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"Falsch gerechnet"

Nach Auffassung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sollen sich 31 Banken und Sparkassen in größerem Stile bei der Berechnung von Zinsansprüchen ihrer Kunden verrechnet haben. Angeblich soll bei den untersuchten Fällen lediglich die Hälfte der vereinbarten Zinsen bezahlt worden sein. Wie das Handelsblatt anmerkt, geht es dabei in Summe "nicht um Kleckerbeträge". Die sogenannten Verbraucherschützer geben an, langfristige Sparverträge mit variablen Zinsen nachgeprüft zu haben. Wobei uns zunächst einmal überrascht, dass bei den an den Pranger gestellten Instituten auch Sparkassen sind, die außerhalb von Baden-Württemberg ihren Sitz haben, wie die Sparkasse Rhein-Neckar Nord, die Sparkasse Westerwald-Sieg oder die Sparkasse Paderborn-Detmold. Das Handelsblatt hat das Problem dem DSGV vorgelegt. Der antwortet, Sparkassen würden sich an die höchstrichterliche Rechtsprechung halten. Stutzig wurden wir allerdings bei der nachfolgenden Bemerkung des DSGV, dass sich Kunden, die der Meinung wären, unkorrekt behandelt worden zu sein, unmittelbar an ihre Hausbank wenden sollten.

Da 'Bi' vermutete, der DSGV sei hier fehlerhaft zitiert worden, haben wir beim DSGV nachgefragt. Und siehe da, der DSGV-Sprecher bestätigte diese Kunden-unfreundliche Darstellung uns gegen-über. Was wohl nicht anders gedeutet werden kann, als dass der 'schwarze Peter' im Fall von (bislang nur unterstellter) Falschberechnung beim Kunden liegt. Anders formuliert: Nach Auffassung des Sparkassen-Dachverbandes muss nicht das Institut prüfen, ob es richtig gerechnet hat, sondern der Kunde trägt die Last, die Zinsberechnung auf der Basis geltenden Rechts zu prüfen – eine faire Kundenbeziehung wird damit vom DSGV nicht angestrebt. 'Bi' hält es indes für angemessener, sich seitens der Sparkasse unmittelbar mit den Kunden in Verbindung zu setzen.

Bei unserer Recherche sind wir allerdings auf unterschiedliche Merkwürdigkeiten gestoßen: So teilt uns bspw. ++ die Sparkasse Westerwald Sieg mit, erst durch die Handelsblatt-Veröffentlichung auf mögliche Falschberechnungen aufmerksam gemacht worden zu sein ("Wir befinden uns derzeit in Prüfung bzw. der rechtlichen Bewertung der Angelegenheit"), ++ aber auch offensichtliches Desinteresse ist erkennbar: "Wir bitten um Verständnis, dass sich die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau zu einzelnen Produkten des Hauses und insbesondere zu einzelnen Kundenbeziehungen nicht äußert" ++ Wortidentisch auch die Antwort der Sparkasse Karlsruhe und Sparkasse Hegau-Bodensee. ++ Deutlich offensiver geht die Sparkasse Paderborn-Detmold das Thema an. "Wir gehen davon aus, dass unsere Verträge mit unseren Kunden in Ordnung sind. Für konkrete Rückfragen der Kunden stehen wir für eine Prüfung aber gerne zur Verfügung."

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