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Jäderberg zwischen den Fronten eines Hedgefonds und Quintis?

Eine ausführliche Stellungnahme haben wir von Jäderberg & Cie. zu unserem Bericht der letzten Woche noch nicht erhalten, in dem wir über die Probleme und Turbulenzen des Jäderberg-Assetpartners und australischen Sandelholz-Spezialisten Quintis berichteten. Jäderberg verweist uns im wesentlichen auf eine Stellungnahme, die man über Weihnachten an die Anleger von Jäderberg-Beteiligungen versandt habe. "Einer nur auszugsweisen Verwendung unserer Mitteilung an unsere Anleger" für unsere Berichterstattung könne man allerdings nicht zustimmen.

Schade, denn die Fragen und Ungereimtheiten häufen sich: Die Handelsaussetzung der Quintis-Aktie, versäumte bzw. verzögerte Zinszahlungen bei der Quintis-Anleihe, der überraschende Rückzug des TFS- bzw. Quintis Gründers Frank Wilson, abgeschriebene Beteiligungen, heftige Verluste sowie massive Abwertungen in der Bilanz (vgl. 'k-mi' 01/18). Hinzu kommt: Die Gerüchte bzw. Vorwürfe eines ominösen Short-Sellers (Leerverkäufers), der den Quintis-Absturz im März 2017 ausgelöst hatte, sollen nicht nur Quintis, sondern nach unseren Informationen explizit deutsche Sandelholz-Beteiligungen selbst betreffen! Bei dem Short-Seller soll es sich offenbar um den Hedgefunds Glaucus handeln. Dieser vermutet anscheinend ein Schneeballgeschäft. Dabei geht es um die Frage, wie Beteiligungen laufende Verzinsungen bzw. Ausschüttungen leisten können, wenn der forstwirtschaftliche Erntezeitpunkt erst z. B. 16 Jahre in der Zukunft bzw. nach Anpflanzung liegt! In den Prospekten der Jäderberg-Beteiligungen heißt es hierzu u. a., dass die laufenden Zinszahlungen durch "erwartete Wertsteigerungen in den Plantagen durch den Verkauf von Plantagenrechten realisiert" werden. Die Zinsen der Anleger werden also dadurch 'erwirtschaftet', indem sich neue Investoren (wer auch immer das ist) an der entsprechenden Plantage beteiligen. Sofern also Wertsteigerungen (u. a. durch Baumwachstum) kontinuierlich erzielt werden, könnte dies u. E. demnach gegen ein Schneeballsystem sprechen. Allerdings musste Quintis im letzten Geschäftsjahr außerplanmäßige Abschreibungen auf biologische Vermögenswerte i. H. v. über 300 Mio. AUD vornehmen (vgl. 'k-mi' 01/18), was das gesamte Anlagekonzept von Jäderberg-Sandelholzinvestment inkl. prognostizierter Wertsteigerungen u. E. massiv in Frage stellt.

'k-mi'-Fazit: 'Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen', scheint bislang das Motto von Jäderberg u. a. beim Vertrieb der aktuellen Beteiligung bzw. des öffentlichen Angebots JC Sandalwood Album 9 zu sein. Vertriebe sollten sich von dieser Leichtfertigkeit nicht blenden lassen: Hier lauern u. E. Haftungsrisiken! Neben den von 'k-mi' bereits diagnostizierten Plausibilitätslücken (vgl. 'k-mi'-PCs 38/12, 37/15, 42/17) sollten Anlageinteressenten zumindest mit einem Nachtrag über die Turbulenzen bei Quintis informiert oder der Vertrieb ausgesetzt werden, bis mehr Klarheit herrscht, wie es bei dem wichtigen Assetpartner weitergeht. 

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