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Primärstufe trotz Bekräftigung der IT-Kostensenkung unsicher

++ "Die IT-Kostenbelastung ist unverändert stark und scheint weiterhin nur eine Richtung zu kennen"  ++ "Wir begrüßen es sehr, wenn sich 'Bank intern' erneut diesem Thema widmet, um auch innerhalb unserer Gruppe die Diskussion 'unter Dampf' zu halten"  ++ "Die Präsentation der Zahlen der Fiducia & GAD IT klang wunderbar, aber Herr Bruns hat u. E. wieder geschickt ausgeblendet, dass die Sonderstellung der Apotheker- und Ärztebank einerseits und die externe IT-Anbindung der DZ BANK andererseits in Wahrheit für uns Primärinstitute Kostentreiber darstellen."

Im Zuge unserer Recherchen anlässlich der Zahlenpräsentation der Fiducia & GAD IT AG vor den Vertretern der Primärinstitute (vgl. Kasten) haben wir einige Telefonate mit Vorständen geführt. Deren Kritikpunkte haben wir eingangs auszugsweise und sicherlich verständlicherweise ohne Namensnennung wiedergegeben. Hauptkritikpunkt ist, dass sich bislang die im Zuge der Fusion der beiden Rechenzentren versprochene Kostenreduzierung noch nicht einstellt. Einzelne Vorstände berichten uns sogar vom Gegenteil. Positiv indes schildern die Vorstände uns die laufenden Prozesse der Migration von bank21 auf das Bankverfahren agree.21. Zweifel allerdings kommen hoch hinsichtlich der auch in Frankfurt noch einmal von VV Klaus-Peter Bruns ausdrücklich bekräftigen Zusage, mit der vor zwei Jahren umgesetzten Fusion ab 2020 das geplante "Einsparpotentizale von rund 125 Mio. € pro Jahr" darstellen zu können…..

Nun ist auch den Vorständen der Primärinstitute bewusst, dass die IT-Umstellung eine Mammutaufgabe darstellt, die nicht zum Nulltarif zu haben ist. Hinzu kommen bekanntlich die fusionsbedingten Kosten. Dennoch hatten sich die Vorstände nach 'Bi'-Einschätzung doch konkrete Prognosen hinsichtlich der Kostenbelastung für die Institute gewünscht. Zum Teil sehr kritisch wird in dem Zusammenhang gesehen, dass die Zentralbank IT-seitig ihr eigenes Süppchen kocht und dadurch keinerlei Deckungsbeitrag leistet. Vor allem, weil mit der Apotheker- und Ärztebank bereits ein sog. systemrelevantes Institut von der Fiducia & GAD IT gemanagt wird. Und mithin dort das notwendige spezifische Know-how vorhanden ist. Was nichts anderes bedeutet als ganz bewusst darauf zu verzichten, diese nicht unerheblichen Grundkosten für diese IT-Sonderbehandlung der apoBank betriebswirtschaftlich deutlich abzusenken, was möglich wäre, wenn man mit der DZ BANK einen zweiten systemrelevanten IT-Abnehmer bedienen könnte. Doch die DZ BANK verschmäht die Fiducia & GAD IT und hat für die gesamte Gruppe SAP als IT-Partner ins Haus geholt. Wenn Bruns diesen Teil der Be-trachtung ausblendet, muss sich 'Bi' drum kümmern. Hier die Auszüge aus unserem Dialog mit Bruns:

++ Frage: Wie sehen Ihre Prognosen konkret aus, ab 2020 die Primärstufe kostenmäßig zu entlasten? "Wir werden unsere Synergieziele, die wir bereits zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses definiert haben, erreichen: Nach Abschluss des Migrationsprojektes sparen wir ab 2020 rund 125 Millionen Euro pro Jahr ein und geben diese an die Volksbanken und Raiffeisenbanken weiter."

++ Woran scheitert es, dass die Fiducia & GAD neben der ApoBank sich nicht mit der DZ BANK auf eine IT-Betreuung einigen kann? "Zwischen der Fiducia & GAD und der DZ BANK besteht eine strategische Partnerschaft. Wir stehen zu zahlreichen Themen in einem sehr konstruktiven Dialog. Aktuell unterstützen wir die DZ BANK beispielsweise intensiv bei der Zusammenführung der Zentralbanksysteme der DZ BANK und der ehemaligen WGZ BANK. Auch bei weiteren Projekten wie der Integration der Zentralbankprodukte und im Bereich Zahlungsverkehr arbeiten wir zusammen. Aus der Fiducia & GAD-Unternehmensgruppe ist die Ratiodata der Dienstleister für alle Desktop-, Netz- und Voice-Services der DZ BANK sowie für Großteile der DZ BANK-Gruppe."

++ Was muss Ihr Haus bieten, um gegen SAP bei der DZ BANK konkurrieren zu können?  "Wir arbeiten eng und partnerschaftlich mit der DZ BANK zusammen. Insbesondere eine Tiefenintegration der Anwendungen der Primärbanken in die Systeme der DZ BANK ist ein gemeinsames Ziel beider Häuser."

++ Gibt es Überlegungen bei der Fiducia & GAD, ihr Know-how auch über die Volks- und Raiffeisenbanken hinaus weiter im Markt anzubieten, um auf diese Weise weitere Deckungsbeiträge zu generieren? "Wir haben bereits zahlreiche Kunden außerhalb der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Anfragen von Banken, die gerne mit uns zusammen arbeiten möchten. Aktuell konzentrieren wir uns auf die Migration der 350 Nordbanken auf agree21. Dieses Projekt hat für uns oberste Priorität. Dennoch sprechen wir selbstverständlich mit potenziell künftigen Kunden."

'Bi'-Fazit: Jetzt ist es amtlich: Die Fiducia & GAD rechnet ab 2020 mit Einsparungen i. H. v. 120 Mio. € und will diese auch an die Primärinstitute weitergeben. Das ist eine klar formuliertes Versprechen. Auch wenn die Antworten im Übrigen, bspw. bei Verwendung von Begriffen wie "Tiefenintegration" eher weitere Nachfragen auslösen, keimt bei uns die Hoffnung, dass sich auch im Bereich der DZ BANK aus der "strategischen Partnerschaft" messbare Einsparpotenziale ergeben. – 'Bi' wird das Thema im Auge behalten.

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