'Mut in herausfordernden Zeiten' lautet das Leitmotiv der neuen LBBW-Imagekampagne. Mut als zentrale Eigenschaft unternehmerischen Handelns hat auch die LBBW immer wieder bewiesen, so auch bei der Übernahme der Berlin Hyp. Doch diese Übernahme verfälscht den Blick auf den Vergleich der Jahresergebnisse der LBBW für das Geschäftsjahr 2023. Die Daten der drei übrigen großen Landesbanken BayernLB, Helaba und NORD/LB hatten wir Ihnen bereits präsentiert, so dass wir Ihnen die Zahlen von Deutschlands größter Landesbank LBBW natürlich nicht vorenthalten wollen. Diese sind teils bereinigt um die Ergebnisse des bilanziellen Sondereffektes der Erstkonsolidierung der Berlin Hyp im Jahr 2022. "Das erfreuliche Ergebnis zeigt: Wir sind operativ leistungsstark und strategisch auf Kurs. Unsere Kundinnen und Kunden honorieren die langfristige, auf kontinuierliches Wachstum und Relevanz ausgerichtete Strategie der LBBW und vertrauen unserer Stabilität und Verlässlichkeit. Trotz der schwachen Konjunktur wachsen wir im Kundengeschäft, steuern unsere Kosten eng und haben unsere Risiken im Griff. Strategisch sind wir gut aufgestellt, um auch in einem herausfordernden Umfeld neues Wachstum zu erreichen und gleichzeitig die Resilienz der Bank weiter zu stärken", so LBBW-CEO Rainer Neske. Prüfen Sie anhand der Zahlen mit uns, ob das stimmt!
++ Die Bilanzsumme erhöhte sich leicht um 2,8 % bzw. 9,1 Mrd. € auf 333,3 Mrd. € ++ Der Zinsüberschuss sprang um 521 Mio. € bzw. 22,6 % auf 2,826 Mrd. € deutlich nach oben ++ Der Provisionsüberschuss jedoch schwächelte und verringerte sich um 39 Mio. € bzw. 6,2 % auf 589 Mio. € ++ Die Aufwendungen erhöhten sich deutlich um 11 % auf 2,407 Mrd. €. Neben dem für alle spürbaren Inflations- und Gehaltsdruck resultierte der starke Anstieg auch einfach aus der Tatsache, dass in 2022 die Berlin Hyp erst ab dem 01.07.2022 – also nur für ein halbes Jahr – konsolidiert wurde ++ Die Risikovorsorge musste trotz der Immobilienkrise nur um knapp 6,3 % bzw. 15 Mio. € auf 254 Mio. € angehoben werden – auch, da die LBBW der René Benko- bzw. der Signa-Gruppe nur einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag geliehen hat. Inkl. der 2023 gebildeten Model Adjustments von 107 Mio. € verfügt die LBBW nunmehr über einen Bestand an Adjustments von 929 Mio. €. Auch der Anteil leistungsgestörter Kredite lag mit 0,5 % im Branchenvergleich auf einem niedrigen Niveau.
++ Insbesondere dank des deutlich höheren Zinsüberschusses erzielte die LBBW ein Konzernergebnis vor Steuern von 1,374 Mrd. €. Damit wurde im Vergleich zu 2022 das um den bilanziellen Sondereffekt aus dem Kauf und der Erstkonsolidierung der Berlin Hyp in Höhe von 972 Mio. € bereinigte Vorsteuerergebnis aus 2022 in Höhe von 901 Mio. € mit einem Zuwachs von 473 Mio. € erheblich übertroffen. Inkl. dieses einmaligen Sondereffektes von fast einer Milliarde lag das Konzernergebnis vor Steuern gegenüber dem 2022er Wert von 1,873 Mrd. € jedoch um 499 Mio. € tiefer ++ Das zieht sich auch beim Konzernergebnis nach Steuern durch, das 2023 bei 996 Mio. € lag. Inklusive des Sondereffekts lag das Konzernergebnis 2022 bei 1,530 Mrd. €. Bereinigt man dies jedoch um den einmaligen Sondereffekt, erhöhte sich das Ergebnis gegenüber dem 2022er Wert von 538 Mio. € deutlich ++ Die Cost Income Ratio verbesserte sich auf 59,6 % in 2023 gegenüber 65,6 % in 2022 unter Herausrechnung des Sondereffektes der Berlin Hyp bzw. 50,7 % in 2022 falls man diesen drin belässt ++ Dieses Bild zeigt sich auch bei der Eigenkapitalrentabilität, die sich für 2023 auf 9,1 % errechnete, gegenüber 2022 mit 13,4 % bzw. 6,2 % ohne den Sondereffekt der Berlin Hyp ++ Die harte Kernkapitalquote bei vollständiger Umsetzung von CRR II/CRD IV stieg von 14,1 % Ende 2022 auf 14,6 % zum 31.12.2023 ++ und die Gesamtkapitalquote kletterte von 20,0 % in 2022 geringfügig auf 20,1 % Ende 2023.
Dabei steuerte jedes der vier operativen Segmente in 2023 je einen dreistelligen Millionenbetrag zum Ergebnis bei: l Das Segment Unternehmenskunden trug nach einem Sprung um 165 Mio. € bzw. 32,2 % auf ein Konzernergebnis vor Steuern von 678 Mio. € den größten Anteil dazu bei l Auch das Segment Immobilien/Projektfinanzierung verzeichnete trotz der schwierigen Lage erfreulicherweise einen Ergebnisanstieg um 10,1 % bzw. 33 Mio. € auf 361 Mio. € l Im Kapitalmarktgeschäft erhöhte sich insbesondere aufgrund der hohen Zertifikatsnachfrage der Gewinn um 25,7 % bzw. 47 Mio. € auf 230 Mio. € l und auch der Bereich Private Kunden/Sparkassen konnte insbesondere in Folge der Zinsentwicklung einen Riesensatz um 156,7 % bzw. 163 Mio. € auf nunmehr 267 Mio. € hinlegen.
"Leider bleibt der gesamtwirtschaftliche Ausblick für das laufende Jahr äußerst verhalten. Neben konjunkturellen Faktoren belasten vor allem strukturelle Probleme weite Teile der Industrie. Die überbordende Bürokratie, die hohen Energiepreise und der Fachkräftemangel sind eine immense Bürde für die Wirtschaft. Die Unternehmen brauchen mehr Luft zum Atmen! In diesen anspruchsvollen Zeiten sehen wir unsere Rolle als LBBW darin, unseren Kundinnen und Kunden verlässlich und kompetent zur Seite zu stehen. Hier haben wir mit unserem gut ausbalancierten, resilienten Geschäftsmodell und unserer starken Bilanz gutes Potenzial", sieht Neske seine Landesbank gut positioniert. Für 2024 geht die LBBW aufgrund der vielfältigen Gemengelage von einem anspruchsvollen Umfeld und geringeren Impulsen aus einem sich abschwächenden Zinsgeschäft aus, erwartet aber dennoch einen Gewinn vor Steuern von über 1 Mrd. €.
'Bi'-Fazit: Obwohl der Sondereffekt der Berlin Hyp-Übernahme den direkten Vergleich erschwert, sieht man, dass die LBBW sich als größte Landesbank in 2023 sehr gut geschlagen hat. Mit starken Ergebnissen über alle operativen Segmente hinweg ist sie auch in einem schwierigen Umfeld strategisch sehr gut positioniert. So kann die LBBW gemeinsam mit ihren Kunden ganz im Sinne ihrer neuen Kampagne 'mit Mut' in die Zukunft schauen.