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Leonidas H2O: Ziehen Leonidas und Signina noch an einem Strang?

 

In der Marketingbroschüre von Ende 2011 von Leonidas zum Wasserfonds Leonidas VII H2O, dessen Investitionen gemäß Empfehlungen der Signina Capital AG erfolgen sollen, finden sich u. a. folgende vollmundige Aussagen des Anbieters: "Hohe Transparenz in allen Ebenen. Die Beteiligung Leonidas VII H2O legt – soweit rechtlich möglich und zulässig – alle Zahlen, Daten, Vergütungen und vertraglichen Inhalte gegenüber Investoren offen. Das gilt sowohl für die Ebene der Fondsgesellschaft als auch für die der darunter angeordneten Beteiligungsgesellschaft. Auch die vertraglichen Vereinbarungen mit Signina Capital AG werden Investoren offen kommuniziert. Für Leonidas Associates GmbH eine Selbstverständlichkeit im offenen und fairen Umgang mit privaten wie auch institutionellen Investoren." Zudem heißt es dort auch: "Steuerliche Optimierung. Durch die Nutzung von Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Betreibergesellschaft sowie den Anlagen in den Investitionsländern können Investoren die Einnahmen teilweise steuerfrei vereinnahmen. So wird eine gegenüber der Abgeltungssteuer optimierte Struktur geschaffen. Nur so ist eine Ausschüttungsprognose von 403 Prozent vor und über 360 Prozent nach Steuern möglich."

Aktuell fragen sich Investoren und Vertriebe, welchen Stellenwert diese Zusicherungen überhaupt noch haben. 'k-mi' berichtete bereits darüber, dass dieser Fonds mit vier Wasserwirtschaftsanlagen, dessen Vermögen aktuell in einem Vehikel in Liechtenstein feststeckt, das seit Mitte 2015 liquidiert wird, im Chaos versinkt und das Geld der Anleger in Gefahr ist ('k-mi' 49/14, 17/17). Insbesondere an der Transparenz hapert es u. E. gewaltig. Bspw. weiß aktuell niemand so genau, wie das Geld der Anleger, das laut Prospekt über eine Leonidas-eigene Beteiligungsgesellschaft in die Wasserwirtschaftsanlagen investiert werden sollte, nach Liechtenstein gelangen konnte. Das Magazin 'Öko Invest' hatte unsere aktuelle Berichterstattung dazu aufgegriffen und ebenfalls bei Leonidas nachgehakt. Gegenüber 'Öko Invest' behauptet Leonidas-GF Max-Robert Hug aktuell, dass die vier Wasserwirtschaftsanlagen des Fonds in Kanada, den USA und Gibraltar auf "Anraten von Signina Capital AG und PWC" an die Liechtensteiner Gesellschaft übertragen worden seien.

'k-mi' hat Signina Capital mit dieser Aussage des Leonidas-GF Hug konfrontiert. Bei Signina will man dies jedoch nicht weiter kommentieren. "Es ist alleine das Recht und die Aufgabe der Leonidas, über ihre Vehikel eine Einschätzung abzugeben (...) Wir sind beratend für den Liquidator in Liechtenstein tätig und versuchen dort alle Lösungen positiv zu begleiten", so Signina-Managing Partner Martin Klöck gegenüber 'k-mi'. Signina will sich nur allgemein zu dem Vorgang äußern, weist hierbei aber eine Verantwortung für konzeptionelle Entscheidungen klar zurück: "Wir sind für die einzelnen Vehikel, welche Wasseranlagen durch uns beraten lassen, nicht verantwortlich und können die Konstruktion, wie zum Beispiel möglicher Einsatz von Fremdkapital, auch nicht mitbestimmen." Signina habe jedoch versucht, "der Leonidas eine Alternative aufzuzeigen und eventuell einen Sachtausch für die Leonidas-Anleger nach Luxembourg zu organisieren. Dies muss von der von uns beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG organisiert werden und dauert bis zum jetzigen Zeitpunkt an. Die finalen Abklärungen sind seitens BDO immer noch offen". Weiter erklärt der Fondsberater Signina, dass die eigentlichen Anlagen des Fonds "problemlos und innerhalb der Erwartungen rentierend" seien, "möchten aber auch betonen, dass bei einer vorzeitigen Liquidation oder Abwicklung andere Bewertungsmaßstäbe gelten. Das Entstehen einer derartigen Situation für das Leonidas Produkt liegt außerhalb unseres Einflusskreises". Es bestehe zudem "kein Plan zu einem Notverkauf" der Anlagen: "Die Liquidationsrichtlinie der mit der Liquidation beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG ist auf eine Veräußerung zu 100 % und somit auf einen langen Zeithorizont ausgelegt."

'k-mi'-Fazit: Das Kommunikationschaos bei diesem Fonds nimmt kein Ende bzw. türmen sich immer mehr Fragen und Widersprüche auf:  ++ Wer war dafür verantwortlich, dass das Vermögen der Anleger nach Liechtenstein transferiert wurde? Und soll es nun nach Luxembourg weiter geschoben werden?  ++ Ist dies nach Prospekt überhaupt erlaubt?  ++ Wurden die Anleger und Vertriebe darüber informiert bzw. mittels eines Gesellschaftsbeschlusses einbezogen?  ++ Drohen hier Prospekthaftungsansprüche, bei denen sich ggf. schon eine Verjährungsproblematik stellt?  ++ Warum liegen für den Fonds keine aktuellen Jahresabschlüsse vor?  ++ Wenn die Anlagen selbst Erträge abwerfen, warum kommen die Anleger nicht an die Ausschüttungen? ++ Selbst wenn die Anlagen zu 100 % abgewickelt werden, wie viel Geld verlieren die Anleger hier nach Abzug der Fondskosten?  ++ Wenn Max-Robert Hug seine hohen Transparenz-Standards ernst nimmt, die er den Anlegern gegenüber versprochen hat, sollte er schleunigst für Aufklärung sorgen. Oder waren alles nur Lippenbekenntnisse? 

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