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Gothaer: Erst Deckungszusage dann Rücknahme – Schweigen statt Aufklärung (Teil 1)

Dirk Brüggenthies, Geschäftsführer der Brüggenthies Versicherungsmakler GmbH & Co. KG/Bad Salz­uflen, hat mit dem Gewerbebereich der Gothaer Allgemeine Versicherung AG sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Dabei moniert er eine schleppende Arbeitsweise sowie offensichtlich nicht ausreichende Befassung mit eingereichten Unterlagen durch Sachbearbeiter und des Underwritings ‚Technische Versicherungen‘:

Versicherungsmakler Brüggenthies bat um ein Angebot für einen Gewerbe-Mandanten, der in einem Betrieb eine Photovoltaik-Anlage errichten lassen wollte. „Als Anlage finden Sie eine Risikobeschreibung (…) Es eilt – der VN möchte die Anlage bestellen“, teilte er seinem Maklerbetreuer mit und fügte je eine Deckungsaufgabe (DA) zur Haftpflicht-Versicherung und zur Elektronik-Versicherung für Photovoltaik-Anlagen mit genauen Angaben u. a. zum VN, dem Risikoort (Wertstoffzentrum) und dem Deckungsumfang bei.

Der leitete die Anfrage auch direkt an das Underwriting-Team weiter. Doch das verzettelte sich bei der Antwort mit der E-Mail-Adresse und mailte das Angebot nicht an den Maklerbetreuer, sondern an einen anderen Gothaer-Mitarbeiter mit dem gleichen Nachnamen. Dummerweise wurde das erst einige Tage später festgestellt.

Doch das ist im Vergleich zu dem sich nun abspielenden Drama um eine Deckungszusage eine Lappalie: Brüggenthies erhielt zunächst einen Vorschlag, der das Risiko ‚Feuer’ ausschloss. Da das Feuerrisiko aber mit beinhaltet sein sollte – und so auch im Deckungsumfang der DA vom Versicherungsmakler angegeben war –, wurde das in weiteren Mails/Telefonaten thematisiert.

Das zog sich hin, erst einen Monat nach der Anfrage teilte die Gothaer dem Versicherungsmakler mit, dass sie die Prämienkalkulation für die PV-Anlage mit einem Zuschlag von 300 % akzeptieren könne, für die Haftpflicht würden rund 150 € brutto benötigt. Zwischenzeitlich gab es beim Kunden bei der Planung der PV-Anlage eine unerwartete Verzögerung.

Als die Sache dann gut drei Monate später wieder spruchreif wurde und der Versicherungsmakler das Risiko bei der Gothaer platzieren wollte, fragte er nach, ob das Angebot noch steht. Zugemailt wurde ihm „das Angebot für die PV-Anlage“, das sei „wie auch schon damals ohne Feuer“. Für die Betreiberhaftpflicht wurde nun eine Prämie von 80 € netto angegeben. Den Ausschluss Feuer monierte Brüggenthies erneut.

Zwei Wochen nach seiner erneuten Anfrage wurde ihm ein Angebot für die PV-Dachanlage zugesandt, die „den Einschluss der Feuer-Gefahr zur besprochenen Beitragserhöhung“ beinhaltete. Angefordert wurden zudem Fotos der Halle und Informationen zu den Inhalten der Halle. Auch um Mitteilung des Versicherungsbeginns wurde gebeten.

Daraufhin beklagte Versicherungsmakler Brüggenthies den Umgang der Gothaer mit den Angaben in seinen Mails und deren Anlagen und wunderte sich über die Anforderung von Informationen, die die Grundlage der Bewertung des Risikos und des Angebotes darstellten. Denn diese Informationen habe er von Anfang an geliefert. Der Versicherungsmakler nahm das Angebot an und teilte einen vorläufigen Versicherungsbeginn mit.

Erneut folgten wochenlanger E-Mail-Verkehr und Telefonate. „Dabei musste ich feststellen, dass der Direktionsbevollmächtigte Komposit offenbar nicht ansatzweise wusste, für welches Risiko die Gothaer eine Deckungsbestätigung abgegeben hatte. Er ging davon aus, dass es sich bei dem benannten Wertstoffzentrum um einen Baustoffhandel handelte und gab sich völlig überrascht, dass es sich um einen Papierrecycler handelte“, ist Brüggenthies erstaunt, dass man seine von Anfang an eingereichten Unterlagen anscheinend gar nicht richtig berücksichtigt, aber dennoch eine vorläufige Deckungszusage erteilt hat.

Diese Unwissenheit ist überraschend, denn Wertstoffhöfe oder -zentren sind Recyclinghöfe bzw. -zentren. Was auch immer dort recycelt wird, es sind jedenfalls keine Baustoffhändler. Was dort recycelt wird, hätte man anhand der Angaben des Versicherungsmaklers mit einem Klick auf Google feststellen oder Brüggenthies ganz einfach fragen können. Doch offenbar hat die Gothaer die Angabe „Wertstoffzentrum“ in den Deckungsaufgaben nicht gelesen oder falsch interpretiert. Inzwischen sind seit Angebotsabfrage sieben Monate vergangen.

‚vt‘-Zwischenfazit: Statt den Fehler einzuräumen und nach einer Lösung zu suchen, wird der Versicherungsmakler kalt abgespeist. Auf Grund neuer Risikoinformationen ziehe man die vorläufige Deckungszusage zurück. Da der Versicherungsmakler von Anfang an die Risikoinformationen mitgeteilt hatte, haben wir Gothaer-Vertriebsvorstand Oliver Brüß um Stellungnahme gebeten. Dazu mehr in der ‚vt‘-Ausgabe der kommenden Woche.

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