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Volksbank RheinAhrEifel übernimmt Volksbank Koblenz Mittelrhein

Die Vertreterversammlungen von Volksbank Koblenz Mittelrhein und Volksbank RheinAhrEifel haben jeweils mehrheitlich entschieden, rückwirkend zum 1. Januar zu verschmelzen. Die Zusammenführung der beiden IT-Systeme soll am 1. September erfolgen. Übernehmende Bank ist die Volksbank RheinAhrEifel, unter deren Namen das fusionierte Institut fortgeführt wird. Der juristische Sitz des Instituts wird Koblenz sein (im Kasten auf S. 2 haben wir die kumulierten Bilanzzahlen zusammengestellt). Soweit zunächst einmal ganz nüchtern die Fakten.


Nun ist 'Bi' bekanntlich gegenüber Banken-Fusionen grundsätzlich kritisch eingestellt, jedenfalls in den Fällen, wie im vorliegenden Fall, wo zwei grundsolide aufgestellte und wirtschaftlich gesunde Institute diesen Schritt tun. Vor dem Hintergrund hat 'Bi' nachgehakt und ist bei Elmar Schmitz, VV der Volksbank RheinAhrEifel, vorstellig geworden. Vorweg gesagt, es war ein offener Dialog. Der erfahrene Fahrensmann Schmitz bekräftigt: "Mit einer Fusion aus der Stärke heraus wollen wir auch in Zukunft verlässlicher Partner für unsere Mitglieder und Kunden sein. Das Kundenverhalten und die Gesellschaft verändern sich: Faktoren wie der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, die Digitalisierung und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank spielen hier eine entscheidende Rolle. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir diese Herausforderungen in einer größeren Gemeinschaft besser meistern können."  Schmitz versichert 'Bi', dass es fusionsbedingt keine Kündigung geben werde. "Wir bauen unsere Bank nicht ab, sondern um und suchen aktiv nach neuen Mitarbeitern." Überzeugend klingt auch diese Zusicherung: "Um die Nähe zu Mitgliedern und Kunden trotz der Größe des neuen Instituts zu erhalten und schnelle Entscheidungswege bei Themen wie Kredite, Geldanlage, Spenden und Sponsoring sicherzustellen, setzt die Bank auch weiterhin auf das seit 2002 praktizierte Regionalmarktprinzip."  Schmitz sagt 'Bi' auch, planerisch (nur) "so groß wie nötig" werden zu wollen, "um unsere Zukunft zu sichern", und "gleichzeitig über unsere Regionalmärkte so klein wie möglich" zu agieren. Um diesen Kerngedanken in die Realität umzusetzen, soll es künftig vier Regionalmärkte geben.

 

Gefragt haben wir Schmitz auch, wie sich die Anteile der einzelnen Mitglieder durch die Fusion im Wert verändern, wobei die Beschlussfassung über die Vertreterversammlungen – satzungsgemäß völlig legitim – das Recht jedes Einzelnen, seine Meinung kundzutun, substituiert. Nun ist es eine alte Diskussion, ob Genossenschaftsmitglieder ähnlich stark in die Geschicke der Gesellschaft eingebunden werden, wie bspw. Aktionäre. Bei AGs ist bekanntlich im Aktiengesetz klar geregelt, dass jeder Einzelne Sitz und Stimme in der Hauptversammlung hat. Dieser Rechtsstatus fehlt im Genossenschaftsgesetz. Schmitz und seine  direkten Vorstandskollegen Sascha Monschauer (der zukünftige VV) und Markus Müller sowie die Kollegen Stephan Breser und Walter Müller aus Koblenz, hätten allerdings dennoch sämtliche Mitglieder unmittelbar in die zukunftsweisende Entscheidung einbinden können. Wenngleich der Realisierbarkeit wegen sicher nur im schriftlichen Umlaufverfahren. Sie haben es nicht getan (die Gründe hierfür lesen Sie kommende Woche im Interview mit Elmar Schmitz).

  

'Bi'-Fazit: Die Stärke einer GenoBank ist ihre regionale Verbundenheit. Von dieser Stärke profitieren sämtliche Kunden, Geschäfts- wie Privatkunde. Die von beiden Häusern geplante Bank-Struktur dürfte diesem Anspruch genügen. Auch die Mitglieder werden wirtschaftlich mitgenommen – eine kalte Enteignung können wir in der Verschmelzung nicht erkennen. Die Argumente, angesichts der Ertragslage der Bank den Kostendruck nicht in Vertriebsdruck umzumünzen, die Regulatorik zu meistern sowie nicht zuletzt als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, sind schlagkräftig und können auch von 'Bi' nicht übersehen werden. Schmitz sagt der Bank am 30. September altersbedingt 'adieu'. Unser Eindruck ist, er hat das (neue) Haus so gut bestellt, dass es dem genossenschaftlichen Gedanken ebenso treu bleibt wie dem Regionalprinzip.

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