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Asset Deal oder Share Deal – Wie entscheide ich mich richtig?

Unsere Berichterstattung zur Bestandsbörse in 'k-mi' 13/23 hat zu Nachfragen geführt, wie Bestandskäufe am besten abzuwickeln sind. Denn falls Sie als Versicherungsmakler oder Finanzdienstleister darüber nachdenken, das Büro eines Kollegen zu übernehmen oder ihr Geschäft zu verkaufen, stehen Sie zwangsläufig vor der Frage: Was genau will ich eigentlich kaufen oder verkaufen? Das Unternehmen als Ganzes oder die Versicherungsbestände? Variante 1 nennt sich Share Deal, Variante 2 Asset Deal. Doch wo liegen hier die Unterschiede? Beim Share Deal wird das Unternehmen als Ganzes verkauft. Mit allen Forderungen und Verbindlichkeiten, mit allen Verträgen, die es geschlossen hat. Das heißt, die Mitarbeiter werden übernommen wie auch die Miet- oder Leasingverträge, Firmenversicherungen und das Firmenfahrzeug. Für den Käufer kann dies zu einem riskanten Deal werden. Denn er muss ausführlich prüfen, ob sich nicht irgendwo Risiken verstecken, die er bei einem Kauf mit übernimmt. Ein langjähriger Mitarbeiter, der Nachfolger wird, kann sich einen solchen Kauf des ganzen Unternehmens zutrauen – er kennt den Laden in- und auswendig. Was aber, wenn es einen solchen Kaufinteressenten nicht gibt? Denn als Kaufinteressent sollten Sie sehr umfassende Prüfungen durchführen, die sog. "due diligence". Hier gibt es unterschiedliche Bereiche:  ++ business due diligence  ++ financial due diligence  ++ tax due diligence  ++ law due diligence und  ++ hr due diligence.

Einfacher gestaltet ist der Asset Deal, wo nur der Versicherungsbestand gekauft wird. Der Makler, der in den Ruhestand will, muss sein Unternehmen nach dem Bestandsverkauf abmelden und ggf. noch bestehende Leasing- oder Mietverträge erfüllen oder kündigen. Für den Käufer bietet der Bestandskauf hingegen weniger Risiken – er muss nicht das gesamte Unternehmen durchleuchten, sondern er prüft nur den Versicherungsbestand. Bei Maklern, die jedoch keine Struktur und Organisation haben, kann sich das jedoch als sehr aufwändig und undurchsichtig darstellen.

Was ist für Sie als Käufer bzw. Verkäufer besser? Wie immer, es kommt darauf an. Es sollte auch die steuerliche Komponente berücksichtigt werden, sowohl für Verkäufer als auch Käufer. Der Asset Deal ist in der Regel einfacher. Warum? Dirk Henkies von der Bestandsbörse erklärt hierzu: "Weil im Share Deal mehr Risiken stecken, wird eine sorgfältige Analyse des Unternehmens deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als eine bloße Bewertung des Versicherungsbestandes beim Asset Deal. Wer also eine schnellere Lösung anstrebt, der ist mit einem leichter überschaubaren Bestandsverkauf besser bedient. Und der zahlt sich auch aus. Beim Asset Deal werden nahezu immer höhere Kaufpreise erzielt." Wie der Kaufpreis ermittelt wird, hierfür nennt Henkies eine Marktregel: "Man nimmt die jährlich wiederkehrende Summe der Bestandscourtagen und multipliziert sie mit einem Faktor zwischen 2 und 6. Die Höhe des Faktors hängt unter anderem vom Alter der Forderungen und der Art der jeweiligen Bestandscourtage ab. Aber auch über welche Kanäle die Bestände verwaltet werden, seien es Direktvereinbarungen, Verbände und Pools, also die Portabilität des Bestandes. Kfz-Versicherungen werden mit einem geringeren, Sachversicherungen mit einem höheren Faktor bewertet."

Der Kaufpreis beim Share Deal orientiert sich demnach am bereinigten EBITDA, dem ermittelten Unternehmensgewinn vor Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Außerordentliche Kosten und Erträge werden heraus gerechnet. Wie hoch ist dann der Kaufpreis? In der Regel beim 3- bis 10fachen des ermittelten bereinigten EBITDA. Das ist eine erhebliche Spreizung, weil auch die unterschiedlichen Gegebenheiten jedes Unternehmens bei der Verhandlung des Kaufpreises eine Rolle spielen. Der Bestandsbörse-Spezialist weist darauf hin, dass ein Share Deal für Einzelunternehmen jedoch nicht in Frage kommt: "Das zu kaufende Unternehmen muss eine Kapital- oder Personengesellschaft sein. Nur so kann man Anteile kaufen und übertragen." Der Vorteil eines Share Deal ist, mit dem Kauf des Unternehmens erfolgt zugleich die Übernahme der Kunden. Die Nachteile bestehen in einer teuren und zeitaufwendigen Due Diligence-Prüfung, und vorhandene Risiken werden mit gekauft. Der Asset Deal ist in der Regel der  ++ Standarddeal für Einzelunternehmer mit  ++ schneller Bestandsbewertung und  ++ transparenter Datenerfassung, was für den Verkäufer den Weg zu einem unkomplizierten sowie schnellen Übergang ins Rentnerleben darstellt.

'k-mi'-Fazit: Ob Share Deal oder Asset Deal, in beiden Fällen werden Sie als Makler, der in den Ruhestand gehen will, Ihre beruflichen Verpflichtungen los. Als Käufer übernehmen Sie bei einem Share Deal hingegen auch alle Unternehmensrisiken. Ob Sie einen Verkaufspreis als Einmalzahlung oder als laufende Rente möchten, kann bei beiden Deals vereinbart werden. Das vertragliche Gerüst für beide Varianten sollten immer erfahrene Experten erarbeiten. Um den Wert Ihres Unternehmens oder des eines verkaufswilligen Kollegen zu ermitteln, dafür können Sie sich unkompliziert und kostenfrei als 'k-mi'-Leser auf der Bestandsbörse informieren und mögliche Erlöspreise online einholen unter https://www.bestands-boerse.de/partner/kapitalmarkt-intern/

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