Aktuelles

BayernLB mit Rekordergebnis, aber DKB lahmt

Mit ihren am Mittwoch vor Ostern präsentierten Zahlen schreibt die BayernLB ihre Auferstehungsgeschichte fort. Längst vergessen die Zeiten, wo sie nach Bankenkrise und Hypo-Group-Alpe-Adria-Skandal mit Milliardenbeträgen vom Freistaat und den bayerischen Sparkassen gestützt werden musste. "Wir haben 2022 ein außergewöhnliches Ergebnis erzielt. Besonders erfreulich daran ist, dass das Ergebnis – auch wenn es in dieser Höhe zum Teil natürlich auf Sondereffekte zurückgeht – von den Erfolgen unseres Transformationsprogramms geprägt ist. Wir haben im Segment Corporates und Markets die Profitabilisierung entschieden vorangetrieben, wir haben im Immobilienbereich Neugeschäft in erfreulichem Umfang generiert und auch bei der DKB den Geschäftsumfang sowie die Kundenbasis gesteigert. In diesem Jahr werden wir unsere Transformation weiter entschlossen vorantreiben und zum Abschluss bringen, um die BayernLB nachhaltig erfolgreich als fokussierte Spezialbank und Fortschrittsfinanzierer aufzustellen", verkündete Stephan Winkelmeier, VV BayernLB. Kommen wir vor der Analyse der Segmente zuerst zu den Konzerngesamtzahlen:

++ Die Bilanzsumme ging von rd. 267 Mrd. € Ende 2021 leicht auf 259,3 Mrd. € zurück. Eine der Hautursachen war auch der Abbau des TLTRO III-Volumens, das per Dezember 2021 noch bei 26,8 Mrd. € gelegen hatte und per Dezember 2022 nur noch bei 8,5 Mrd. € lag  ++ Das Ergebnis vor Steuern sprang für 2022 gegenüber 2021 um +37,5 % auf 1,122 Mrd. €. Gegenüber 2020, als das Vorsteuerergebnis nach einem Restrukturierungsaufwand von 287 Mio. € noch lediglich 197 Mio. € betrug, hat es sich damit fast versechsfacht  ++ Gestützt wurde das gute Gesamtergebnis vom Zinsüberschuss, der um 271 Mio. € auf 2,137 Mrd. € zunahm. Darin enthalten sind auch Bonifikationen aus der Tender-Teilnahme in Höhe von immerhin 136 Mio. €  ++ Der Provisionsüberschuss wuchs um 44 Mio. € auf 424 Mio. € und profitiert von dem Fondsgeschäft der Asset Management-Gesellschaften Real I.S. und BayernInvest, dem guten Kreditgeschäft in den Bereichen Immobilien und Corporates bei der BayernLB sowie dem Kartengeschäft der DKB  ++ Das Brutto-Kreditvolumen stieg um 1,1 Mrd. € auf insgesamt 330 Mrd. €  ++ Die Risikovorsorge fiel trotz des schwierigen Umfelds mit -70 Mio. € nur 22 Mio. € höher aus als 2021. Vor allem aufgrund der als gut eingeschätzten Qualität des Kreditportfolios. Hier lag die Quote notleidender Kredite (NPL-Quote) unverändert bei 0,6 %  ++ Der Verwaltungsaufwand stieg moderat um 3,2 % auf 1,569 Mrd. €, hauptsächlich aufgrund zusätz­licher zukunftsgerichteter Ausgaben der DKB. Den vermeldeten Rückgang beim Aufwand aus Bankenabgabe und Einlagensicherung um immerhin fast 30 % auf 140 Mio. € würden sich sicher auch andere Bankenlenker wünschen.

++ Gepusht wurde das gute Gesamtergebnis auch durch das Sonstige Ergebnis. Das lag mit 356 Mio. € satte 248 Mio. € über dem Vorjahresergebnis, getrieben vor allem aus Immobilienverkäufen am Standort München in Höhe von 299 Mio. €  ++ Die Kernkapitalquote CET 1 wurde um 0,1 Prozentpunkte nochmals leicht auf 17,4 % erhöht und liegt gegenüber dem Wert von 2020 mit 15,9% deutlich verbessert  ++ Erfreulich auch die Cost-Income-Ratio/CIR, die sich von guten 59,0 % in 2021 nochmals verringerte auf sehr gute 56,2 %  ++ Dementsprechend nahm auch die Eigenkapitalrendite (RoE) deutlich von 7,9 % in 2021 auf 10,5 % in 2022 zu  ++ und das Konzernergebnis nach Steuern sprang um 90,9 % hoch auf 1,055 Mrd. € ++ Das freut auch die Anteilseigner, den Freistaat Bayern (zu 75 %) und die Bayerischen Sparkassen (zu 25 %), an die 225 Mio. € ausgeschüttet werden

Blicken wir auf die einzelnen Kundesegmente: l Leicht rückläufig war das Ergebnis bei der DKB – jahrelang der größte Gewinnbringer. Sie hat mit 354 Mio. € Gewinn vor Steuern gegenüber 2021 sogar 15 Mio. € eingebüßt. Zwar stiegen der Zinsüberschuss um 28 % auf 1,310 Mrd. € und der Provisionsüberschuss um 50 % auf 80 Mio. € deutlich, aber massive Verluste bzw. Kostensteigerungen bei den Fair-Value Bewertungen (-44 Mio. €), den Sonstigen Ergebnisbestandteilen (-162 Mio. €) und dem Verwaltungsaufwand (-740 Mio. €) machten die schönen Zugewinne auf der Einnahmeseite wieder zunichte. So stieg auch die CIR bei der DKB von 61 auf deutlich konzernüberdurchschnittliche 63 %. Zudem konnte zwar die Zahl der Privatkunden von 5,0 auf 5,3 Mio. gesteigert werden, aber vom angestrebten Ziel von 8 Mio. Privatkunden ist man immer noch Lichtjahre entfernt. Doch einen Verkauf der DKB schließt Winkelmeier auf der Bilanzpressekonferenz vorerst aus: "Im Moment denkt da keiner darüber nach. Eine Bank zu verkaufen, macht zurzeit keinen Sinn." Erfolgreicher lief es in den anderen Bereichen: l Das Segment Immobilien & Sparkassen/Finanzinstitutionen punktete im Immobilien- und im Edelmetallgeschäft und steigerte so den Vorsteuergewinn von 271 auf 287 Mio. € l Corporates & Markets legten beim Ergebnis vor Steuern von 87 auf 154 Mio. € aufgrund geringer Risikovorsorge und reduziertem Verwaltungsaufwand zu und auch l Zentralbereiche & Sonstiges trugen durch die Immobilienverkäufe und die Auflösung von Restrukturierungsrückstellungen massiv zum guten Ergebnis bei und erhöhten ihr Vorsteuerergebnis von 88 Mio. € in 2021 auf 328 Mio. € in 2022 deutlich.

'Bi'-Fazit: Unterm Strich lieferten alle vier Segmente positive Ergebnisbeiträge und brachten in Summe so der BayernLB ein Rekordergebnis. Dass dieses auch von Sondereffekten geprägt ist, weiß keiner besser als Winkelmeier. Entsprechend vorsichtig fällt die Prognose für 2023 mit einem Vorsteuerergebnis von 600 bis 800 Mio. € aus. Aber die Ergebnisse zeigen auch, dass die 2020 angestoßene Transformation schon ein gutes Stück des Weges sehr erfolgreich zurückgelegt hat. Spannend wird die weitere Entwicklung sicher in Sachen DKB werden, nachdem man sich u. a. vom großen Kundenziel verabschieden musste. 'Bi' hält Sie natürlich auch hier auf dem Laufenden.

Teilen Sie diese Neuigkeit in Ihrem Netzwerk