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Scheitert Riegler-Vertrag an Egoismen in Politik und bei Sparkassen?

Wenn man die Berichterstattung über die derzeit laufenden Vertragsverhandlungen zwischen BayernLB-Chef Dr. Johannes-Jörg Riegler und den Aufsichtsräten um Dr. Wolf Schumacher/Aareal-Bank liest, gewinnt man den Eindruck, Fachlichkeit, Kompetenz und nachgewiesener Sanierungserfolg spielen allenfalls eine untergeordnete Rolle. Was bei der Besetzung politischer Ämter längst Usus zu sein scheint, nämlich mit halbseidenen Mutmaßungen Sand ins Getriebe der Verhandlungen zu streuen, scheint im Fall Riegler abzufärben. Mit dem Unterschied, dass sich die Protagonisten hier ins eigene Fleisch schneiden. Denn, dass Riegler mit jetzt 54 Jahren bereit ist, Privatier zu spielen, ist abwegig. Und dass für einen überaus erfolgreich agierenden VV einer Landesbank andernorts kein Platz im Vorstand einer Großbank sein sollte, wohl erst recht. Zumal wahrgenommen wird, dass Dr. Riegler auch als VÖB-Präsident sehr erfolgreich ist und mit hohem persönlichen Einsatz die Belange der öffentlichen Banken vorantreibt.

Es mag sein, dass Riegler mit der Kampagne nicht unmittelbar getroffen werden soll, weil die eigentliche Stoßrichtung dem um seine Wiederwahl bangenden bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder gilt. Aber natürlich trifft sie auch Riegler. Und zwar massiv.

Kern des Vorwurfs ist die Unterstellung, wie die WamS schreibt, dass Riegler bei den 2013er Vertragsverhandlungen AR-Chef Michael Schneider damit 'über den Tisch gezogen' haben soll, indem er bestimmte Nebenabreden vereinbart haben soll, um so ein Äquivalent für die Deckelung der Bezüge auf 500.000 € zu bekommen. Die Rede ist von einer auf Lebenszeit ausgerichteten nachlaufenden Vergütung für den Fall, keine Vertragsverlängerung zu bekommen. Nach 'Bi'-Recherchen sind derartige Nebenabreden allerdings völlig normal und aller Voraussicht auch im Fall Riegler seitens der NordLB vereinbart worden. Sollten sie bei der BayernLB höher ausgefallen sein, sollte man bedenken, dass sich Spitzenbanker um den Job in München nicht gerissen haben.

Zudem: Riegler hat die hochverschuldete BayernLB gerettet und damit die Träger Land Bayern und den Sparkassenverband Bayern vor einem finanziellen Desaster bewahrt. Sämtliche Auflagen der EU wurden erfüllt, die Milliarden-Stützen zurückgezahlt, mit Zins und Zinseszins und früher als angestrebt. Dies würdigt gegenüber 'Bi' selbst die Opposition: ++ "Dr. Riegler hat durchaus seine Verdienste“, Harald Güller, Finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag ++ „Ich habe Herrn Dr. Riegler als geradlinig und lösungsbezogen kennengelernt. Ich halte ihn für kompetent und kommunikativ. Deshalb fällt mein Fazit über seine bisherige Arbeit an der Spitze der Bayern LB grundsätzlich positiv aus. Allerdings:  Es missfällt mir sehr, dass Herr Dr. Riegler offenbar mit einem sechsstelligen Betrag jährlich entlohnt werden soll, wenn sein Vertrag nicht verlängert wird. Zahlungen ohne Gegenleistung - das ist nicht in Ordnung! Weder beim Chef der Bayern LB noch bei einem anderen gut bezahlten Manager", RA Bernhard Pohl, Freie Wähler ++ "Johannes Riegler hat konsequent die Altlasten der Bank beseitigt. Er muss jetzt daran gehen, sie mit einem neuen, hoffentlich dauerhaft tragfähigen Geschäftsmodell zukunftsfit zu machen. Ich erlebe ihn als pragmatischen Banker ohne politische Scheuklappen, was nach den folgenschweren Fehlleistungen seiner von der CSU am Gängelband geführten Vorgänger von Vorteil ist", Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen – Dass Sparkassenpräsident Dr. Ulrich Netzer sich gegenüber 'Bi' ziert, ein Statement abzugeben, wollen wir nicht überbewerten, nur feststellen.

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