Augsburg verliert ein Original. Die Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank, erst 1999 aus der Fusion der Vorgängerinstitute Augusta-Bank und Raiffeisen-Volksbank Augsburg entstanden und 2002 durch Fusion mit der kleineren Raiffeisenbank Mühlhausen-Affing zur heutigen Größe mit einer Bilanzsumme von 1,434 Mrd. € gewachsen, gibt 2019 ihre Existenz auf. Die beiden Vorstände Stefan Harnauer und Heinrich Stumpf sind zusammen mit Aufsichtsratschef Dieter Weidner zu der Erkenntnis gekommen, das Institut mitsamt der 22 Geschäftsstellen beerdigen zu lassen. Ob vom Größenwahnsinn getrieben oder aufgrund übermannender Erkenntnis, den Herausforderungen des Marktes nicht mehr (alleine) gewachsen zu sein, wollen sie untern dem Namen VR Bank Augsburg-Ostallgäu zusammen mit der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu mit Sitz in Marktoberdorf zur größten Genossenschaftsbank in Schwaben werden. Auch in Kaufbeuren sind sich Vorstand, Dr. Hermann Starnecker (Vorstandssprecher), Helmuth Geppert, Christoph Huber und Xaver Schelle und Aufsichtsrat (Vorsitzender ist Karl Ludwig Bihler) einig, diesen Schritt zu gehen. Das neue Institut wird voraussichtlich mit einer Bilanzsumme von 3,16 Mrd. € starten.
Naturgemäß ist 'Bank intern' in Fusionsfragen grundsätzlich skeptisch. Kann doch mit Blick auf eine Vielzahl kleiner, aber dennoch wirtschaftlich auskömmlich bis gut wirtschaftender Institute die (Bilanz-)Größe allein kein überzeugendes Argument für die völlige Selbstaufgabe sein. Erst recht sind zwei Institute, wie das Augsburger und das Kaufbeurener mit einer Bilanzkraft von gut 1 Mrd. € meilenweit weg von den Instituten, die aus eigener Kraft die stetig steigenden Herausforderungen des Marktes, des Wettbewerbs oder von Seiten der aufsichtsrechtlichen Regulatorik bzw. EZB-gesteuerter Zinspolitik nicht meistern könnten. Zumal beide Häuser nach 'Bi'-Einschätzung versierte Bankmanager in ihren Vorständen haben, wenngleich auffällig ist, dass die Personalfragen für den künftigen vierköpfigen Vorstand bereits 'in trockenen Tüchern' sein sollen, wozu gehört, dass Helmuth Geppert ab Oktober von Kaufbeuren nach Augsburg wechselt. Wenn man dann noch bedenkt, dass die beiden Geschäftsgebiete nicht einmal aneinanderstoßen, sondern dazwischen noch Platz ist für gleich zwei Volksbanken, die Raiffeisenbank Schwabmünchen und die Raiffeisenbank Hiltenfingen, werden die Zweifel noch größer. 'Bi' hat sich daher an die Institute gewandt und dezidierte Fragenkataloge vorgelegt. – Warten wir die Reaktionen einmal ab.