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Jahresausblicke der Versicherungswirtschaft für 2018 (Teil 1)

Zu Beginn der Adventszeit baten wir Vorstände, Geschäftsführer und Präsidenten der Versicherungswirtschaft um ihre Ausblicke auf das kommende Jahr. Obwohl in den letzten Wochen des Jahres noch viele Aufgaben, die zu erledigen sind, auf den Schreibtischen der Entscheider liegen, haben viele Verantwortungsträger aus Unternehmen und Verbänden ihre individuellen Jahresausblicke 2018 für Sie formuliert. Natürlich spielen Themen wie IDD mit Umsetzungsgesetz und die im Entwurf vorliegende Versicherungsvermittlungsverordnung, Solvency II, Enteignungszins-Dauerphase und Digitalisierung eine große Rolle in der Branche. Die erheblichen Zeitaufwendungen für Regulierung und Bürokratie belasten die Zeit für das eigentliche Kerngeschäft, sowohl bei den Produktgebern und Dienstleistern als auch bei Ihnen für die Beratung und Vermittlung. Doch letztlich gilt es, das eigene Geschäftsmodell zu justieren und Chancen neuerer Entwicklungen zu nutzen. Wie werden sich in diesem Kontext u. a. Ihre (Produkt-)Partner positionieren, welche Maßnahmen werden ergriffen, um Versicherungsvermittler zu unterstützen und diesen Perspektiven zu bieten? Mit der Intention, Ihnen frühzeitig wichtige Entwicklungen sowie Beratungs- und Vermittlungsansätze für das vor uns liegende Jahr aufzuzeigen, können wir Ihnen heute viele aussagekräftige Statements liefern. Von Branchengrößen wollte ,vt‘ wissen:  ++ „Welche Veränderungen sehen Sie auf die Branche, speziell auf Ihr Unternehmen, zukommen?“  ++ „Welche Erwartungen und Appelle haben Sie an EU, (zukünftige) Bundesregierung und EZB?“ ++ „Mit welchen Maßnahmen werden Sie Ihre Geschäftspartner unterstützen?“:

Hermann Schrögenauer, Vorstand Vertrieb Lebensversicherung von 1871 a.G. München:  ++ „Das Kundenverhalten ändert sich massiv. Kunden kommen auf uns oder Berater zu, wann immer sie wollen. Dafür nutzen sie verschiedene Kanäle, zum Beispiel Telefon, Mail, Chat, Fax oder das persönliche Gespräch. Der Kunde von heute wird zunehmend mit Informationen überhäuft. Er kann vergleichen und hat mehr Auswahl. Daher wird die Beratung, gerade bei komplexeren Produkten wie BU und Vorsorge, noch wertvoller. Die umfassende und professionelle Beratung muss in Zukunft einen höheren Stellenwert bekommen. Das kann das Internet nicht bieten.  ++ Mit den bisherigen Regelungen wurde ein vernünftiger Weg eingeschlagen. Ich bin sicher: Unsere Politiker haben aus den Fehlern anderer gelernt, zum Beispiel beim Brexit. Entscheidend ist jetzt ein politisches Handeln mit Augenmaß. Es zahlt sich aus, nicht vorzupreschen, sondern schrittweise vorzugehen. ++ Unsere Geschäftspartner können schon heute auf Online-Infoportale, Beratungstools und Offline-Vertriebsservices zugreifen – auch für die betriebliche Altersversorgung. Dieses Angebot wollen wir weiter ausbauen. Bestes Beispiel für unseren Servicemix ist unsere BU: Wir bieten Unterstützung vor Ort, Ansprechpartner in der Hauptverwaltung und eine kompetente Risikoprüfung mit Voranfrageservice. Zusätzlich werden wir 2018 unsere Marke neu aufladen und das Gegenseitigkeitsprinzip neu interpretieren. Unsere Gemeinschaft hilft uns, die besten Produkte zu vernünftigen Preisen anzubieten, die den Sparmarkt neu erobern.“

Dr. Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender Alte Leipziger – Hallesche Unternehmensverbund:  ++ „Die Umsetzung zahlreicher regulatorischer Anforderungen beschäftigt 2018 die ganze Branche: PRIIP-Reform, IDD, MiFID II und das Investmentsteuerreformgesetz stehen an. Einen weiteren Schwerpunkt setzt das BRSG, für das die Alte Leipziger neue Zielrenten-Produkte entwickelt. Da immer mehr Kontakte über digitale Kanäle erfolgen, baut der Alte Leipziger – Hallesche Konzern seine Kommunikations- und Interaktionsmedien in Richtung Omnikanal-Fähigkeit weiter aus. Dabei liegt unser Fokus auf Portalen und Apps und natürlich auf unserer Kundenplattform Fin4U.  ++ Von der EU wünschen wir uns in den kommenden Jahren einen Stopp bei weiteren Gesetzen und Regularien und keine Änderungen bei der Ultimate Forward Rate. An die künftige Bundesregierung appellieren wir, am bewährten dualen System der Krankenversicherung festzuhalten und nicht den Weg in die Zweiklassenmedizin einzuschlagen, wie in den Niederlande oder Großbritannien. Die Beobachter an den Finanzmärkten rechnen mit einer behutsamen Änderung der Zinspolitik in den kommenden Jahren.  ++ Wie gewohnt können unsere Geschäftspartner bei allen Neuerungen auf eine bestmögliche Unterstützung durch den Alte Leipziger – Hallesche Konzern zählen. Bei IDD planen wir beispielsweise ein Tool, das den vorgegebenen Beratungsprozess abbildet und vorschriftsgemäß dokumentiert. Unsere Schulungsveranstaltungen für Geschäftspartner werden wir ebenfalls an die IDD-Anforderungen anpassen, so dass die erforderlichen Weiterbildungsstunden in speziellen Seminaren und Workshops erworben werden können. Das Thema Digitalisierung beschäftigt uns im kommenden Jahr weiterhin. Für Vermittler und Endkunden werden wir hier zum Beispiel unsere Kundenplattform Fin4U mit zahlreichen neuen Funktionen und Informationen erweitern. Unverändert bieten wir unseren Vermittlern auch im nächsten Jahr persönliche und individuelle Betreuung – vor Ort durch unsere Accountmanager und über Telefon und E-Mail.“

Heiko Reddmann, Geschäftsführer HonorarKonzept GmbH:  ++ „2018 bringt der Versicherungsbranche die größte Regulierungswelle aller Zeiten. Mit IDD, PRIIP, Investmentsteuerreformgesetz, neuer Datenschutzverordnung und der erwarteten Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes steigt der Druck auf alle Beteiligte. Makler stehen dabei vor besonderen Herausforderungen, denn sie müssen mehr denn je ihr Unternehmen zukunftsfähig machen. Vor allem die Abhängigkeit von Provisionen wird zunehmend schwierig, so dass der Einstieg in die Honorarberatung mehr als nur eine Alternative darstellt. Die regulatorischen Umwälzungen sind eine Chance für jeden einzelnen Betrieb und die gesamte Branche, sich neu aufzustellen – moderner, transparenter und mit einem neuen Selbstbewusstsein.  ++ Die Politik sollte die Entwicklungen hierbei begleiten und mit Vorsicht und Augenmaß regulieren. Finanzberater müssen dabei leistungsfähig bleiben, denn selbst unter besten Voraussetzungen werden Vermittler, wie immer sie sich aufstellen, mehr Aufwand in regulatorische Anforderungen investieren müssen. Dieses Investment kann sich aber lohnen, wenn man mit professionellen Lösungen weiterhin Mehrwerte bei den Kunden erzeugt.  ++ HonorarKonzept ist für Finanzberater der perfekte Partner. Wir werden Finanzberater zum Honorarerfolg führen und an ihrer Seite stehen, wenn es regulatorische Veränderungen zu verstehen und in den Betrieb zu integrieren gilt. Mit unseren Business Coaches machen wir die Versicherungsvermittlung im Interesse der Berater und ihrer Kunden fit für die Zukunft.“

Thomas Meinhardt, Vorstandsvorsitzender con.fee AG:  ++ „Die Umsetzung der Richtlinien IDD und MiFID II wird die Branche und uns als Dienstleister der Honorarberatung massiv beschäftigen. Die IDD verschafft Maklern Rechtssicherheit in der Umsetzung des dualen Modells, sowohl Honorarberatung und -vermittlung als auch Provisionsvermittlung anbieten zu können. Beide Richtlinien verpflichten Produktgeber und Vermittler durch die Offenlegung aller Kosten zu einer bislang nicht gekannten Transparenz für den Kunden. Makler werden sich aufgrund ihrer Vorteile verstärkt der Honorarberatung zuwenden, nicht zuletzt auch, um den durch die LVRG-Novellierung drohenden Provisionskürzungen zu begegnen. Dabei helfen wir Ihnen.  ++ Wir appellieren an die Bundesregierung, zur von ihr ausdrücklich gewollten Stärkung der Honorarberatung als nächsten Schritt die steuerliche Abzugsfähigkeit von Beratungs-, Vermittlungs- und Betreuungshonoraren zu beschließen. Erst damit wäre die steuerliche Gleichbehandlung der Honorarberatung mit der Provisionsvermittlung gegeben, bei der über den Sonderausgabenabzug die Provisionsanteile in den Versicherungsbeiträgen per se steuerlich wirksam sind. ++ Mit der IDD-Umsetzung wurde die Pflicht zur beruflichen Weiterbildung von      Versicherungsvermittlern gesetzlich verankert. Wir werden unser Weiterbildungsangebot als anerkannter Bildungsträger in unserer Akademie den neuen Erfordernissen anpassen. Unsere modularen Erfolgskurse, in denen wir das nötige Know-how für den erfolgreichen Umstieg in die Honorarberatung verschaffen, werden wir durch neue Themen ergänzen. Dabei geht es um das Finden des passenden Makler-Geschäftsmodells, kundenorientierte, rationelle und haftungssichere Beratungsprozesse, um Nettoprodukte und Werkzeuge sowie um Vertrieb und Marketing.“

Gerd Langer, Abteilungsdirektor Vertrieb Alte Oldenburger Krankenversicherung AG:  ++ „Der Ausgang der Bundestagswahl hat Ende September zunächst einmal unter den Privaten Krankenversicherern zu einem Aufatmen geführt und ließ auf eine politische Stabilität für die Branche hoffen. Mit dem Scheitern der Sondierungsgespräche Ende November hat sich das Thema Bürgerversicherung nun wieder ins öffentliche Interesse geschlichen. Unabhängig von den politischen Unwägbarkeiten blicken wir zuversichtlich in die Zukunft: Die Alte Oldenburger verfügt über eine ausgezeichnete Sicherheits- und Ertragslage, hervorragende Bilanzkennzahlen sowie über leistungsstarke und im Marktvergleich sehr beitragsstabile Produkte. Eine solide Basis, um auch in einem schwierigen Umfeld weiter zu wachsen und erfolgreich zu sein.  ++ Versicherer und Verbraucher müssen auch im Jahre 2018 aufgrund der Niedrigzinsen ihre Anlagepolitik und Sparpläne der Kapitalmarktsituation anpassen. Hier richtet sich unser Appell an die zukünftige Bundesregierung, ein gesundes Maß zwischen Spar- und Investitionstätigkeit herbeizuführen. ++ Auch die Alte Oldenburger wird sich zukünftig nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Wir werden unseren Kunden weiterhin als Partner fürs Leben zur Seite stehen. Das digitale Zeitalter lässt auch die eher konservative Versicherungsbranche neue Wege beschreiten. Die Alte Oldenburger hat u. a. mit der Einführung der Rechnungsapp ‚Meine AO’ bereits wichtige Weichen gestellt. Im Verlauf des Jahres werden hier weitere Features hinzukommen, um den Bedürfnissen unserer Versicherten gerecht zu werden.“

Dr. Wolfgang Hofbauer, Vorstand DMB Rechtsschutzversicherung AG:  ++ „Die größten Herausforderungen  für die Versicherungsunternehmen sind die niedrigen Zinsen, die weiter wachsenden regulatorischen Anforderungen sowie  die Digitalisierung, die ein verändertes Wettbewerbs- und Kundenverhalten mit sich bringt. Das Marktumfeld in Rechtsschutz ist recht komplex. Neben den bereits genannten Faktoren spielen hier die angedrohte erneute Gebührenerhöhung für Anwälte und die geänderte Rechtsprechung eine erhebliche Rolle. Die veränderte Definition des Rechtsschutzfalles stellt uns täglich vor neue Herausforderungen: Streitigkeiten wegen fehlerhafter Widerrufsbelehrungen in Kredit-, Darlehens- und Versicherungsverträgen genauso wie die Dieselaffäre werden uns weiterhin stark beschäftigen. Die Digitalisierung wird auch die Rechtsschutzbranche mittelfristig verändern. Aktuell sind die tatsächlichen Treiber noch die Automatisierung und Standardisierung von Geschäftsprozessen im Betrieb, bei der Schadenabwicklung und bei den Schnittstellen zum Vertrieb. Zunehmende Bedeutung werden Kooperationen mit LegalTechs erfahren.  ++ Im Hinblick auf Solvency II kann man nur an alle relevanten Stellen appellieren: Regulierungseifer bremsen! Die Gefahr steigt, dass angesichts des erheblichen Aufwands, der mit der Regulierungswelle einhergeht, kaum mehr Aufmerksamkeit dafür aufgewendet werden kann, Marktchancen zu erkennen. Und die damit verbundenen Kosten gefährden die Pluralität – im Vertrieb und bei den Produktgebern. ++ Die DMB Rechtsschutz ist der konzernunabhängige Spezialist für alle Rechtsschutzabsicherungen. Klar strukturierte Produkte, das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis, die hohe Serviceorientierung und die persönliche Beratung und Betreuung haben dazu beigetragen, dass wir in den letzten Jahren überdurchschnittlich wachsen konnten. Diesen Wachstumskurs wollen wir 2018 fortsetzen. Vertriebspartnern werden wir noch mehr Flexibilität bei der Beratung und Vermittlung bieten. Dazu zählen unsere beliebten Online-Schulungen, die persönliche Beratung und Betreuung vor Ort sowie an unserer Maklerhotline. Produktangebot und Assistanceleistungen werden wir erweitern. Dazu gehört unser neues Produkt zur Absicherung von Cyber-Risiken mit weitreichenden Hilfeangeboten. Wir werden die intelligente Vernetzung mit Vertriebspartnern, den standardisierten Datenaustausch über BiPro und die Optimierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen nochmals deutlich ausbauen. Die DMB Rechtsschutz gehörte zu den ersten, die über ihr innovatives Maklerportal Prozesse im Maklervertrieb deutlich vereinfacht hat. Um Rechtsschutz mit geringem Aufwand zu vermitteln, sind moderne technische Lösungen und einfache, zeitsparende Prozesse unerlässlich. Trotz aller Technisierung bleibt für uns allerdings die persönliche Beratung und Betreuung von Vertriebspartnern von höchster Bedeutung. Weiterhin machen wir uns für den Berufsstand der Makler stark. Als Gründungsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler (BFV) ist es unser Ziel, die Tätigkeit und Rechtsstellung des Versicherungsmaklers zu unterstützen, sowohl bei Kunden als auch in der Politik.“

Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender BCA AG:  ++ „Die auffälligsten Veränderungen lassen sich weiterhin entlang den Kernthemen Prozesseffizienz, Rechtssicherheit sowie der digitalen Aufstellung ausmachen. Dabei wird es der Branche gelingen müssen, den dazugehörigen Wandel vom ursprünglich reinen Abwickler hin zum strategischen Allround-Support-Partner erfolgreich fortzusetzen. Wir als BCA sehen hier unsere große Chance durch den intelligenten Zusammenschluss erstklassiger Dienstleistungen, digitaler Services und Anwendungen in Verbindung mit ausgewiesener persönlicher Expertise.  ++ Bei allen verständlichen Bemühungen um kundenorientierte wie risikominimierende Beratungs- und Entscheidungsprozesse sollte die Kernkompetenz des Vermittlers besondere Unterstützung erfahren. Die Branche ist durch IDD, MiFID II & Co. jetzt ausreichend durchreguliert. Man sollte uns nunmehr in Ruhe arbeiten lassen, bevor die nächste Offensive folgt. Ansonsten läuft man ernsthaft Gefahr, dass qualifizierte Beratung letztlich zu einem heillos ausufernden Organisations- und Dokumentationsjob degradiert wird.  ++ Nach wie vor stehen mehrwertbehaftete Hilfestellungen, die Makler dazu befähigen, ihre Umsatzpotenziale besser als gewohnt ausschöpfen zu können, ganz oben auf unserer Agenda. Dazu zählen etwa in Umsetzung befindliche erstklassige Digitallösungen, wie unsere um die Versicherungssparte erweiterte Erfolgssoftware DIVA, eine innovative Vertragsübersichts-App oder die Liveschaltung unseres neuen Online-Auftritts. Gepaart mit der Ausweitung crossmedialer Marketingkampagnen sowie dem gezielten Ausbau unserer Vertriebsunterstützung vor Ort werden diese Maßnahmen unsere Präsenz und die Unterstützung unserer Makler nachhaltig steigern.“

Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Geschäftsführung Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.:  ++ „Die Versicherungswirtschaft bleibt auch im nächsten Jahr auf einem stabilen Wachstumspfad. Für die gesamte Branche erwarten wir 2018 ein leichtes Beitragsplus. Das stimmt optimistisch. Insgesamt haben die Versicherer ein weiteres Jahr extremer Niedrigzinsen mehr als nur gut überstanden. Eine große Stärke der Branche ist und bleibt dabei, dass sie mit einer Stimme spricht: der des GDV. So können wir geschlossen auftreten – gegenüber der Politik und der Gesellschaft. Die Altersvorsorge bleibt dabei auch im nächsten Jahr eines der zentralen Themen. Wir wünschen uns eine Politik, die das System der Alterssicherung demografiefest macht. Denn in den kommenden Jahren werden die ersten Babyboomer in Rente gehen. Wir begrüßen daher die Idee einer Rentenkommission. Sie sollte sich möglichst rasch zusammensetzen. Auch die anderen großen Themen bleiben uns erhalten. Ich will nur zwei herausgreifen, die immer häufiger auftretenden Wetterextreme und die stetig wachsende Cyberkriminalität. Was Ersteres angeht: (Hoch)wassersicheres Bauen muss fester Bestandteil der Bauvorschriften werden. Und wir brauchen eine Informationskampagne und ein Naturgefahrenportal, um die Menschen zu sensibilisieren. In Sachen Cyberkriminalität sind Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gleichermaßen gefordert. Das Risiko wird insbesondere im deutschen Mittelstand noch immer unterschätzt. Zum Schluss: Wir haben als deutsche Versicherer mit großer Anstrengung Solvency II eingeführt. Doch kaum ist  das neue Aufsichtssystem implementiert, liegen bereits  die ersten Änderungsvorschläge auf dem Tisch. Punktuelle Änderungen müssen unbedingt vermieden werden. Daher der Appell an die Gesetzgeber: Bremsen Sie Ihren Regulierungseifer und lassen Sie die Regeln zunächst wirken!“

Uwe Laue, Vorsitzender Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.:  ++ „Die Zufriedenheit der Bürger mit ihrer medizinischen Versorgung erreicht derzeit historische Spitzenwerte. Da gibt es keine Veranlassung zur Radikaloperation am dualen System, dem Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme weltweit verdankt. Stattdessen erhoffe ich mir im neuen Jahr pragmatische Lösungen für eine weitere Verbesserung dieses Systems – frei von ideologisch motivierten Neiddebatten. Dazu gehört zuvorderst eine Novelle der Gebührenordnung für Ärzte auf Grundlage des gemeinsamen Vorschlags von Privater Krankenversicherung (PKV) und Bundesärztekammer. Außerdem sollte die steuerliche Abzugsfähigkeit von betrieblichen Krankenversicherungen verbessert werden, um diese sinnvolle Absicherungsmöglichkeit zum Nutzen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern noch attraktiver zu machen.  ++ Als Verband setzen wir uns zudem für eine Öffnung des PKV-Standardtarifs als soziale Alternative für alle Privatversicherten sowie für eine Glättung der Beitragsentwicklung ein. Bedingt durch starre Kalkulationsvorschriften kann bislang auf mehrere Jahre Stabilität ein abrupter Anstieg folgen. Unsere Vorschläge für eine stetige Entwicklung, die auch von Verbraucherschützern geteilt werden, liegen auf dem Tisch.  ++ Einen großen Schritt geht die PKV 2018 in Sachen eHealth: Privatversicherte können nämlich künftig per Smartphone jederzeit auf ihre persönlichen Gesundheitsdaten zugreifen. Die Versicherungsunternehmen stellen ihnen dafür im Laufe des Jahres 2018 entsprechende Apps zur Verfügung. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Kernfunktionen werden PKV-Unternehmen im Wettbewerb ihren Versicherten weitere individuelle Mehrwert-Dienste anbieten.“

Norman Wirth, Vorstand AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.:  ++ „Für die unabhängigen Finanzdienstleister und Versicherungsmakler war schon 2017 heftig, aber 2018 wird mit den vielen Regulierungsthemen die nun vor der Implementierung im Arbeitsalltag stehen, sicherlich noch komplexer und anstrengender werden. Wir werden die Umstellungen bei vielen Arbeitsabläufen und Beratungsprozessen wegen der IDD-Umsetzung und wegen der Auswirkungen von MiFiD II erleben. Im Mai tritt ein neues Datenschutzregime in Kraft. Das LVRG 2 steht vor der Tür.  ++ Die Professionalisierung, Automatisierung und Digitalisierung in der Branche muss und wird weiter zunehmen.  Der AfW hat sehr gute und professionelle Partner in der Finanz- und Versicherungsbranche, die auch auf die unabhängige Beratung setzen. Gerade im letzten Jahr sind viele neue Mitglieder zu uns gestoßen, auch viele namhafte und große Fördermitgliedsunternehmen. Gemeinsam werden wir Wege finden, unsere Mitglieder so zu unterstützen, dass sie am Ende gestärkt aus den Umwälzungen hervorgehen. Und wir werden in unserer Verbandsarbeit die Schwerpunkte darauf setzen, dass die Interessen der unabhängigen Berater und Vermittler und damit explizit auch ihrer Kunden gewahrt bleiben. Es darf nicht zu einer Überregulierung kommen. Das ist uns mit vereinten Kräften 2017 schon bei der IDD-Umsetzung gelungen. Dank insofern auch an ,versicherungstip‘ für die gute Zusammenarbeit dabei.  ++ Kernthemen unserer Arbeit für 2018 werden die Verhinderung eines Provisionsverbots durch die Hintertür im Finanzanlagenbereich sowie der Kampf gegen einen erdrückenden Provisionsdeckel – ob nun von der BaFin über die IDD-Umsetzung oder über ein LVRG 2 kommend – sein. Eingriffen in die unternehmerische Freiheit unserer Mitglieder, ob durch den Gesetzgeber, die Exekutive – wie die BaFin –, vermeintliche Verbraucherschützer oder auch über Bande durch andere Marktteilnehmer werden wir weiter vehement entgegentreten.“

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