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Bei Getsurance sind keine BU-Neuabschlüsse mehr möglich

„Wir arbeiten gerade an der Verbesserung unserer Berufsunfähigkeitsversicherung. Daher sind derzeit keine Neuabschlüsse möglich“, schreibt die Getsurance GmbH auf ihrer Website. Eine ungewöhnliche Vorgehensweise, die für Spekulationen sorgt. Denn üblicherweise bereiten Anbieter Produktoptimierungen oder neue Produkte im ‚stillen Kämmerlein‘ mit Produktentwicklern, Aktuaren und Marketingstrategen vor, um diese dann nach draußen zu kommunizieren und scharf zu schalten.

Doch nicht nur die BU ist momentan bei Getsurance im ‚off‘: „Wir arbeiten gerade an der Verbesserung unserer Risikolebensversicherung. Daher sind derzeit keine Neuabschlüsse möglich“, ist auch die RLV betroffen. Damit nicht genug, und nun wird es fast schon lustig: „Leider müssen wir dir mitteilen, dass wir derzeit keine Neuabschlüsse mehr für unsere Arbeitsausfallversicherung anbieten. Unsere Berufsunfähigkeitsversicherung bietet eine passende Alternative.“ Na denn! Die AU-Versicherung wird offenbar erst gar nicht mehr überarbeitet. Stattdessen wird interessierten Verbrauchern die BU-Versicherung der Getsurance empfohlen, doch ein Neuabschluss für BU ist gar nicht möglich. Ein wahres Tollhaus, bei dem es nicht erst jetzt ‚drunter und drüber‘ geht:

Das Insurtech wurde 2016 in Berlin gegründet. Getsurance ist als Versicherungsvertreter mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 1 GewO registriert, dennoch arbeitet das Unternehmen nur mit einem Versicherer zusammen – der Squarelife Insurance AG/Ruggell (Liechtenstein). Im Oktober 2020 meldete das Start-up Insolvenz an. Anfang 2021 steigt die Nürnberger Versicherungsgruppe als Hauptinvestor und Partner ein – die Nürnberger will ihr Portfolio um digitale Produkte erweitern.

So richtig erfolgreich war das wohl nicht, jedenfalls passte die Ausrichtung dann offenbar doch nicht: Zum 01.03.2024 trennt sich die Nürnberger von Getsurance, die Anteile werden zu 100 % von der Helmsauer Gruppe/Nürnberg übernommen. Hier soll der digitale Vertrieb angekurbelt werden. Doch stattdessen ist nach einem Jahr aktuell Schicht im Schacht mit BU, RLV und AU.

„Den Ansatz, Versicherungsbedingungen zu vereinfachen und den Abschluss zu erleichtern, finde ich gut. Von einem Schaden betroffenen Kunden erstmal einen Blumenstrauß und Genesungswünsche, statt ellenlanger Fragebögen zu schicken, ist eine großartige Vorgehensweise. Von alledem könnten sich andere Anbieter etwas abgucken“, lobt Versicherungsmakler Matthias Helberg, Inhaber der Matthias Helberg Versicherungsmakler e. K./Osnabrück.

Der BU-Experte nennt aber zugleich die gravierenden Schwachstellen: „Die Konstellation aus einem Versicherungsvertreter in Deutschland als Anbieter, mit einem Erstversicherer aus Liechtenstein (kein EU-Land) und einem Rückversicherer aus den USA ließ und lässt Zweifel an der Beständigkeit des Angebots zu. Wie man jetzt sieht, anscheinend zu Recht. Insofern ist es gut, dass die Bedeutung von Getsurance im BU-Markt bisher sehr überschaubar geblieben ist.“

‚vt‘-Fazit: Innovationen sind gut und wichtig. Doch gerade bei einer BU-Versicherung ist Solidität eine Grundvoraussetzung. Die Grundlagen und die Entwicklung von Getsurance seit Gründung haben keine Signale für Vertrauensaufbau gesendet. Auch der Stopp bei BU- und RLV-Abschlüssen, um Produktoptimierungen durchzuführen, statt Verbesserungen zu planen und dann mit einem Update einzuführen oder einen neuen Tarif auf den Markt zu bringen, heizt die Spekulationen an.

Zu hoffen bleibt, dass nicht auch noch Probleme mit den Bestandsverträgen auftauchen. Denn trotz der überschaubaren Bedeutung wäre das für das Branchenimage schädlich.

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