Aktuelles

DSGV Mitgliederversammlung

Einigen Sparkassen sich heute beide auf eine Privatisierung der NORD/LB?

Wenn ja, wie sieht das Gebilde zukünftig aus?

Heute kommt in Berlin um 14 Uhr (unmittelbar nach dem Treffen des Kontrollausschusses, der ab 13 Uhr tagt) auf Einladung von DSGV-Präsident Helmut Schleweis außerplanmäßig die Mitgliederversammlung des DSGV zusammen. Stimmberechtigt sind neben den elf regionalen Sparkassenverbänden die sieben Landesbanken und die drei kommunalen Spitzenverbände, deren Mitglieder (Haupt-)Träger der Sparkassen sind, Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeinde-Bund und Deutscher Landkreistag.

Schleweis hatte zu diesem Treffen eingeladen, nachdem man am 22.1.2019  bei der EZB vorstellig geworden war und sich hier eine leichte Tendenz ergeben hatte, die schwindsüchtige NORD/LB möglichst in der Hand der öffentlich-rechtlichen Institute zu behalten.

Allerdings wurden bei den Folgetreffen in den letzten beiden Wochen auch immer mehr Stimmen laut, dem zwischenzeitlich vorgebrachten gemeinsamen Vorschlag der beiden im Bieterverfahren übrig gebliebene Finanzinvestoren Cerberus und Centerbridge zuzustimmen. Denn deren Angebot bezieht sich inzwischen nur noch auf eine abgespeckte NORD/LB. Hierfür wollen beide jeweils rd. eine halbe Milliarde Euro bieten. Dafür verlangen sie je 24,9 % der Anteile. Dies vor dem Hintergrund, dass Cerberus der S-Finanzgruppe gleichzeitig angeboten haben soll, die Anteile der NORD/LB an der DekaBank, der LBS Nord sowie der Versicherungsgruppe Hannover/VGH zum Bilanzbuchwert übernehmen zu können. Auch am Verbundgeschäft scheinen die beiden Privatinvestoren ebenso wenig interessiert zu sein, wie an der Braunschweigischen Landessparkasse.

Neben zahlreichen offenen strategischen Fragen, bspw. ob seitens der EU bei einer gemeinsamen Stütze durch die S-Finanzgruppe und der die NORD/LB tragenden Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Beihilfe-Fragen zu klären sind, müssen heute allerdings auch endlich belastbare Zahlen auf den Tisch. Denn dem Vernehmen nach tappen die Sparkassen(-verbände) weiterhin völlig im Dunkeln, was die wirtschaftliche Lage der NORD/LB angeht.

Hinzu kommt ein (möglicher) weiterer Knackpunkt, der uns im Rahmen unserer Recherchen zugetragen wurde: Der Sparkassenverband Niedersachsen, getrieben von dessen Präsident Thomas Mang, soll quasi stiekum die Anteile an der Deka an die NORD/LB abgegeben haben – was allerdings auf 'Bi'-Nachfrage von den Niedersachsen bestritten wird und sich auch nicht anhand der im Oktober 2018 erstellten Liste der Anteilseigner der Deka bestätigen läßt. 

In Fachkreisen wird jedenfalls heftig darüber diskutiert, wie sich die DSGV-Mitglieder heute entscheiden werden.

Für 'Bank intern' kristallisiert sich folgende Lösung heraus:

Die heutige NORD/LB wird aufgespalten:

-  Die S-Finanzgruppe übernimmt die DekaBank, die LBS Nord sowie der Versicherungsgruppe Hannover/VGH zum Bilanzbuchwert, wobei im nächsten Schritt ein Zusammenführen von LBS NORD und LBS West (in der Trägerschaft der beiden nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände SVWL und RSGV gegebenenfalls zusammen mit einem weiteren LBS-Partner) naheliegend wäre

-  auch die Braunschweigische Landessparkasse bleibt in der Hand der Sparkassen-Organisation

-  der Rest der heutigen NORD/LB wird im Verhältnis von je 24,9 % für Cerberus und Centerbridge einerseits und 50,2 % für die beteiligten Bundesländer (ohne Beteiligung der S-Finanzgruppe) aufgeteilt.

Nach 'Bi'-Informationen findet ab 19 Uhr am heutigen Abend des 31. Januar, also unmittelbar nach der DSGV-Mitgliederversammlung, der Parlamentarische Abend des DSGV statt. Wann das angeblich ebenfalls für den 31. Januar terminierte 2. Krisentreffen bei der EZB stattfindet, ist uns nicht bekannt. Für den 1. Februar steht nach 'Bi'-Informationen jedenfalls ein Treffen mit der Bundesbank auf dem Plan.

Düsseldorf, 31. Januar 2019

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