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Helaba bereitet die Sparkassen auf Nachhaltigkeitsthemen vor

Wenn die BaFin an Tag 1 unter neuer Führung – Mark Branson hat am 2. August seinen Dienst angetreten –  bereits ein Thema besetzt, dann zeigt dies, welche Bedeutung diesem Thema beigemessen wird. Und so hat 'Bi' unmittelbar nach Veröffentlichung des Entwurfs einer Richtlinie der BaFin für nachhaltig ausgerichtete Investmentvermögen mit Rainer Neidnig, Sustainable Finance Advisory Experte von der Helaba, darüber gesprochen, welche Chancen und Risiken grundsätzlich bei dem Thema Nachhaltigkeit zu beachten sind. Ferner hat 'Bi' sich angehört, welche Chancen sich für Sparkassen auftun, die sich frühzeitig auf die Diskussion zu diesem Themenbereich einlassen und (gemeinsam mit der Helaba) Überlegungen anstellen, wie man auf die Kunden zugeht. Klar ist, es sind zunächst die Firmenkunden, die hier in den Fokus genommen werden müssen, aber perspektivisch werden es auch private Investoren unter den Kunden sein, denen man im Schulterschluss von Sparkasse und Helaba konkrete Perspektiven aufzeigt.

Die BaFin stellt in ihrem Richtlinien-Entwurf klar, "wo ESG draufsteht, muss auch Nachhaltigkeit drin sein". Während die Richtlinie konkrete Vorgaben macht für Investments, die unter dem Label 'green' auf den Markt kommen, hat Neidnig vor Augen, dass Nachhaltigkeit immer häufiger in Finanzierungen einbezogen wird.

Wenn man an dieser Stelle einmal zur besseren Einordnung den Blick auf die Vergangenheit richtet, wie Neidnig es gegenüber 'Bi' getan hat, zeigt sich zweierlei: ++ Zum einen zeigt die Angebotsseite, welche Dimensionen seit 2007 mit Auflage des 1st Green Bond‚ seitens der European Investment Bank, das Thema bis heute angenommen hat. 2010 lag das emittierte Volumen bei rd. 30 Mrd. USD, im laufenden Jahr sind die Volumina bis Ende Juni bereits schon auf 824 Mrd. USD hochgeschnellt ++ Zum anderen ist der Nachhaltigkeitsgedanke vom Anleihemarkt auf den Bereich der Schuldscheine übergesprungen. Und, wie Neidnig gewissenhaft beobachtet, ist seit 2017 und dem Erstaufschlag von Phillips inzwischen auch die andere Facette, das Kreditgeschäft, auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen. Wobei sich – vereinfacht dargestellt – in diesem Segment zwei Aussagen machen lassen: ++ Nachhaltige Finanzierungen können zweckgebunden sein ++ müssen es aber nicht. Emittenten und Kreditnehmer versprechen bei der Alternative 'Zinskopplung' vorab definierte (Nachhaltig-keits-)Ziele zu erreichen, und gestehen dem Investor vertraglich zu, bei Nichterreichen einen Zinsbonus zu zahlen. Bei einer Überfüllung der Ziele kann hingegen auch eine Zinssenkung vereinbart werden.  

Bislang haben vor allem große Konzerne die verschiedenen Möglichkeiten im Bereich Sustainable Finance genutzt. Allerdings macht Neidnig uns auf regulatorische Änderungen aufmerksam, die wohl bereits ab dem Berichtsjahr 2023 von einer viel höheren Zahl von Unternehmen erfüllt werden müssen. "Die Pflicht zur ESG-Berichterstattung wird deutlich ausgeweitet", stellt Neidnig fest. Für ihn bietet dies aus Sicht der Sparkasse auch eine Chance, denn eine verlässliche Berichterstattung schafft die Basis, um ESG-Kennzahlen in die Finanzierung einzubinden. Hierfür sollten die Sparkassen mit ihrem Kundenkreis frühzeitig in den  Dialog zu kommen. Die bislang nur im Entwurf vorliegende Corporate Sustainability Reporting Direktive, kurz CSRD, soll anzuwenden sein von Kapitalgesellschaften, die zwei von drei Parametern erfüllen: ++ Eine Bilanzsumme von größer 20 Mio. € ++ Einen Nettoumsatz von größer 40 Mio. € ++ Durchschnittlich mehr als 250 Mitarbeiter. Für kapitalmarktorientierte KMU werden wohl gesonderte Berichterstattungsstandards und eine um drei Jahre erweiterte Anwendungsfrist gelten.

'Bi'-Zwischenfazit: Den Zweiflern unter unseren Lesern, die (hinter vorgehaltener Hand) schon den Begriff der Nachhaltigkeit nicht mehr hören können, sei gesagt, an diesem Punkt lässt sich die Entwicklung nicht mehr aufhalten. Waren es anfangs innovative Banker, die grün angehauchte Green Bonds platzierten, werden zukünftig Politik und Regulatorik die Weichen stellen. Insofern macht es Sinn, sich frühzeitig mit dieser Thematik zu beschäftigen – die Helaba hat dies erkannt!

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