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BVR-Präsidentin strahlt in schweren Zeiten Zuversicht aus

In Zeiten, in denen eine Horrormeldung die nächste jagt, sind via Livestream in die 'Bi'-Redaktion übertragene stabile Ergebnisse der Volks- und Raiffeisenbanken mehr als wohltuend. Vor leeren Stuhlreihen sitzend blickten Marija Kolak und ihre Vorstandskollegen Dr. Andreas Martin und Gerhard Hofmann mit Selbstvertrauen auf das vergangene Geschäftsjahr der Volks- und Raiffeisenbanken, mit Zuversicht auf deren Stabilisierungspotenzial für das laufende Jahr, aber auch mit Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden. Die wenigen Fragen der Kollegen rankten diesmal lediglich um die Stabilität der Institute und um KfW-Hilfen. Insofern müssen auch wir uns auf die nackten Zahlen beschränken. Für Branchenpolitik gibt es momentan andere Foren als eine Bilanz-Pressekonferenz.

2019 konnten die GenoBanken mit einem Gewinn i. H. v. 2,2 Mrd. € abschließen. Im Jahr zuvor waren es nur 1,9 Mrd. €. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass dafür "kräftige Kursgewinne im Wertpapierbestand" verantwortlich sind, die aktuell gerade nicht zu realisieren sind  – erinnern wir uns an 2018. Hier hatten notwendige Abschreibungen auf Wertpapiere den Instituten das Ergebnis förmlich verhagelt.

Beim Thema ApplePay scheint sich die Geno-Familie immer noch nicht auf einen finalen Zeitpunkt der Einführung verständigen zu können. Kolak merkte lediglich an, das Bezahlverfahren per iPhone oder AppleWatch werde für die Institute "bald kommen". Man arbeite mit Nachdruck daran. Nur zur Erinnerung: Dieses Bezahlverfahren gibt es in Deutschland seit Ende 2018.

Die Erklärung des BVR, dass auch in diesem Jahr mit weiteren etwa 40 Fusionen zu rechnen sei und "diese Entwicklung auch dadurch getrieben" werde, dass "immer mehr Bankkunden kaum noch in die Filiale gehen, sondern Bankgeschäfte auf digitalem Wege erledigen", kann uns nicht überzeugen. Was 'Bi' nach wie vor vermisst, ist ein Krisenmanagement für kleine und mittlere Institute, die schlichtweg personell damit überfordert sind, die überbordende Regulatorik zu meistern. Genau an dem Punkt müssten Regional- wie Bundesverband konkrete Alternativen bieten. Und das sagen wir mit Nachdruck, denn Bestrebungen, eingetragene Genossenschaften in AGs umzuwandeln, werden immer lauter propagiert (ein Thema, dem sich 'Bi' annehmen wird).

'Bi'-Fazit: Klar, positive Geschäftszahlen bleiben existenziell wichtig. Aber momentan ist Psychologie mindestens genauso wichtig. Und Marija Kolak trumpfte an diesem Punkt auf wie ein unerschütterlicher Fels in der Brandung: Um Liquiditätsengpässe zu meistern, so die BVR-Präsidentin, "können und sollen die Kreditlinien in Anspruch genommen werden". Anzeichen dafür, dass Volksbanken durch die Corona-Krise in Schieflage gerieten, sieht Kolak nicht. – Solche Feststellungen wiegen heute schwerer als irgendwelche Rückblicke!

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