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Folgen des Gable-Geschäftsstopps für VN und Versicherungsmakler

Geschäftsstopp: Die Gable Insurance AG/Li-Vaduz ist ein zugelassenes Nichtlebensversicherungsunternehmen mit Sitz in Liechtenstein und einer Niederlassung im Vereinigten Königreich (London). Versicherungsmakler, die via Assekuradeur Sachpolicen des Versicherers vermittelten, sollten die aktuelle Entwicklung kennen und ernst nehmen. So hat die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) am 15.09.2016 veröffentlicht, dass sie Gable mit Verfügung vom 07.09. den Abschluss neuer Versicherungsverträge und die Übertragung von Vermögenswerten an mit ihr verbundene juristische und natürliche Personen untersagt hat: „Das Verbot des Abschlusses von neuen Versicherungsverträgen umfasst auch Erneuerungen und Verlängerungen“, so die FMA. Am 22.09. ergänzt die BaFin, das beziehe sich auf alle zugelassenen Versicherungsklassen: „Verbraucher können Fragen unmittelbar an die liechtensteinische Aufsicht richten. Auch die BaFin steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie kann die Fragen jedoch nur aufnehmen und an die liechtensteinische Aufsicht weiterleiten.“ Größere Aufklärung ist von den Aufsichtsbehörden nicht zu erwarten. Doch die Verbote lassen die Alarmsirenen schrillen, insbesondere was die Befriedigung der Ansprüche Versicherter im Schadenfall betrifft. Wir haben für Sie in die Bücher geschaut: Die Gable Holdings Inc. mit Sitz auf den Cayman Islands weist in dem am 15.07.2016 veröffentlichten ‚Annual Report 2015‘ einen Vorsteuerverlust für die Gruppe von £ 24,3 Mio. („Pre-tax loss for the group of £ 24,3 million“), also rund 28 Mio. €, aus. Die Gable Holdings war an der Londoner Börse Stock Exchange gelistet, doch derzeit sind die Gable-Aktien vom Handel ausgesetzt. Nach einem ‚Netzgerücht‘ drohen auch Folgen für den italienischen Fußball, so sollen 20 der insgesamt 60 Clubs der ,Lega Pro‘ Bürgschaften der Gable Insurance vorliegen haben. Erstligist Sampdoria Genua habe sich gar 12 Mio. € Transfermarktschulden von Gable garantieren lassen. Doch schauen wir nach Deutschland: Über die für Gable bevollmächtigte Agentur direkt Assekuranz Service GmbH (direkt AS)/Düsseldorf konnten Versicherungsmakler die Privatkundenprodukte ‚direkt Home’ und ‚MFH direkt’ sowie das Gewerbeprodukt ‚Gastro direkt’ abschließen, das dortige Bestandsvolumen beziffert direkt AS auf ca. 4,1 Mio. €. Deren Geschäftsführer Daniel Wirtz haben wir u. a. gefragt  ++ ob und ggf. wie die Schadenregulierung sichergestellt ist und ++ was mit Blick auf noch mehrere Monate laufende Verträge, für die bereits Prämien gezahlt wurden, zu empfehlen ist. Denn schlimmer als ein Prämienverlust sind Schäden, die nicht reguliert werden. Wirtz weist darauf hin, dass es sich laut FMA „um ein laufendes Verfahren handelt“. Zudem habe Gable nach eigenen Angaben „Juristen eingeschaltet, die gegen den Beschluss vorgehen und Einspruch eingelegt haben“. Nach aktuellen  Informa­tionen der Gable-Vorstände gäbe „es derzeit keine Nachteile in der Schadenregulierung“, es würden „alle laufende Verträge erfüllt“. Die direkt AS strebe „seit einiger Zeit eine weitere Lösung mit einem Konsortium von Lloyds Versicherern mit A-Rating als zusätzliche Lösung für alle unsere Produkte (Privatkunden und Gewerbekunden) an“. Man könne „heute mitteilen, dass die Lloyds Versicherer in den nächsten Tagen zusätzlich zur Verfügung stehen werden. Die sogenannte Binding Authority wird mit allen unseren Produkten 1 zu 1 umgesetzt, so dass sämtliche Bedingungswerke unverändert gleich gut bleiben.“ ‚vt’-Fazit: Das sind zwar klare Aussagen, die einerseits Vertrauen rechtfertigen, aber sich andererseits  auch als Durchhalteparolen herausstellen könnten. Zutreffend ist, dass Gable nach liechtensteinischem Verfahrensrecht binnen 14 Tagen Beschwerde gegen die FMA-Verfügung erheben kann. Wenig erfreulich ist, dass Wirtz auf diverse Aussagen der Gable-Vorstände baut oder bauen muss, die für Versicherungsmakler zu einer Haftungsgefahr führen können, wenn die Schadenregulierungs-Angaben zukünftig doch nicht zutreffen sollten. Hier bleiben wir für Sie am Ball, ob Sie darauf vertrauen oder möglichst zügig auch für laufende Verträge neuen Versicherungsschutz besorgen sollten.

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