NÜRNBERGER Versicherung: Auf 'FairÄnderung' pfeift man

Mit dem Motto "Wir sind FairÄnderer" zog sich der auf vielen Ebenen auf Kriegsfuß mit Versicherungsmaklern stehende Versicherer im vergangenen Jahr ein neues Trikot über. Wohl auch mit der Hoffnung verknüpft, nun wieder als attraktiver Marktteilnehmer wahrgenommen zu werden. Jedenfalls versprechen die Franken auch "Transparenz". Dies ist auf den ersten Blick löblich, schließlich erklärt sich der Versicherer bereit, "auch künftig die Regeln guter Unternehmensführung einhalten" zu wollen, was vielfach jedoch nur Lippenbekenntnis in zurückliegenden Jahren war. Eine der wichtigsten Regeln ist, dass Vorstandsmitglieder vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Ende ihrer Bestellung nicht Mitglied des Aufsichtsrats der Gesellschaft werden dürfen. Zum Ende des Jahres 2017 trat der langjährige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Wolf-Rüdiger Knocke ab. Auf der am 24.04.2018 in Nürnberg stattfindenden Hauptversammlung soll dieser nach wenigen Monaten Auszeit bereits zum Aufsichtsratsboss gekürt werden. Wir fragen Dr. Armin Zitzmann, CEO der NÜRNBERGER, ++ inwieweit Dr. Knocke unter diesen Umständen Unternehmensentscheidungen, die er als Vorstand selbst noch mitgetragen bzw. selbst eingeleitet hat, zukünftig unabhängig kontrollieren kann, und ++ ob dessen Berufung in den Aufsichtsrat möglicherweise dem Zweck dient, damit gewisse Fragen erst gar nicht gestellt werden. Der Versicherer teilt 'k-mi' mit, dessen angestrebte Wahl erfolge " (...) unter Einhaltung sämtlicher geltender Regelungen. Die NÜRNBERGER hat in den letzten zwei Jahren viele wichtige Weichen gestellt, die der Zukunftssicherung des Unternehmens dienen. Dr. Knocke hat die Wege, die zu diesen Entscheidungen führten, intensiv mitbegleitet. Seine angestrebte Aufgabe als Vorsitzender des Aufsichtsrats bietet die Möglichkeit, die erreichten Fortschritte fachkundig zu beurteilen. Dank seiner langjährigen Arbeit im Konzern verfügt er über detaillierte Kenntnisse über die inneren Abläufe des Unternehmens, die es ihm ermöglichen, wichtige Impulse für die weitere Ausgestaltung der Zukunft der NÜRNBERGER zu geben." Den Deutsche Corporate Governance Kodex hält die NVB und damit gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften jedoch nicht vollständig ein. Neu in den Aufsichtsrat soll der Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Holger Haas gewählt werden, der die Interessen des japanischen Versicherers Daido Life Insurance Company vertritt, der als strategischer Partner vorgestellt wurde und inzwischen sein Anteilspaket auf 13,5 % an der NVB erhöht hat. 'k-mi'-Fazit: Innerhalb der Belegschaft der NÜRNBERGER fragt man sich schon länger, was die vor Ort anwesenden Vertreter von Daido Life Insurance Company eigentlich für Pläne dort schmieden. Droht früher oder später der Ausverkauf nach Asien? Und welche Interessen verfolgen dabei der amtierende CEO Dr. Zitzmann samt seinem alten Kompagnon und künftigen Kontrolleur Dr. Knocke, soweit ihm letzteres bereits möglich ist.