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PartnerFonds: Augen zu und durch?

In 'k-mi' 42/17 berichteten wir über erste Reaktionen auf die Hauptversammlung der PartnerFonds AG am 21.09.2017. Dem Vorstand sowie dem Aufsichtsrat um Hans-Dieter Wunderlich wurde dort die Entlastung für das Geschäftsjahr 2016 verweigert. Eine Beschlussfassung zur Auflösung der PartnerFonds AG fand jedoch nicht die erforderliche Mehrheit, obwohl über 52 % dafür stimmten. Nun meldet sich auch der neue PartnerFonds-Vorstand Oliver Kolbe bei den Investoren, der seit Mai 2017 am Ruder ist, und lädt diese in einem zweiseitigen Schreiben zu einem "persönlichen Dialog" ein. Hintergrund ist, dass die meisten Investoren – ursprünglich KG-Fonds Anleger – seit einer gefühlten Ewigkeit bzw. ab Start der Serie der 'PartnerFonds – Kapital für den Mittelstand' in den Jahren 2003/04 in diesem Investment 'festhängen' und nicht rauskommen. Zum einen bestätigt Neu-Vorstand Kolbe aktuell die 'k-mi'-Kritik bereits ab dem Jahr 2004 (vgl. 'k-mi'-PC 39/04), dass es sich bei den PartnerFonds um ein riskantes Dilettanten-Konstrukt bzw. um Etikettenschwindel handelte: "Die meisten Aktionärinnen und Aktionäre der Gesellschaft sind bereits seit vielen Jahren an Bord und der Wunsch von Aktionären nach einer Rückführung des ursprünglichen Investments war in vielen Redebeiträgen und Gesprächen präsent. Selbstverständlich wissen die allermeisten von Ihnen um die Fehler der Vergangenheit. In den Jahren 2006 bis 2013, insbesondere in den Krisenjahren 2008 und 2009 wurden hohe Verluste aus Abschreibungen von Unternehmensbeteiligungen aus Investitionsentscheidungen realisiert, die damals der unter dem Vorstand Dr. Diekmann tätige Anlageausschuss in der alten Unternehmensstruktur zu verantworten hatte."

Zum anderen handelt es sich hierbei um pure Scheinheiligkeit: Unabhängig von der Schlammschlacht der Ex-Partner Diekmann und Wunderlich (vgl. 'k-mi' 33/14) ist letzterer der eigentliche Initiator des Investments gewesen und sitzt mittlerweile dem Aufsichtsrat der PartnerFonds vor. Die Verantwortung für die zahlreichen Fehlinvestments und Pleiten allein auf Diekmann zu schieben, ist also heuchlerisch. Statt dessen versucht Kolbe aktuell wohl, den Investoren – ganz nach dem Motto Augen zu und durch – mit Börsenträumen Sand in die Augen zu streuen, damit sie doch noch ein paar Jahre bei diesem gescheiterten Investment durchhalten: "Ich bin von dem großen Potenzial der PartnerFonds AG überzeugt und als Vorstand der Gesellschaft mit über 20 Jahren Erfahrung im Beteiligungsgeschäft sehe ich es als meine zentrale Aufgabe an, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern und eine bessere Handelbarkeit der PartnerFonds-Aktie zu erreichen. Aus diesem Grund werden wir jetzt beginnen das Beteiligungsportfolio auszubauen und die Attraktivität und Bekanntheit der PartnerFonds AG zu erhöhen. Nur so erreichen wir die Kapitalmarktfähigkeit der Gesellschaft. Darauffolgend, in ca. zwei bis drei Jahren, könnten wir einen erfolgreichen Börsengang durchführen. Das primäre Ziel ist dabei, Sie an zukünftigen Wertentwicklungen der Aktie am Kapitalmarkt parti-zipieren zu lassen. Darüber hinaus haben Sie im Anschluss an einen Börsengang die Möglichkeit, Ihre Aktien zu einem fairen und angemessenen Preis am Kapitalmarkt zu verkaufen."

Als neue diffuse Strategie wird den Investoren nun angepriesen, dass zukünftig Mehrheitsbeteiligungen anstatt Minderheitsbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen angestrebt werden sollen. "Denn Geschäftsmodelle mit Mehrheitsanteilen an Unternehmen werden an deutschen Kapitalmärkten signifikant höher bewertet als Geschäftsmodelle mit Minderheitsbeteiligungen", so die Weisheiten von Kolbe. Damit ist allerdings naturgemäß wohl auch ein höherer Kapitalbedarf verbunden, so dass die relativ hohen Cash-Reserven der AG ins Feuer geschickt werden, anstatt diese an die Investoren im Rahmen der Liquidation auszukehren. Die Kuh weiter zu melken, ist für die Hintermänner offenbar zu lukrativ, als sie im Sinne der Anleger zu schlachten.

'k-mi'-Fazit: Mit nebulösen Börsenträumen sollen die Investoren, die mehrheitlich die Liquidation der PartnerFonds AG wollen, weiter bei der Stange gehalten werden. Den Anlegern wurde von der Dipl.-Kfm. Wunderlich & Partner – Wirtschaftsberatung für den Mittelstand GmbH als Initiatorin sowie der Real I.S. als Sparkassen-Vertriebskoordinatorin für ca. 40 % des Platzierungskapitals ab 2003/2004 jedoch ursprünglich eine Laufzeit von bis zu 6 Jahren versprochen. 'Augen zu und durch' lautet jetzt wohl die Devise, um die Vergütungsmaschinerie trotzdem weiter am Laufen zu halten!

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