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Risiken im Fokus der BaFin 2023

Die Aufsicht prägt Ihre Arbeit bis hinein ins Tagesgeschäft. Daher gilt es möglichst wenig im Interesse von Bundesbank und BaFin zu stehen, denn deren 'besondere Aufmerksamkeit' kostet Ihr Institut letztlich vor allem Zeit und Geld. Doch worauf richtet die Aufsicht in 2023 ihren Fokus? Leider noch stärker auf Geno-Banken und Sparkassen. Das nehmen wir aus der Rede von BaFin-Präsident Mark Branson beim Presseempfang am 23.01.2023 mit.

Die BaFin richtet ihren Fokus zunehmend auf Zinsänderungsrisiken und deren Konsequenzen für die Banken. "Die abrupt steigenden Zinsen bedeuten für viele Kreditinstitute aber auch steigenden Stress. Zumindest kurzfristig. Die Wertpapiere in ihren Beständen haben rechnungslegungsbedingt durch den Zinsanstieg aktuell stark an Wert verloren. Das drückt kurzfristig auf die Profitabilität der betroffenen Banken – vor allem der weniger bedeutenden Institute. Bei ihnen stieg in den ersten neun Monaten die vor Steuern berechnete Cost-Income-Ratio von rund 70 auf 96 %. Nach Steuern entstand so im Durchschnitt ein negatives Ergebnis", so BaFin-Chef Branson. "Wir als Aufsicht müssen daher immer mit dem Unerwarteten rechnen. (…) Wir müssen versuchen, dafür zu sorgen, dass das Finanzsystem auch unter extremen Bedingungen funktioniert. Dass es integer und stabil bleibt. Es ist unsere Aufgabe zu identifizieren, wo das System und wo die einzelnen Unternehmen verletzlich sind. Über welche Kanäle es zu Ansteckungen kommen kann“, bringt Branson die Sichtweise der Aufsicht beim Presseempfang auf den Punkt. Dazu hat die BaFin den Bericht 'Risiken im Fokus der BaFin 2023' erstellt. "Bei vielen kleineren Banken sind die stillen Reserven als erste Verteidigungslinie jetzt aufgebraucht. Wir beschäftigen uns jetzt vorrangig mit der Kapitalplanung von Instituten mit wenig Überschusskapital und hohen Zinsänderungsrisiken", legt der BaFin-Chef anlässlich dessen Veröffent­lichung nach. Im Bericht werden insgesamt sechs aktuelle Hauptrisiken definiert:

            ++ Risiken aus abrupten Zinsanstiegen mit signifikantem Ausmaß

            ++ Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten

            ++ Risiken aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten

            ++ Risiken aus dem Ausfall von Krediten an deutsche Unternehmen

            ++ Risiken aus Cyberattacken mit gravierenden Auswirkungen

            ++ Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention.

Bi-Fazit: Obwohl die Aufsicht aus dem LSI-Stresstest im September 2022 als wesentliche Erkenntnisse "leicht sinkende, aber solide Kapitalquoten" sowie die Einsicht, der Zinsanstieg werde "kurzfristig zu Belastungen, aber mittelfristig zu mehr Rentabilität" führen, gezogen hat, sollen die Institute vor allem wegen nicht realisierter Buchverluste aus der Bewertung von Wertpapieren in Manndeckung durch die BaFin genommen werden. Hier hinkt die Aufsicht bei abflauender Inflation und sinkenden Zinssteigerungsrisiken der Zeit hinterher. Da ist dringend Aufklärungsarbeit der Verbände DSGV und BVR geboten.

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