Das jedenfalls schoss uns als Erstes durch den Kopf, als wir die 2020er Geschäftszahlen der DSV-Gruppe näher betrachteten. Hinter der in Stuttgart domizilierenden Company verbirgt sich der "zentrale Dienstleister ganzheitlicher Lösungen für die S-Finanzgruppe", wie es selbstbewusst in der Meldung heißt. Zwar habe man, so Dr. Michael Stollarz, "zusammen mit dem DSGV und der Finanz Informatik" in 2020 "mit zahlreichen neuen Angeboten in der Ausnahmesituation (gemeint ist Corona) unterstützen und Innovationen vorantreiben" können. Aber dennoch, so die Hiobsbotschaft, brach der Konzernumsatz von 639,9 auf 595 Mio. € ein. Wohlgemerkt, gemeint ist der Umsatz, nicht der Ertrag! Was nichts anderes bedeutet, als dass man wohl innovative Ideen am Bedürfnis der Sparkassen vorbei entwickelt hat. Bei der Konzernmutter, sprich der Deutsche Sparkassen Verlag GmbH, fiel der Umsatzrückgang gar noch deutlich größer aus (von 333,4 Mio. sank er auf 291,5 Mio. €). Wenn man die Begründung von Dr. Stollarz liest, wird deutlich, worauf wir unsere kritische Wertung stützen: Die Akzeptanz der Innovationen bei den Sparkassen ist weggebrochen oder wie es bei Stollarz heißt, "die Zurückhaltung der Sparkassen unter schwierigen Marktbedingungen wirkt sich unmittelbar auf uns als zentralen Dienstleister aus".
Wie schwer es sich Dr. Stollarz damit tut, die Realität zu erkennen, zeigt sich an seiner Feststellung, im Verhältnis zum Umsatzeinbruch sei "der Jahresüberschuss ... nur moderat … zurückgegangen". Sorry, aber wer von 9,3 Mio. auf 8,2 Mio. € absackt, kann nun wahrlich nicht behaupten, dieser Einbruch sei prozentual geringer ausgefallen als der Umsatzrückgang. Doch damit nicht genug: Was Dr. Stollarz getrieben hat, das Desaster damit zu begründen, für "seine Gesellschafter, regionale Sparkassenverbände und Landesbanken", die zugleich Kunden der DSV-Gruppe seien, möchte man "in erster Linie auskömmlich wirtschaften und nicht Gewinne maximieren", wird 'Bi' im Nachgang noch mal auf den Prüfstand stellen.