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Sind bei der Commerzbank nur Kredite faul?

Zunächst einmal: Dass sämtliche Kreditnehmer der Commerzbank als wackelig zu bezeichnen wären, kann und will 'Bi' nicht behaupten. Dass bei der Kreditvergabe dennoch einiges schief gelaufen zu sein scheint, aber doch. Denn nur so kann man erklären, dass die 'Bank aller deutschen Steuerzahler' aktuell ihre Risikovorsorge für faule Kredite gegenüber dem Vorjahresquartal vervierfachen musste. Finanz-Chefin Bettina Orlopp prognostiziert sogar für das Gesamtjahr 2020 einen Kreditrisikovorsorgebedarf zwischen 1 Mrd. und 1,4 Mrd. €. Im Vorjahr musste man lediglich 620 Mio. € zurücklegen. Doch das extrem gestiegene Kreditrisiko ist nicht die einzige Baustelle von Martin Zielke.

Im ersten Quartal summiert sich der Verlust der CoBank auf unrühmliche 295 Mio. €. Im vorigen Jahr konnte man zu dieser Zeit noch einen Gewinn i. H. v. 122 Mio. € vermelden. Der Aktienkurs reagierte prompt und stürzte auf 3,10 € pro Aktie ab, was einem Tagesverlust von stolzen 5 % entspricht. Und dann hat man auch noch mit der polnischen Beteiligung, der M-Bank richtig Pech. Deren Aktienkurs ist seit September von knapp 70 € auf inzwischen weniger als 40 € förmlich abgeschmiert. Das wiederum bedeutet, dass der Commerzbank-Anteil i. H. v. 69 % auf 1,1 Mrd. € sank. Zur Erinnerung: Im September 2019 schlug er noch mit 2,2 Mrd. € zu Buche.

Und was bedeutet das alles jetzt? Die CoBank wird kräftig sparen müssen. Es werden vermutlich noch mehr Mitarbeiterstellen wegfallen. Und auch das Filialnetz dürfte weiter schrumpfen. Wir vermuten ferner (und hoffen es sogar inständig), dass die Gelben jetzt endlich ihren unsäglichen Verdrängungswettbewerb eindampfen. Denn Neukunden mit bis zu 200 € (indirekt mit Steuermitteln) zu ködern und ihnen an-schließend keinen Ansprechpartner anzubieten, dürfte selbst dem großzügigsten Aufsichtsrat nicht gefallen.

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