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Droht Versicherten der Signal Iduna durch Jagdfelds Milliardenforderung Ungemach?

Anno August Jagdfeld verklagt als Komplementär des Fundus Fonds 31 Hotel Adlon die Fonds-Anlegerin Signal Iduna Allgemeine Versicherung AG auf Schadenersatz. Ob er überhaupt einen Anspruch hat, wird aktuell vor dem LG Dortmund (Az.: 2 O 387/14) verhandelt. Dabei schafft es Jagdfeld phantasiereich immer wieder in die Schlagzeilen der Publikumsmedien. So war zunächst von 536 Mio. € die Rede, die Jagfeld dann auf 1 Mrd. € aufpumpte (vgl. ‚vt’ 06/18). Die Signal Iduna sei verantwortlich für eine Rufmordkampagne, aktuell sattelt Jagfeld noch versuchten Prozessbetrug oben drauf. Müssen Versicherte der Signal Iduna angesichts der Irrsinnssumme von 1 Mrd. € Sorge haben, und erwächst Versicherungsmaklern eine Aufklärungspflicht? Beleuchten wir zur Beantwortung die Hintergründe: Jagdfeld baute von 1995 bis 1997 das Hotel Adlon in Berlin mit Anlegergeldern neu auf. Die Signal Iduna investierte 5 Mio. €. Angesichts von seinerzeit rund 40 Mrd. € Kapitalanlagen, darunter 2,7 Mrd. € in Beteiligungen, eine sehr kleine Summe. Aber auch die sollte eine Rendite erwirtschaften, doch die prospektierten Ausschüttungen blieben mehrfach aus. Dies unter fragwürdigen Umständen, denn ab 2008 hatte Jagdfeld als Geschäftsführer des Adlon-Fonds mehrere Jahre auf Pachtzahlungen zu Gunsten einer familieneigenen Holding verzichtet, zeitweise sogar auf Betriebs- und Nebenkostenzahlungen. Das war zum Nachteil der Anleger, kritisiert Signal Iduna: „Es ist gemeinhin nicht vorstellbar, dass eine Gewerbefläche an der Südseite des Adlon-Hotels über Jahre nicht vermietet werden kann, und sei es zu einem Bruchteil der ursprünglichen Pacht – was für den Fonds Mehreinnahmen gegenüber einem vollkommenen Pachtverzicht bedeutet hätte. Der Pachtverzicht belief sich auf mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr.“ Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Leitermann betont: „Aus den Gesamtumständen haben wir pflichtwidriges Verhalten vermutet.“ Der Konzern wurde daher Mitglied der Schutzgemeinschaft der Adlon-Anleger GbR. Jagdfeld behauptet allerdings, die Signal Iduna habe diese gegründet und eine Rufmordkampagne initiiert. Die Aktivitäten des die Schutzgemeinschaft führenden und mittlerweile verstorbenen Rechtsanwaltes Thomas A. Fritsch sollen laut Jagdfeld dem Fonds und Jagdfeld selbst schweren Schaden zugefügt haben.

Fakt ist, dass sich über 200 Anleger in der Mitte 2009 gegründeten Schutzgemeinschaft zusammengeschlossen hatten, auf deren Agenda neben der Überprüfung diverser Beschlüsse Jagdfelds auch dessen Ablösung als Komplementär des Fonds stand. Fritsch bezichtigte Jagdfeld öffentlich der Untreue und drohte, „Jagdfeld und seine Entourage entsorgen“ zu wollen. Im wechselseitigen Schlagabtausch wurden manche Prozesse seitens der Schutzgemeinschaft gewonnen, andere verloren. Fritsch ist mit einzelnen Äußerungen übers Ziel hinausgeschossen und musste diese später widerrufen. Das nimmt Jagdfeld im aktuellen Verfahren zum Anlass, um Signal Iduna Ruf- und Kreditschädigung vorzuwerfen, u. a. indem sie als Anleger Mitglied der Schutzgemeinschaft war sowie eine Strafanzeige gegen Jagdfeld initiiert haben soll. Dabei soll sich die Signal Iduna als Mitglied der Schutzgemeinschaft die Äußerungen von RA Fritsch vor Gericht zurechnen lassen.

Die Signal Iduna bestreitet offenbar zu Recht, Fritschs Auftraggeber gewesen zu sein, jedenfalls scheint Jagdfeld vor dem LG Dortmund keinen Glauben zu finden. Die Beweislage spricht wohl weder dafür, dass die Signal Iduna Gründerin der Schutzgemeinschaft war noch eine Rufmordkampagne beauftragte oder mittrug. Möglicherweise führte dies dazu, dass Jagdfeld bei der Verhandlung vergangenen Donnerstag den Medien eine weitere ‚Bombe’ präsentierte, indem er den Vorwurf erhob, die Signal Iduna habe im Gerichtsprozess bewusst falsch vorgetragen und eine Strafanzeige wegen Prozessbetrug ankündigte. Statt Beweise zu liefern, inszeniert sich Jagdfeld weiterhin als Opfer. Von den Opfern der Fundus-Anleger spricht Jagdfeld nicht. Die sollen hier aber nicht untergehen. Denn nicht nur beim Adlon-Fonds resultierten teils katastrophale Ergebnissen, bei denen abertausende Anleger massive Verluste erlitten. Jagdfeld, „der charmante Pleitier von Heiligendamm“, so ‚Handelsblatt’ am 29.02.2012, hat nicht nur spektakuläre Immobilien – überwiegend mit dem Geld anderer Leute – errichten lassen, er hat auch einige spektakuläre Flops – überwiegend auch mit dem Geld anderer Leute – hingelegt. Dafür ist der Fundus Fonds 34 Grand Hotel Heiligendamm nur ein Beispiel. Da hilft als Ablenkungsmanöver, anderen die Schuld zuzuschreiben und sie unter Druck zu setzen. Dazu die Signal Iduna: „Herr Jagdfeld verfolgte von Anfang an das Ziel, auch über die Medien Druck auf die Signal Iduna auszuüben. Der durchsichtige Versuch einer vermeintlichen Erhöhung der ‚Klagesumme’, die es gar nicht gibt, war der Anfang. Bei der Beweisaufnahme wurden immer wieder die gleichen Fragen gestellt, letztendlich führte das zu langen Verhandlungstagen und erneuter Ladung eines Zeugen und eines Parteivertreters. Die immer gleichen Fragen von Herrn Jagdfelds Prozessbevollmächtigten wurden aus diversen Perspektiven gestellt, auch um für die anwesenden Medienvertreter den Eindruck zu vermitteln, hier sei eine ‚sehr große Sache’ im Gange. Alle Vorwürfe konnten vorbehaltlos ausgeräumt werden.“ Die Parteien können sich bis Mai 2018 mit weiteren Schriftsätzen zur Sache äußern. Im laufenden Verfahren handelt es sich um eine Feststellungsklage, ob Jagdfeld einen Anspruch auf Schadensersatz wegen Rufmord hat. Sollte das überhaupt bejaht werden, müsste Jagdfeld mit einer Leistungsklage klären lassen, in welcher Höhe die Signal Iduna Schadensersatz zu leisten hätte.

‚vt’-Fazit: ++ Anno August Jagdfeld und seine Gesellschaften verdienten mit den Fonds an den Gebühren Millionen. Davon können Abertausende seiner Anleger nur träumen. Spektakuläre Flops und ertragsschwache Fonds sind u. E. wohl die wahren Ursachen, dass Jagdfelds Ruf so gelitten hat  ++ Nach dem bisherigen Prozessverlauf halten wir es für unrealistisch, dass Jagdfeld Schadensersatzansprüche zugesprochen werden, erst recht nicht in den Phantasiehöhen des Anno August Jagdfeld  ++ Insoweit sehen wir weder ernste Folgen für die finanzielle Lage der Signal Iduna noch Anlass für berechtigte Sorgen der Versicherungsnehmer. Wir bleiben beim Verfahren für Sie am Ball und informieren Sie, sollten sich wider Erwarten Aspekte für eine andere Entwicklung ergeben.

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