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AMEXPool lockte Berater mit "keinerlei Kostenrisiko" und verweigert Stellungnahme nach Vollstreckungsandrohung

AMEXPool lockte Berater mit "keinerlei Kostenrisiko" und verweigert Stellungnahme nach Vollstreckungsandrohung

Am Anfang einer Partnerschaft sieht die Welt meist noch rosarot aus. Besonders dann, wenn eine Vertragsseite das Blaue vom Himmel verspricht. Höchst unpartnerschaftlich ist das dann, wenn dies trotz eindeutiger und begründeter Pressewarnungen geschieht. Zum Fall (vgl. 'k-mi' 02/24):


++ Im Zeitraum 2019/2020 tritt wie 'Phönix aus der Asche' ein Prozessfinanzierer namens LawButler Sales & Support GmbH bzw. Profin Prozessfinanzierung GmbH aufs Parkett und verspricht im Zuge der VW-Dieselmanipulationen die Profin Garantie: "Nach Vertragsschluss übernehmen wir das gesamte Kostenrisiko, wenn Ihr Anwalt vor Gericht Ihren Schadensersatzanspruch nicht durchsetzen kann. In diesem Fall übernehmen wir alle Rechnungen Ihres Anwalts und der Gegenpartei sowie die Gerichtskosten. Das ist unser Versprechen! Die Profin-DNA: Beste Erfolgsaussichten vor deutschen Gerichten ohne Kostenrisiko.“


++ Ein AMEXPool-Vertriebspartner erhält aktuell von Audi nach verlorener Klage gegen den Autokonzern eine Vollstreckungsandrohung, weil der Prozessfinanzierer abtaucht und auch auf Nachfragen kein Lebenszeichen ihm gegenüber mehr abgibt.


++ 'k-mi' hielt die anfänglichen Versprechungen bereits in 'k-mi' 49/19 für harten Tobak und wies darauf hin, dass es: "(…) spannend sein wird, wie lange das Verfahren dauert, denn in dieser Zeit ist ein Verkauf des Autos wirtschaftlich kaum zu empfehlen und der mögliche Schadensersatz reduziert sich durch eine ansteigende Nutzungsentschädigung. Jeder sollte deshalb für sich abwägen, ob es nicht sinnvoller sein könnte, das Auto ohne Prozessfinanzierungsklage weiterzufahren und sodann den späteren Verkaufserlös 100%ig selbst zu vereinnahmen (…)".


++ AMEXPool verkündete am 14.09.2020 trotz unserer Bedenken seinen 4.400 angebundenen Vermittlern eine Kooperation mit LawButler. Der damalige AMEXPool-Chef, Boris Beermann, pries das Produkt an, als ob es die 'k-mi'-Warnung nicht gegeben hätte: "Das Prozedere funktioniert bei gekauften und finanzierten Fahrzeugen und es ist egal, ob es sich um Gewerbe- oder Privatkunden handelt. Der Kunde muss das Fahrzeug sogar nicht mehr haben, denn es ist zehn Jahre rückwirkend möglich. Und der Kunde darf während des Prozesses sein Fahrzeug verkaufen (…)“


++ AMEXPool legte sogar noch Wertschätzungs-Raketen in Richtung LawButler im September 2020 oben drauf samt Persilschein: "Dank LawButler kann die AMEXPool AG nun ihren angeschlossenen Maklerinnen und Maklern sowie deren Kunden einen seriösen, zuverlässigen und erfolgsversprechenden Weg bieten, um ihre Rechte im Dieselskandal durchzusetzen", so Beermann. Als Highlight der neuen Kooperation versicherte Beermann: "Dabei haben Kunden keinerlei Kostenrisiko. Lediglich im Erfolgsfall wird eine Provision für LawButler/den Prozessfinanzierer fällig."


++ 'k-mi' stellt sich heute die Frage: Haben Beermann und sein Team die vertraglichen Unterlagen, die zwischen LawButler und den Vertriebspartnern bzw. mit deren Kunden geschlossen wurden, etwa mit dem Fernglas unter die berühmte Lupe genommen?


++ Denn bereits viele Monate vor der AMEXPool-Einschätzung untersuchten wir in 'k-mi' 05/20 dezidiert ein weiteres Mal die Knackpunkte des Angebotes und hinterfragten dabei die Bonität des Prozessfinanzierers sowie die Transparenz von LawButler, womit wir exakt den Knackpunkt des Konzeptes trafen: "Mal unterstellt, der über Profin finanzierte Prozess geht verloren und der Prozessfinanzierer ist zwischenzeitlich zahlungsunfähig geworden, so bliebe der Kläger, also der vermeintlich geschädigte Diesel-Fahrzeughalter, wohl auf seinen Kosten sitzen."


++ Bezüglich des kaum bezifferbaren Ausfallrisikos des Anbieters wies 'k-mi' Anfang 2020 darüber hinaus darauf hin, dass hier die "Alarmlämpchen schnell angehen sollten, damit aus 0 % Kosten-Risiko nicht unverhofft 100 % wird. Wir raten mangels Transparenz deshalb zur Vorsicht bei LawButler!"


++ Eine Stellungnahme zu den aktuellen Geschehnissen erhielt 'k-mi' weder von AMEXPool, der zu Qualitypool (Hypoport-Konzern) gehört, noch von LawButler. Es stellt sich somit auch die Frage, hatten diese Gesellschaften, also insbesondere AMEXPool, unsere damaligen Warnungen vor dem Geschäftsmodell gegenüber ihren Vertriebspartnern in den Wind geschlagen, um schnelles Geld zu verdienen?

Welche Verantwortung trägt ein Maklerpool gegenüber seinen Pool-Partnern?Ihre Meinung ist gefragt! Nehmen Sie noch heute an unserer Umfrage dazu hier teil!

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