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Genobank-Vorstände erwarten 2024 Trendwende am Immobilienmarkt

Laut einer Umfrage unter den Vorständen der Volks- und Raiffeisenbanken des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen im 14 Bundesländer umfassenden Verbandsgebiet rechnen 71 % im 2. Halbjahr 2023 mit einem – weit überwiegend leichten – Preisrückgang für Wohnimmobilien in ihren regionalen Märkten. Mit der Trendwende bereits 2024 rechnet jedoch schon wieder insgesamt die Hälfte – 37 % erwarten konstante Preise und 13 % einen leichten Anstieg. Bei den Baukosten sehen die Vorstände jedoch auch in Folge des Gebäudeenergiegesetzes entgegengesetzte Preis-Effekte:  ++ Bei Neubauvorhaben rechnen 49 % mit einem Anstieg und 44 % mit weitgehender Stagnation  ++ Bei Sanierungen erwarten gar 75 % eine Verteuerung  ++ Trotz eines von 66 % der Antwortenden erwarteten Preisrückgangs bei Bestandsimmobilien prognostizieren 71 % dennoch höhere Mieten. "Per Saldo kommt es zu einer Bodenbildung am Immobilienmarkt. Das derzeitige Niveau für langfristige Kreditzinsen würde dann auf Sicht zum Marktstandard werden", interpretiert Ingmar Rega, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes, die Ergebnisse. Aktuell wären für Nachfrager noch die Boom-Jahre mit Niedrigzinsen der gefühlte Maßstab, was ebenso wie die unklaren Auswirkungen des Heizungsgesetzes abwartendes Verhalten begünstigt. Doch mit zunehmendem Zeitablauf wächst der Optimismus für die Wohnimmobilienfinanzierung: Für das 2. Halbjahr 2023 erwarten nur 34 % der Vorstände einen Anstieg des Volumens, knapp die Hälfte aber einen leichten oder sogar starken Rückgang. Für 2024 halten 45 % der Banker schon wieder ein Plus für möglich, und der Anteil der Pessimisten sinkt auf 39 %. Der Anteil derer, die im Neugeschäft einen starken Rückgang erwarten, sinkt von 30 % auf 13 %. Kritisch bleibt jedoch die Lage bei der Finanzierung von Neubauten. Hier erwartet mit 73 % die überwiegende Mehrheit der Bankvorstände für 2023 bzw. 63 % für 2024 einen geringen oder sogar starken Rückgang. "Neben der Zinswende schlagen hier vor allem deutlich höhere Baukosten zu Buche", bewertet Rega dieses Ergebnis und fordert: "Um den Neubau zu beleben, sollten bürokratische Hürden abgebaut werden. So schlagen sich bei den Banken steigende Regulierungskosten nieder. Das gilt auch für die von der Bankenaufsicht eingeführten zusätzlichen Kapitalpuffer. Diese wirken prozyklisch auf die Entwicklung am Immobilienmarkt. Sie verteuern die Finanzierungen."

'Bi'-Fazit: Trotz der Insolvenzwelle bei großen Projektentwicklern sehen die Vorstandskollegen vor Ort beim Wohnimmobilienmarkt eher eine kurzfristige Delle als ein langfristiges Jammertal. Beim (dringend notwendigen) Neubau bleibt die Lage jedoch schwierig. Hier müssen Anreize und Kostenentlastungen her. Die Absenkung des durch die BaFin erst jüngst zum 01.02.2023 auf 0,75 % erhöhten Kapitalpuffers wäre ein notwendiger und kurzfristig wirksamer Schritt auch zum Wohle der Kunden.

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