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TeamBank-Ergebnis durch Risikovorsorge verhagelt

"Herausforderndes Umfeld belastet Ergebnis der TeamBank" übertitelt das Institut selbst die Präsentation seiner aktuell vorgelegten Zahlen für 2024 und senkt so die Erwartungshaltung bereits deutlich ab. Die Wirtschaft lahmt nun schon im dritten Jahr und das beschwert auch die Kreditvergabe sowie die Risikovorsorge. Während die Vollbanken dies mit ihrem breiten Geschäftsansatz u. a. auch durch die Einlagen-und Anlageseite nach den bislang vorliegenden Zahlen sehr gut kompensieren können, schlägt das bei den auf das Kreditgeschäft spezialisierten Instituten wie der TeamBank stärker durch. Doch schauen wir mal im Detail, ob und wie katastrophal die Entwicklung denn war:

++ Die Bilanzsumme legte um 2,0 % auf 10,857 Mrd. € zu  ++ Davon entfallen auf Forderungen an Kunden 9,854 Mrd. €, die um 0,9 % ebenfalls leicht zulegen konnten  ++ Mit dem Ratenkreditbestand krabbelte auch das Kerngeschäft um 0,3 % auf 9,479 Mrd. € noch nach oben  ++ Dass die Zahl der Kunden mit 3,1 % auf 1,071 Mio. € deutlich stärker stieg, signalisiert ein etwas kleinteiligeres Geschäft. 

++  Dennoch wuchs auch der Rohertrag um 1,3 % auf 497,4 Mio. €  ++ Der speist sich aus dem um 0,7 % auf 534,2 Mio. € verbesserten Zinsüberschuss  ++ sowie dem ebenfalls um 6,3 % verbesserten Provisionsüberschuss von -36,8 Mio. €  ++ Auch der Verwaltungsaufwand reduzierte sich um 0,8 % auf -282,9 Mio. €, so dass das operative Geschäft bis hierhin eigentlich zufriedenstellend ausfällt  ++ Hart ins Ergebnis-Kontor schlägt jedoch die Risikovorsorge, die insbesondere mit Blick auf die konjunkturelle Lage und die gestiegenen Risiken bei der Kreditrückzahlung um 53,9 % auf 205,2 Mio. € erhöht werden musste  ++ So stürzte dann das Ergebnis vor Steuern für 2024 um -72,1 % auf 22,6 Mio. € ab, nachdem es 2023 noch 80,8 Mio. € betragen hatte  ++ Provisionen an die Partnerbanken in Deutschland zahlte die Teambank 181,2 Mio. €, -1,8 % weniger als in 2023  ++ Bei den Provisionen an die Partnerbanken in Österreich war die Entwicklung mit -1,2 % auf 48,5 Mio. € ganz ähnlich  ++ Erfreulich jedoch die Cost-Income-Ratio, die mit 55,4 % rd. 1,7-%-Punkte unter dem Wert von 57,1 % aus 2023 lag. "Mit unserer Expertise im Risikomanagement, konsequenter Kostendisziplin und dem außergewöhnlichen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir das vergangene Geschäftsjahr auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen solide abschließen", fasst Christian Polenz, Vorstandsvorsitzender TeamBank AG, die Entwicklung zusammen.

Ihre Marktposition konnte die TeamBank mit 15 neu hinzugewonnen Partnerbanken in Deutschland sowie weiteren 30 neuen Banken in Österreich weiter festigen. Ende 2024 kooperierten 94 % aller deutschen Genossenschaftsbanken sowie alle Volksbanken und 54 % der Raiffeisenbanken in Österreich mit der TeamBank. Eine Marktdurchdringung, die mit der größten Transformation der Firmengeschichte ausgebaut werden soll. So läuft der klassische Ratenkredit Ende Juni 2025 aus und nach zweijähriger Pilotphase sollen nun bald auf allen Vertriebskanälen und bei allen Partnerbanken neue Produkte verfügbar sein. Neu-Kunden erhalten dann künftig einen individuellen Verfügungsrahmen.

Polenz sieht die TeamBank damit für die Zukunft gut aufgestellt: "Als kundenzentriertes Unternehmen verfügen wir über die nötige Wandlungsfähigkeit, um veränderte Kundenbedürfnisse frühzeitig zu identifizieren und unser Angebot entsprechend attraktiv zu halten." Auch die von der TeamBank angebotenen Embedded Finance Lösungen haben sich am Markt etabliert und ermöglichen den kooperierenden Händlern nachhaltige Kundenbindung und -zufriedenheit. Rund 3.000 genossenschaftliche Firmenkunden und Multichannel-Anbieter kooperieren bereits mit der TeamBank und profitieren auf diese Weise von mehr Absatz. 2025 wird mit dem Rechnungskauf eine weitere Zahlungsoption für E-Commerce-Händler im Markt etab­liert. Als zusätzliche Neuerung können Kunden mittels Umsatzfinanzierung Transaktionen über 500 € direkt im Online-Banking der Partnerbanken finanzieren.

Bi-Fazit: Spezialisierte Institute sind anfälliger bei konjunkturellen oder sonstigen Krisen als die breiter aufgestellten Vollbanken. Dennoch übernehmen sie rechtssicher ansonsten nur mit höherem Vor-Ort-Aufwand zu erledigende Geschäftsvorfälle, erhöhen so die Kundenzufriedenheit durch das erweiterte Angebot und tragen insbesondere mit Innovationen zum gemeinsamen Wachstum bei. Bleibt zu hoffen, dass der starke Anstieg der Risikovorsorge bei der TeamBank aufgrund der konjunkturellen Entwicklung sich so nicht realisiert bzw. ein einmaliger Vorgang bleibt, da das operative Geschäft ansonsten tadellos läuft.

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