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Die Schattenflotte: Bei P&R fehlen 1 Mio. Container!

Die Horrornachrichten beim insolventen Anbieter von Container-Direktinvestments P&R aus Grünwald reißen nicht ab: Am 17.05. teilte die Staatsanwaltschaft München I mit, dass sie "am 11.05.18 Ermittlungen gegen frühere und heutige Geschäftsführer der P&R-Gruppe unter anderem wegen des Verdachtes des Betruges aufgenommen hat (...) Zur Bewältigung des zu erwartenden Verfahrensumfanges wurde bei der Staatsanwaltschaft München I eine Arbeitsgruppe 'Container’ gebildet“.

Anlass für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens war die Feststellung des P&R-Insolvenzverwalters, dass 1 Mio. Container, die an Investoren verkauft wurden, nicht vorhanden sind! Ebenfalls am 17.05. teilte dieser in einer ersten Bestandsaufnahme dazu mit: "Die Auswertung der nicht miteinander vernetzten Systeme in Deutschland und der Schweiz hat die ersten Vermutungen bestätigt, dass die Zahl der vorhandenen und vermieteten Container zum heutigen Stand deutlich unter derjenigen liegt, die in Summe von den vier deutschen Gesellschaften an die Anleger verkauft worden sind. Die Fehlentwicklungen begannen vor mehr als zehn Jahren und müssen weiter aufgeklärt werden. Zugleich hat die Bestandsaufnahme aber auch deutlich gezeigt, dass die noch vorhandenen Container einen substantiellen Wert darstellen. Die künftigen Mieterlöse sollen ebenso wie spätere Veräußerungserlöse für die bestmögliche Befriedigung der Ansprüche der Anleger gesichert und realisiert werden“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.

Nach den  ersten Ergebnissen sind von den vier deutschen Container-Verwaltungsgesellschaften zum heutigen Stand rund 1,6 Mio. Container an die rund 54.000 Anleger verkauft worden. Dem steht nur eine Containerflotte von rund 0,6 Mio. gegenüber. Diese enorme Bestandsdifferenz habe sich nach bisherigen Erkenntnissen über Jahre hinweg aufgebaut. Im Jahr 2010 betrug die Differenz zwischen den verkauften und den vorhandenen Containern bereits rund 0,6 Mio. In der Schweizer Gesellschaft der P&R, heißt es zudem, wurde ein Schweizer Wirtschaftsprüfer als Verwaltungsrat bestellt, der die Geschäftsführung dort kontrolliert.

'k-mi'-Fazit: Die Nachrichten schlugen gestern in der Branche ein wie eine Bombe. 'k-mi' hat jedoch schon kurz nach der ersten Insolvenz bei P&R u. a. hinterfragt: "Konnte das hohe Investitionsvolumen der Kunden immer adäquat und zeitnah investiert werden? (... ) Wie lange wurden Engpässe und Löcher evtl. schon aus anderen Töpfen gestopft?“ (vgl. 'k-mi' 12/18). Die erneuten Hiobsbotschaften bedeuten auch, dass der Wert des P&R-Bestandsportfolios an Containern deutlich niedriger geschätzt werden muss, ggf. deutlich unter 1 Mrd. €!

Damit drohen den Investoren Verluste von rund 3 Mrd. €, mit unabsehbaren rechtlichen und politischen Konsequenzen. Die frühen Warnungen von 'k-mi' vor P&R seit den 90er Jahren belegen insbesondere: Auch ein langjähriger positiver Track-record ist ohne Transparenz nicht viel wert! Um für Transparenz zu sorgen, ist aber nicht die Hakenmacherei von selbsternannten Rating-Agenturen wie Dextro und TKL, sondern eine kritische Berichterstattung unerlässlich, auch um Anleger und die seriösen Marktteilnehmer vor mutmaßlichen Betrügern zu schützen!

 

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