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Platzierungszahlen Sachwerte 2024: Nicht so schlimm wie befürchtet

Geschlossene Publikums-AIF und weitere (überwiegend geschlossene) Sachwert-Produkte, haben im vergangenen Jahr 0,94 Mrd. € bei Retail-Kunden eingeworben (geringfügige Abweichungen noch möglich durch den noch laufenden Validierungsprozess). Gegenüber 2023 (1,12 Mrd. €, vgl. 'k-mi' 06/24) entspricht das einem Rückgang von ca. 16 %. Im Prinzip muss man sagen 'nur' -16%. Die Stimmung unter den Branchenteilnehmern in den letzten Wochen und Monaten ließ auf einen noch stärkeren Rückgang schließen. Trotzdem sollte dies kein Anlass sein, sich die Zahlen schönzureden! Das nunmehr schon dritte Jahr in Folge mit einem Rückgang in der Neuplatzierung sorgt dafür, dass die Trendlinie über die elf Jahre der KAGB-'Ära' inzwischen sehr flach ist und eine selbstkritische Aufarbeitung seitens der Branche erfordert. Dies setzt natürlich eine genaue Analyse voraus, mit der wir heute beginnen wollen und in den nächsten Ausgaben detailliert fortsetzen. Die Auswertung der Platzierungsergebnisse der 'k-mi'-Statistik der letzten elf Jahre (siehe Grafik und Tabelle) zeigt, dass Publikums-AIF (inkl. Semiprofessionelle Investoren) sich mit 650 Mio. € gegenüber dem Vorjahr 2023 (690 Mio. €) einigermaßen behaupten konnten. Die Platzierungsrückgänge fanden 2024 insbesondere im Bereich 'Vermögensanlagen/Sonstige' statt (280 Mio. € gegenüber 430 Mio. € in 2023). Dies liegt zum einen an der rigiden Billigungs-Praxis der BaFin bei Vermögensanlagen. Aber die 'Schuld' nur bei anderen zu suchen, ist allerdings auch keine besonders nachhaltige Strategie. Denn natürlich liegen die Gründe auch darin, dass ehemals platzierungsstarke Anbieter im Bereich Vermögensanlagen wie bspw. die One Group, d.i.i. und DEGAG aus unterschiedlichen hausgemachten Gründen zuletzt kein Neugeschäft mehr beisteuerten und ihren Anlegern und Vertrieben zunehmend Probleme bescherten.

Die 'k-mi'-Analysen der nächsten Tage werden aber auch zeigen, dass der Rückgang des Platzierungsvolumens im Sachwertesegment eben nicht auf eine Schwäche allein der Anlageklasse 'Deutsche Immobilien (-fonds)' zurückgeführt werden kann. Tatsache ist, dass das Anlagethema 'Immobilienfonds' in den letzten zwei Jahren insgesamt einen schweren Stand hatte. So ist bspw. das Nettovermögen offener Immobilien-Publikumsfonds laut BVI im 3. Quartal 2024 u. a. durch Mittelabflüsse inzwischen auf den Stand von 2021 zurückgefallen. Im geschlossenen Segment spiegelt sich das insofern wider, als in der 'k-mi'-Platzierungsstatistik für 2024 der Anteil von Retail-Immobilien Fonds (deutsche und internationale, ohne Immobilienzweitmarkfonds) wieder unter 60 % Marktanteil gesunken ist, auch weil der ein oder andere Anbieter sein Pulver im Neugeschäft noch trocken gehalten hat. Dies konnte durch die anderen, stärker werdenden Anlageklassen Private Equity und Logistik sowie Erneuerbare Energien/Infrastruktur durch Zuwächse (Private Equity und Logistik relativ und absolut) nur teilweise kompensiert werden. Auch das Thema ELTIF ist noch kein spürbarer Faktor oder gar Gamechanger. Aber auch hier könnte im laufenden Jahr eine Trendwende eingeleitet werden!

'k-mi'-Fazit: Der Weltuntergang der Branche ist zunächst abgesagt. Die Einbußen beim Platzierungsgeschäft fallen milder aus, als von vielen erwartet. Es besteht jedoch kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Mit unserer 'k-mi'-Platzierungsstatistik versuchen wir in den nächsten Tagen und Wochen zur Ursachenforschung beizutragen. Klar ist, dass dabei eine angemessene Mischung aus Selbstkritik der Branche einerseits und Verweise auf externe Gründe andererseits vorherrschen sollte.

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