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Agila macht sich bei Maklervertriebskraft von Pools abhängig

Die Agila Haustierversicherung AG/Hannover spricht aktuell Versicherungsmaklern die „Kündigung der Vertriebsvereinbarung“ aus. Während Agila die Vorzüge von Pools betont, fehlen Angaben wie es mit den bisherigen Versicherungsverträgen weitergeht.

Wir haben für Sie die Folgen für die Bestandsverträge recherchiert: „Im Rahmen dieser Umstellung müssen wir sämtliche zwischen uns und Ihrem Unternehmen bestehenden Vertriebsvereinbarungen auflösen“, teilt Agila Versicherungsmaklern bei der „fristgerecht“ oder „hilfsweise zum nächstmöglichen Kündigungstermin“ ausgesprochenen „Kündigung der Vertriebsvereinbarung“ mit. Begründet wird dies mit der Unternehmensstrategie, dass Agila „zur Verbesserung der Maklerbetreuung“ zukünftig den „Fokus auf die Zusammenarbeit mit Maklerpools“ legt. „So können Sie auf professionelle Tools zur Vertragsbetreuung zugreifen, was eine schnelle und zuverlässige Bearbeitung Ihrer Anliegen gewährleistet“, versucht Agila Versicherungsmaklern die Kappung der Direktanbindung schönzureden.

Demnach, auch wenn diese Aussage sicher nicht beabsichtigt war, halten die Hannoveraner von ihrem Service, ihrer Maklerbetreuung und ihren eigenen Tools herzlich wenig. An wen sich Versicherungsmakler, wenn sie Agila-Produkte weiterhin in ihrem Produktportfolio behalten wollen, wenden können, teilt Agila auch mit.

Derzeit arbeite man mit aruna, blau direkt, ConzeptIF, Fonds Finanz und VEMA zusammen. Anders als sich Agila womöglich vorstellt, gibt es Versicherungsmakler, die Wert auf Direktanbindungen legen, keinen Maklerpool nutzen oder zumindest nicht einen der von Agila genannten.

Damit drängt sich die Frage nach der Zukunft der Bestandsverträge auf, die wir Vorstandsmitglied Patrick Döring auf den Tisch gelegt haben: ++ Was passiert mit den Bestandsverträgen hinsichtlich Fortführung der Versicherungsverträge und Service für die Versicherungsmakler? Unsere Antwortfrist war aufgrund des bevorstehenden Redaktionsschlusses kurz bemessen, umso erfreulicher, dass Agila umgehend Antworten liefert: „Die Verträge laufen, solange der Kunde es wünscht. Der Makler erhält weiter alle Informationen, die er benötigt.“

++ Kündigt Agila allen Versicherungsmaklern die Vertriebsvereinbarung? Wenn nein, unter welcher Voraussetzung hält Agila Vertriebsvereinbarungen mit Versicherungsmaklern aufrecht? Dazu Agila: „Ja, es sei denn, es bestehen exklusive Vereinbarungen auch zu besonderen Tarifen. Es gibt Partner, mit denen historisch enge Beziehungen und gemeinsam exklusive Vereinbarungen getroffen wurden. Diese bleiben bestehen.“ Demnach müssen Versicherungsmakler (ohne Exklusivvereinbarung), die noch keine Kündigung auf dem Tisch haben, in den nächsten Tagen mit unerfreulicher Post rechnen.

++ Plant Agila die Ausweitung der Poolanbindungen über die bisherigen hinaus? Wenn ja, werden zeitnah in diesem Jahr weitere Pools zum Vertriebspartner der Agila, und um welche Pools handelt es sich ggf.  dabei? Das bestätigt Agila, will aber leider keine Namen preisgeben: „Wir freuen uns über Erweiterungen unserer Partnerschaften mit Pools und gehen auf weitere Pools auch im dritten Quartal aktiv zu.“ 

++ Wir haben Döring auch zu möglichen Nachteilen für den Versicherer durch die Aufgabe der direkten Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern gefragt. Denn der Poolmarkt befindet sich u. a. durch Aufkäufe in einer Konsolidierungsphase. Begibt sich Agila mit dem jetzigen Schritt für die Zukunft nicht in eine schwache Verhandlungsposition gegenüber den wenigen Pools?

„Die wesentliche Kraft des Vertriebs von Agila ist der direkte Abschluss des Kunden im Netz (75 %) sowie der enge Kontakt zu Tierhandel und Tierkliniken. Der Maklervertrieb hat historisch quantitativ stets eine untergeordnete Bedeutung (10–15 %) gehabt. Wir reduzieren den internen administrativen Aufwand auch deswegen und setzen unsere knappen Ressourcen effektiv und sinnstiftend für die Betreuung der Pools ein“, erläutert Agila. Wie die „untergeordnete Bedeutung“ zur bisherigen Sichtweise des Versicherers, „zum Erfolg von Agila tragen ganz entscheidend auch Versicherungsvermittler bei“, passt, überlassen wir Ihrer Phantasie.

‚vt‘-Fazit: Erst kürzlich trennte sich die Rhion Versicherung AG/Neuss aus „geschäftspolitischen Überlegungen“ von Versicherungsmaklern, die die Erwartung des ‚Maklerversicherers‘, dass Versicherungsmakler mindestens 5.000 € Jahresneugeschäft abliefern, nicht erfüllten (vgl. ‚vt‘ 10/19). Auf die Kritik der ‚vt‘-Redaktion hatten die Neusser geantwortet, Versicherungsmakler könnten ja über „Pooler das Produktportfolio von rhion.digital“ nutzen (vgl. ‚vt‘ 13/19).

Wie sehen Sie es als Versicherungsmakler, wenn Versicherer (zunehmend?) auf Direktanbindungen ‚verzichten‘? Gerne können Sie uns Ihre Meinung am ‚Direkten Draht‘ oder unter [email protected] mitteilen.

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