areal in Texas, in die Gesellschaft eingebracht. Wie genau Rieck von deutschen Anlegern wieder Gelder einsammelt, entnehmen wir einem Prospekt mit inbegriffenem Gesellschaftsvertrag vom 31.07.2020 der HELENA Ingenieurleistungen 10 GmbH & Co. KG, einer 7-%-Namensschuldverschreibung, die uns zugespielt wurde. Denn auf der Homepage von HELENA finden wir keine aktuellen Angebote. Und entgegen der vollmundigen Bezeichnung "Namensschuldverschreibung", die gewöhnlich als Anleihe zur Anlagegattung der Wertpapiere gehört und damit dem regulierten Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) untersteht, mit umfangreichem Erstellungsprozess sowie Prospektprüfungsverfahren durch die BaFin, kommt der HELENA-Prospekt dagegen geradezu hemdsärmelig daher:

"Die Namensschuldverschreibung ist nicht wertpapiermäßig verbrieft und vermittelt einen nicht unbedingten Anspruch auf Kapitalrückgewähr", heißt es bereits zu Beginn im Prospekt unter "Beteiligungsangebot". Bereits bei früheren sogenannten Namensschuldverschreibungen von ECI wiesen die SHR Rechtsanwälte aus München darauf hin, "dass zwischen der Bezeichnung als 'Schuldverschreibung' und der Bezeichnung als unverbriefte Kapitalanlage ein offenkundiger Widerspruch besteht.“ Gerichtlich bestätigt wurde diese Rechtsansicht durch das OLG Celle (Az. 9 U 42/18) und das OLG Stuttgart (Az. 19 U 28/18). Rechtsanwalt Dr. Ingo Schulz-Henning von SHR Rechtsanwälte geht stattdessen davon aus, dass es sich  „richtigerweise um die Platzierung von Nachrangdarlehen handelt." Doch selbst bei Annahme eines Nachrangdarlehens dieser jüngsten Produktgeneration aus dem Unternehmensverbund des Kay Rieck scheut man dort offensichtlich das VermAnlG mit entsprechender Prospekt-Vorlage bei der BaFin. Denn das Investment zirkuliert unreguliert durch den Markt und "bietet den Erwerb von insgesamt 20 verzinslichen Namensschuldverschreibungen ('Vermögensanlage') an", bei einer Mindestzeichnungssumme von 25.000 €. Ob sich hierüber die BaFin erfreut zeigen würde, wissen wir nicht, aber diese Behörde scheint derzeit auch mit ganz anderen, insbesondere internen Aufsichtsproblemchen zu kämpfen zu haben. Was dieses HELENA-Angebot allerdings keinen Deut besser macht, es sei denn, man hat große Hoffnung, dass Öl und Gas reichlich im fernen Texas im 'Good Luck' und 'Big Well' sprudelt. Immerhin verheißt der Prospekt "wirtschaftlich förderbare und P1 geprüfte Erdölreserven von 6,853 Millionen Barrel Erdöl und einer erwarteten Förderung von 2.300 Barrel pro Tag". Wie weit man dort derzeit ist, dazu ist die Homepage-Lektüre der Rixx Invest AG, Berlin, die unter Mitwirkung von Rieck und dessen Beteiligungsgesellschaft Alecto Limited jüngst in diesen Namen umbenannt wurde und aus der seit Januar 2019 nicht mehr operativ tätigen Ensopella AG, Hamburg, hervorging, ganz hilfreich:

Rixx Invest verweist auf HELENA als Projektpartner und dessen Fördergebiet 120 Kilometer südwestlich von San Antonio, Texas. In dem Feld sollen sich die bereits bekannten Brutto-Ölreserven von 6,8 Millionen Barrel und von 2,77 Milliarden Kubikfuß Gas befinden. "Das Gebiet wurde ab 1958 entwickelt, aber in den 1970er Jahren aufgegeben." Die Aufgabe der Produktion erfolgte wohl kaum, weil man ein lukratives Ölfeld einfach sich selbst überlassen wollte. Aber klar, mit heutiger Technik lassen sich auch aus bereits ausgelutschten Feldern noch Öl-Tropfen gewinnen. Auf der Homepage von Rix Invest heißt es dazu weiter: "Heute produzieren 2 Förderlöcher zwischen 20 und 40 Barrel Öl am Tag. In den kommenden 12 Monaten soll die Produktion an weiteren Löchern wieder aufgenommen werden. Ob sich dieser Plan umsetzen lässt, hängt davon ab, ob genügend Wasser zur Erhöhung des Förderdrucks zur Verfügung steht." Was für fulminante und vertrauenserweckende Ankündigungen! Ganze 20–40 Barrel Öl scheinen also derzeit gefördert zu werden. Und das erwartete Potential lässt sich vielleicht aus der Erde fördern, doch zuvor muss noch die Frage geklärt werden, ob überhaupt ein ausreichender Wasserdruck generiert werden kann! Und falls nicht, was dann? Im Prospekt von HELENA heißt es bereits warnend: "Die Helena Energy, LLC ist ein Explorationsunternehmen, das bisher kein Rohöl fördert, so dass auch bei ihr auf keine belastbaren Vergangenheitsdaten zurückgegriffen werden kann (…) Als Folge kann es zum Misserfolg der Vorhaben kommen, was zum Totalverlust der Vermögensanlage führen kann." Sehr vertrauenserweckend stufen wir diese ungewissen Aussichten nicht ein.

'k-mi'-Fazit: Kay Rieck will offenbar den Grauen Kapitalmarkt mit Produktbezeichnungen neu aufrollen, die den Namen nicht verdient haben. Gerne gibt sich Rieck als Ex-Broker aus. Weniger bekannt sind Rieck’s früheren Mode-Aktivitäten in den 90er Jahren über die wieder aufgelöste EVENTUS model-service Beteiligungs-GmbH, Leingarten. Interessierte Investoren sollten sich zunächst fragen, ob sie ihr Geld in kompetente Finanzhände weiterreichen. Die Vergangenheitserfahrungen mit verlustreichen Öl- und Gas-Kapitalanlagen in Alaska sprechen jedenfalls kaum dafür. Wir raten zur höchsten Vorsicht!

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