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Windreich-Insolvenz: Ex-Chef Willi Balz und Ex-Minister Walter Döring weisen Vorwürfe der Stuttgarter Staatsanwälte zurück

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat im Fall der Insolvenz der Windreich AG nach eigenen Angaben Anklage beim Landgericht Stuttgart (Große Wirtschaftsstrafkammer) gegen insgesamt acht Personen erhoben. Den Angeschuldigten werde „neben Insolvenzverschleppung und Beihilfe hierzu bei mehreren Gesellschaften des früheren Windreich-Konzerns u.a. auch Betrug in Höhe mehrerer Millionen €, Kreditbetrug, Bilanzfälschung, Verletzung der Berichtspflicht, Gläubigerbegünstigung sowie Insiderhandel zur Last gelegt“, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Jetzt muss das Landgericht Stuttgart über die Eröffnung des Verfahrens und sowie die Verhandlungstermine entscheiden.

Laut ‚Bild’-Zeitung wies Ex-Windreich-Chef Willi Balz die Vorwürfe, die bei Verurteilung lange Haftstrafen zur Folge haben könnten, zurück. Auch Walter Döring, Ex-Vizechef bei Windreich bis Juni 2012 und von 1996 bis 2004 Wirtschaftsminister in Baden-Württemberg (FDP) wehrte sich laut der Zeitung ‚Heilbronner Stimme’ gegen die Vorwürfe der Verletzung der Insolvenzantragspflicht, und dass er laut Anklage an der Beauftragung einer Anwaltskanzlei mitgewirkt habe, die über die Zahlungsfähigkeit der Windreich AG getäuscht worden sei.

Laut Staatsanwaltschaft seien Ermittlungen seit Anfang 2013 geführt worden. Im September 2013 musste Windreich Insolvenz anmelden. Auch der Insolvenzverwalter der Windreich AG, Holger Blümle, wirft Willi Balz vor, die Windreich-Anleger zu spät über die Zahlungsunfähigkeit informiert zu haben.

Nach der Anklage der Staatsanwälte in Stuttgart ändert sich für die Windreich-Anleger zunächst nichts. Laut Insolvenzmanager Blümle hat Windreich Forderungen von insgesamt 270 Mio € zu bedienen. Die Insolvenzmasse ist aber nur auf 80 Mio. € taxiert. Blümle und sein Team konnten im letzten Jahr Anteile an einem Windreich-Offshore-Projekt an Investoren verkaufen.

Das Insolvenzverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Anleger müssen sich aber darauf einstellen, dass sie nur sehr wenig von ihrem eingesetzten Kapital wiedersehen werden. Besonders Anleihe-Gläubiger der Windreich AG werden von der Pleite hart getroffen werden. Ihre Forderungen werden zuletzt bedient.

Foto: Chrishna/flickr

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