Pressemitteilungen 'k-mi'-Verlag

Anleger Interessenvertretung Lignum: 85 % des Budgets verpulvert?

 

Schon seit über einem halben Jahr warnen wir vor der Anleger Interessenvertretung Lignum (vgl. 'k-mi' 19, 21, 47/16). Um herauszufinden, was mit der Kostenumlage – jeweils 105 € zzgl. USt. von je 2.500 Lignum-Anlegern, also ca. 0,26 Mio. € – geschehen ist, fragten wir deren Initiator Christian Hick:  ++ Wie viel Geld wurde im Rahmen der Vollmachtserklärung von wie vielen Lignum-Anlegern als Kostenbeitrag entgegengenommen?  ++ Für welche Zwecke und welche Begünstigte/Dienstleister wurde das Geld verwendet bzw. wie und in welcher Höhe wird es verwahrt?  ++ Was sind die konkreten Ergebnisse der bisherigen Tätigkeit? ++ In welchem Umfang konnte Vermögenssicherung zugunsten der Anleger erreicht werden? An konkreten Auskünften erhalten wir von Hick allerdings nur folgendes: "Alleine die ordnungsgemäße Anmeldung der Ansprüche beim Insolvenzverwalter löst bei jedem Anwalt eine höhere Gebühr aus, als die 105 €, die wir berechnet haben. Diese Anmeldung ist aber letztendlich nur eine zusätzliche Nebenleistung, die wir erbringen, wie Sie in den nächsten Tagen aus den Dokumenten entnehmen können, die ich Ihnen zur Verfügung stellen werde. Wir haben aus dem Budget vor allem Anwälte und andere Dienstleister bezahlt und tun dies immer noch. Alleine der erste Termin in Berlin hat über 10.000 € an Tagessätzen und Reisekosten der einzelnen von der AIL engagierten Fachleute gekostet. Hinzu kommen natürlich sämtliche Kosten, um die Kommunikation aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Wir mussten die Daten von 2.500 Personen mit noch mehr Verträgen anlegen, Bankverbindungen prüfen, Überweisungen einbuchen, hunderten Fehlern in diesem Zusammenhang nachgehen, Verträge zuordnen, etc. Zuletzt ist natürlich auch unsere eigene Arbeitszeit durch die AIL vergütet worden."

Dazu ist festzustellen:  ++ Forderungsanmeldungen über einen Anwalt im Lignum-Insolvenzverfahren sind nachweislich gegen deutlich geringere Pauschalen möglich  ++ Die Dokumente, die Hick bzw. die AIL uns zur Dokumentation der Tätigkeit zur Verfügung stellen wollten, haben wir (von diesen) nicht erhalten  ++ Nach den Schilderungen verwaltet die AIL sich zu großen Teilen selbst. Aus AIL-Dokumenten, die Hick uns bislang nicht zur Verfügung stellte, die uns aber natürlich trotzdem vorliegen, ergibt sich nicht viel mehr. Sanierungsbemühungen oder gar eine Vermögenssicherung für die Anleger sind inzwischen nahezu aussichtslos. Die AIL spricht in­zwischen selbst davon, dass die "maximal erzielbare Quote jedoch bei realistischer Betrachtung bei maximal fünf bis zehn Prozent des ursprünglich investierten Kapitals" liegt, also ein Totalverlust kaum noch abzuwenden ist. Das "tragfähige Fortführungskonzept", das die AIL noch Ende Mai 2016 als ihr Ziel ausgab (vgl. 'k-mi' 21/16), ist wohl inzwischen Makulatur. Trotz dieser katastrophalen Bilanz, hat die AIL bereits 85 % ihres Budgets – wie von 'k-mi' befürchtet – für sich selbst sowie für Anwälte und Berater ohne erkennbaren Nutzen für die Anleger verpulvert, wie diese selbst aktuell in einem Schreiben an die Kunden einräumt: "Zu diesem Zeitpunkt hat die AIL das ihr zur Verfügung stehende Budget zu rund 40 % für Anwälte, Wirtschaftsprüfer und fachliche Berater wie bspw. landwirtschaftliche Expertise, Controlling/finanzplanerische Zuarbeit bzw. Aufarbeitungen etc., zu rund 25 % für alle Kosten rund um die Organisation der AIL (vor allem Anlegerverwaltung und Anlegerkommunikation sowie Zuarbeit an die Anwälte, aber auch für Finanzverwaltung, Website, Newsletter, Grafik & Layout, Bürokosten, Verwaltungsarbeit, Buchhaltung, Terminorganisationen, Reisekosten, etc.) und zu circa 20 % für Vergütungen des Zeitaufwandes der für die AIL tätigen Berater verbraucht." Nutzen: Außer der Formalie der Forderungsanmeldung ist uns keiner bekannt!

Statt dessen hat die AIL sich auf die Mandatsakquise zugunsten der Kanzlei Tilp fokussiert für ein langwieriges Kapitalanleger-Musterverfahren. In einer 'k-mi' vorliegenden Mail der AIL bzw. von deren Gründern Hick, Markus Barz und Mirko Barth an Lignum-Vertriebspartner vom 09.12.2016 heißt es, dass diese den "Kunden also helfen" könnten, "wenn Sie die Kanzlei TILP empfehlen (...) Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass die Kanzlei TILP in solchen Verfahren immer nur *gegen die Verantwortlichen* vorgeht und nicht gegen den Berater. Denn TILP hat erkannt, dass die Berater hier selbst Opfer sind." Natürlich ist letztere Aussage äußerst fragwürdig! Hierzu müsste die Kanzlei Tilp schon bei allen Beratungsgesprächen dabei gewesen sein und ihre Hand dafür ins Feuer legen, dass alle Lignum-Vermittler Unschuldslämmchen sind, was praktisch unmöglich ist! In derselben E-Mail polemisieren die drei Herren zudem heftig gegen 'k-mi'! Dies ist für uns seitens des Lignum-Umfeldes allerdings nichts Neues und hat uns nie von unserer berechtigten Kritik abgehalten. Nach 2006 hatten wir im Frühjahr 2010 ein weiteres Mal vor Lignum gewarnt ('k-mi'-PC 05/10)! Darauf verschickte Lignum-Vertriebsmann Andreas Rühl seinerzeit ein Vertriebsrundschreiben, in dem er versuchte, unsere sachlich zutreffende Kritik an Lignum durch bloße Polemik zu entkräften ("Die Beurteilung durch 'k-mi' ist missgünstig, oberflächlich und prinzipiell falsch") – sowie durch den mehrfachen Hinweis, dass doch der 'ECOreporter.de' Lignum nobilis als "vielversprechende Beimischung" empfohlen habe.

Aber auch Hick meldete sich am 18.02.2010 in der 'k-mi'-Redaktion, warum wir so falsche Sachen über Lignum schreiben. Um den betroffenen Lignum-Vertrieben und Anlegern bzw. AIL-Mitgliedern einen Einblick in die Vorgeschichte zu geben, geben wir dieses Zeitdokument vollständig wieder. Hick plusterte sich am 18.02.2010 wie folgt gegenüber 'k-mi' auf: "Als seriöser Finanzplaner und Spezialist für die Anlageberatung ist es meine Pflicht, Anlageprodukte vor einer Empfehlung ausreichend zu prüfen, Einsicht in Unterlagen zu nehmen, mit dem Management zu sprechen und mir Investments u. U. auch vor Ort anzusehen. Die gleiche oder eine ähnliche Leistung erwarte ich von einem Verlag, der sich mit Anlageformen befasst und einer breiten Masse von Beratern als Grundinformation dient. Als ich Ihre Analyse zur Anlageform 'LIGNUM nobilis' las, bin ich jedoch fast vom Glauben abgefallen, wie man so schön sagt. Wie kann ein Verlag eine derartig offensichtlich schlechte Analyseleistung abliefern, deren Argumente selbst einige meiner Mandanten, aus dem Stegreif hätten widerlegen können. Hinzu kommen nicht nur die falsche Wiedergabe von Fakten oder die falsche Schreibweise der Holzart, sondern auch Behauptungen, die durch Lesen des Prospektes oder durch eine Nachfrage beim Unternehmen hätten geklärt werden können und die sich als falsch herausstellen. Sie haben als 'Pflichtlektüre' für Berater eine wesentlich größere Verantwortung, als Ihnen wahrscheinlich bewusst ist. Statt dessen scheinen Sie sich auf diesem Status lediglich noch auszuruhen, anstatt ein Mindestmaß an Qualität abzuliefern. Als Berater bin ich nun verpflichtet, diesen 'Unsinn' auszuhändigen. Wohl wissend, dass er falsch ist. Das ärgert mich und ist auch die Ursache meines Schreibens. Ich versuche, an Qualität in der Branche zu arbeiten. Im Idealfall sollten Sie das gleiche Ziel haben."

'k-mi'-Fazit: Selbstverständlich mussten und wollten wir von unseren Warnungen vor Lignum seit zehn Jahren nie einen Millimeter zurückweichen, schon gar nicht angesichts solcher Zuschriften. Top-Lignum-Vermittler Christian Hick steht natürlich in einem enormen Interessenkonflikt: Mögliche Haftungsansprüche könnten existenzvernichtend sein. Hick hatte gegenüber 'k-mi' sogar eingeräumt, noch nach Juli 2015 bzw. Januar 2016 Lignum-Beteiligungen bzw. Kaufverträge vermittelt oder empfohlen zu haben, als bereits eine gesetzliche Prospektpflicht bestand! Dient die AIL/Anleger Interessenvertretung Lignum daher (auch) dem Zweck, möglichen Beraterhaftungsklagen elegant die Luft aus den Segeln zu nehmen – bzw. wird hier der Bock zum Gärtner gemacht? Uns gegenüber behauptet Hick, die Vereinbarung der AIL mit Tilp sehe nicht vor, dass Gemeinschaftsklagen gegen Lignum-Vermittler ausgeschlossen sind. Aber wenn Hick, wie er bereits im Jahr 2010 behauptete, das Konzept von Lignum so intensiv und sorgfältig geprüft hatte, ist es merkwürdig, dass ihm offenbar nie Ungereimtheiten aufgefallen sind. Oder hat er diese gegenüber seinen Kunden verheimlicht? Oder fehlte ihm grundsätzlich die kritische Distanz zu Lignum, da er schon im Jahr 2010 gegen unsere sachliche Kritik polemisierte? Ein solcher "seriöser Finanzplaner und Spezialist für die Anlageberatung" ist nach unserem Geschmack die falsche Person am falschen Platz.

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