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NORD/LB voll auf Erfolgskurs

Nachdem die Sparkassenorganisation 2018 die NORD/LB zum vorerst letzten Mal retten musste, schauen die Sparkassen im gesamten Bundesgebiet natürlich besonders interessiert auf deren Ergebnisse. Schließlich hält allein das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe fast ein Viertel der Anteile und weitere Sparkassenverbände sind mit in Summe über 10 % beteiligt. Weitere Eigentümer sind die Länder Niedersachsen mit 57,92 % und das Land Sachsen-Anhalt mit 6,25 %. Entsprechend breit ist die Interessenlage der Eigentümer und von Auflösen bis hin zu Ausbauen reicht der Meinungstenor (vgl. 'Bi' 23 u. 47/23). Doch abseits aller strategischen Überlegungen interessiert natürlich im ersten Schritt die Frage nach den Ergebnissen und evtl. Nachschuss- bzw. Einlagepflichten. Und hier sieht es gut aus! "Die NORD/LB hat ihren Kurs der Profitabilität auch im Geschäftsjahr 2023 fortgesetzt. Unser Jahresergebnis verdeutlicht, dass unsere Strategie greift und die umgesetzten Maßnahmen zur Transformation der NORD/LB wirken. Wir konnten unsere positive Ergebnisentwicklung fortschreiben und uns in wichtigen Kennzahlen verbessern", sagte Jörg Frischholz, Vorsitzender des Vorstands der NORD/LB. Blicken wir also auf die Zahlen:

++ Nach einem deutlichen Rückgang der Bilanzsumme in den zurückliegenden Jahren, erhöht sich diese auf 112,0 Mrd. € im Vergleich zum Ende 2022 mit 109,3 Mrd. € sogar leicht  ++ Der Zinsüberschuss stieg um 'nur' 20 %, aber absolut um 180 Mio. € auf 1,076 Mrd. €  ++ Der Provisionsüberschuss legte mit einem Plus von 26 % relativ sogar etwas stärker zu und kletterte absolut um 43 Mio. € auf 209 Mio. €  ++ Dabei wahrte die NORD/LB trotz Inflation eine strikte Kostendisziplin und lag mit einem Verwaltungsaufwand von 908 Mio. € sogar leicht unter den Ausgaben von 2022 mit 909 Mio. €  ++ Das Fair-Value-Ergebnis bewegte sich mit -105 Mio. € im Vergleich zu 2022 mit -104 Mio. € seitwärts. Während sich die marktinduzierten Effekte negativ auf das Fair-Value-Ergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewirkt haben, gingen sie mit einem positiven Bewertungseffekt beim bilanziellen Eigenkapital einher. Gut entwickelten sich auch die im Rahmen der Krise gegebenen Landesgarantien. Mit der planmäßigen Rückführung der Abbauportfolien reduzierte sich der Wert des Portfolios von ursprünglich über 3 Mrd. € zum 31.12.2019 auf mittlerweile 0,3 Mrd. €  ++ Die Risikovorsorge musste um -241 Mio. € und einem Risikovorsorgeergebnis von insgesamt -99 Mio. € deutlich erhöht werden. Während das Flugzeuggeschäft niedrigere Risiken aufwies, resultierte die Erhöhung vor allem aus dem Firmenkunden- und dem Immobiliengeschäft. Signa/René Benko lässt grüßen, denn die NORD/LB soll hier über 135 Mio. € im Feuer stehen haben  ++ Die NPL-Quote stieg daher auch von 0,7 % auf wieder im langjährigen Mittel durchschnittliche 1,1 %.

++ Dennoch schnellte das Jahresergebnis vor Steuern aufgrund hoher Überschüsse und strikter Kostendisziplin um 161 % auf 271 Mio. € nach oben und lag so mehr als 2,5 mal höher als 2022 mit 104 Mio. €  ++ Auch das Jahresergebnis nach Steuern sprang um 152 % hoch auf 224 Mio. € gegenüber 89 Mio. € ein Geschäftsjahr zuvor  ++ Das Gesamtergebnis, in dem sämtliche Bewertungseffekte enthalten sind, stieg um 135 Mio. € auf 543 Mio. €  ++ Entsprechend hat sich auch das bilanzielle Eigenkapital von 6,300 Mrd. € auf 6,865 Mrd. € erhöht  ++ Die harte Kernkapitalquote, deren drastisches Absinken in Folge fauler Schiffskredite Hauptgrund für die notwendige Rettungsaktion war, liegt nun mit 15,2 % nur leicht über dem Vorjahreswert von 15,1 %, aber wieder deutlich über der regulatorischen Mindestgröße von 9,4 %. Zudem dürfte die Zuschreibung des Gewinns zu einer nochmaligen Verbesserung um ca. 0,8 Prozentpunkte führen, so dass hier nun ein für den Sparkassenverbund beruhigendes Polster entsteht.

Da bei der künftigen strategischen Ausrichtung der NORD/LB immer wieder Gedankenspiele zur Herauslösung des klassischen Privat- und Geschäftskundengeschäfts in Form der Braunschweigischen Landesparkasse (BLSK) bestehen, ist es sicher interessant, dass dieses Geschäftsfeld über die BLSK ein Ergebnis vor Steuern von 61 Mio. € einbrachte, nachdem hier 2022 noch ein Verlust von -71 Mio. € zu Buche schlug. Treiber des Erfolgs war ein um 84 Mio. € höherer Zinsüberschuss von 301 Mio. € dieser wie eine normale Sparkasse agierenderen regionalen Universalbank. "Das derzeitige konjunkturelle Umfeld ist zweifelsohne angespannt. Dennoch lassen sich vielversprechende Projekte realisieren und besonders im Bereich der Erneuerbaren Energien sehen wir eine hohe Nachfrage unserer Expertise. Wir werden die Weiterentwicklung der NORD/LB und damit die Umsetzung unserer strategischen Initiativen weiter konsequent fortsetzen, um unsere operative Profitabilität nochmals zu steigern. In unseren Kerngeschäftsfeldern wollen wir unser Kundengeschäft ausbauen – unter Beibehaltung der bewährten konservativen Risikopolitik", zeigt sich NORD/LB-Chef Frischholz verhalten optimistisch.

'Bi'-Fazit: Die NORD/LB ist 'voll auf Kurs'. Sie hat sich auch dank der Unterstützung des Sparkassenverbundes vom Sanierungsfall zur prosperierenden Landesbank entwickelt. Daher wird insbesondere Niedersachsachsens Ministerpräsident Stephan Weil weiter auf einen Ausbau drängen, gerade jetzt wo die Pläne eines Zentralinstituts bei den Sparkassen auf Eis gelegt wurden. Im Gegenzug müssen aber die Sparkassen für ihr Engagement auch vernünftig beteiligt werden.

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