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DZ BANK mit erfreulich starkem Kerngeschäft – und strauchelnden Töchtern

Vermutlich mit gemischten Gefühlen präsentierten Uwe Fröhlich und Dr. Cornelius Riese, die beiden Co-Chefs der DZ BANK Gruppe, ihre kumulierten 2020er Geschäftszahlen. Da das Ergebnis und die sich daraus ableitenden Möglichkeiten für Dividenden an die Primärinstitute von z. T. existenzieller Bedeutung sind, schauen wir uns die Zahlen naturgemäß besonders intensiv an. Zusammengefasst kann man feststellen: ++ Das Kerngeschäft der genossenschaftlichen Zentralbank hat sich 2020 stabil entwickelt ++ Die Erträge der Töchter allerdings treiben Primärbankern die Tränen in die Augen. Im Einzelnen:

++ DZ Bank AG: Fangen wir mal so an: Positiv ist, dass der Zinsüberschuss um 8 % auf 832 Mio. € gesteigert wurde, der Provisionsüberschuss sogar um 14 % auf 441 Mio. € und das Handelsgeschäft um 12 % auf 448 Mio. €. Summa summarum allerdings nur noch 244 Mio. € abzuliefern (minus 17 %) bedeutet, die Geschäfts- und Verbundbank hat kräftig Federn lassen müssen   

++ DZ Privatbank: Klitzeklein – im Vergleich zum Wettbewerb, wie der bärenstarken Frankfurter Bankgesellschaft der S-Finanzgruppe –, aber fein agiert das Private Banking-Segment. Wenn der Vergleich zu anderen Playern auch zeigt, dass ein Anstieg von 6 % im verwalteten Vermögen und 16 % im Fondsvolumen abstrakt positiv zu werten ist, belegt dies zugleich, dass es sich hier um einen Mini-Player im Gesamtmarkt handelt. Aber: Immerhin 38 Mio. € (plus 6 %) bleiben unterm Strich hängen. 'Bi' könnte gleich zwei Hände voll Experten aus dem Verbund nennen, die regional bessere Zahlen abliefern. Die Frage also, warum lässt man sie nicht ran?

++ Schwäbisch-Hall: Der Bausparer steht schwer unter Beschuss. Lieferte er 2019 noch ein Ergebnis i. H. v. 189 Mio. € ab, schrumpfte es 2020 auf 81 Mio. € und das trotz gestiegenem Neugeschäft. Was die Frage aufwirft, ob es eine innere Verbindung zwischen diesen Parametern gibt – 'Bi' wird es herausfinden.

++ R+V: Noch gewaltiger brach das Ergebnis beim genossenschaftlichen Versicherer ein – um 74 %. Lieferten die Wiesbadener für 2019 noch 1,06 Mrd. € an die Mutter, kommen für 2020 magere 277 Mio. € rüber. Ausschlaggebend hierfür ist das miserable Ergebnis aus den Kapitalanlagen, was wiederum bei 'Bi' die Frage aufwirft, ob R+V keinen gescheiten Volksbanker kennt, der mit Geld umgehen kann.

++ Union Investment: Die Fondsgesellschaft der Gruppe ist und bleibt der Bringer. Satte 649 Mio. € steuert sie, wie im Vorjahr, zum Gesamtergebnis bei. Im Segment Privatkunden wurden weitere 8,8 Mrd. € frisches Geld geschaufelt, im Segment institutioneller Kunden sank der Zuwachs auf 6,3 Mrd. €.  

++ Teambank: Mit inzwischen verhältnismäßig immer noch viel zu wenigen (18.000) Kunden konnte der Konsumentenkredit-Part der Gruppe immerhin einen Ertrag i. H. v. 154 Mio. € erwirtschaften. Das ist 1 % über Vorjahresniveau. 'Bi' fragt sich, wie man sich erklärt, dass ausgerechnet im Corona-Kredit-Zuwachsjahr 2020 das Neugeschäft von 3,5 Mrd. auf 2,8 Mrd. € zurückgehen konnte. Im Moment stellen sich 'Bi' keine Fragen. 

++ DZ Hyp: Vor allem im direkten Vergleich mit den Wettbewerbern, Aareal Bank und Deutsche Pfandbriefbank, erscheint das Ergebnis des Gewerbefinanzierers trotz eines Rückgangs um spürbare 15 % mit 582 Mio. € immer noch solide. Ein gutes Management kann auf eine Steigerung des Zinsergebnisses um 8,8 % bei gleichzeitigem Abbau von Verwaltungskosten von immerhin 8,5 % blicken. 'Bi' fragt sich, ob mit einem baldigen Ende von Corona-Einschlägen der Gewerbeimmobilienbereich wieder an noch stärkere Boomjahre anknüpfen kann.   

++ DVB Bank: Sorgenkind Nr. 3 ist und bleibt der Transportversicherer. Ihn muss die Gruppe für 2020 mit stolzen 285 Mio. € stützen. Anders ausgedrückt: Der Ertrag sank 2020 gegenüber dem Vorjahr um katastrophale 164 %. Zu klären ist, warum Fröhlich/Riese es partout nicht schaffen, diesen Mühlstein abzustoßen. Ein Ende mit Schrecken wäre mittelfristig gesehen vermutlich deutlich preiswerter als die Hoffnung auf ein Ende ohne Schrecken.

++ VR Smart Finanz. Sagen wir mal so: Als Gewerbekundenfinanzierer ist die Tochter ein Totalausfall. Kam die Gruppe für 2019 noch mit einem Verlust von 10 Mio. € hin, musste sie wohl oder übel für 2020 schon stolze 45 Mio. € schlucken. 'Bi' fragt sich: Braucht man einen solchen Geldvernichter wirklich im Portfolio?

'Bi'-Fazit: Dank eines erfolgreichen 2. Halbjahres hat die DZ BANK Gruppe ihre stark gesenkte Jahresprognose doch noch ordentlich überboten und mit einem Ergebnis vor Steuern i. H. v. 1,46 Mrd. € 2020 per Saldo solide abgeschlossen (Vorjahr: 2,66 Mrd. €). Positiv sehen wir auch den Zuwachs der harten Kernkapitalquote von nunmehr über 15 %. Dennoch müssen die genossenschaftlichen Zentralbanker ihr Firmen-Portfolio kritisch im Auge behalten, denn die Primärinstitute brauchen eine sichere Dividende.

 

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