++ Ein Trauerspiel zeichnet sich nach wie vor in der europäischen Bankenlandschaft ab. Das Euro STOXX Bank-Kursbarometer zeigt schon seit '07 eine ausgeprägte Schlechtwetterlage an (–88 %) und auch in den zurückliegenden 12 Monaten liegt der Index 44 % tiefer. In diesem trüben Branchenumfeld zeigen einige ausländische Kreditinstitute, wie ein Bankhaus richtig geführt wird.
Unsere Aktie der Woche aus 'finanztip' 30/20, HDFC Bank (ISIN: US40415F1012) hat innerhalb von nur vier Monaten 18 % an Wert hinzugewonnen und sich dem Abwärtssog der Branche vollständig entzogen. Die 1994 gegründete indische Privatbank bedient etwa 45 Mio. Kunden und dürfte im laufenden Jahr ein sattes Ertragsplus von 24 % ausweisen. Nach einem zufriedenstellenden zweiten Quartal hat die Credit Suisse die Ertragsprognosen leicht nach oben taxiert.
Die HDFC Bank verfügt über eine ausgesprochen günstige Kosten-Ertragsquote von 38 % und eine komfortable Eigenmittelausstattung von 17 %. Wir empfehlen dennoch den Komplettausstieg und die Gewinnrealisierung.
++ Auch bei Fonds bietet sich eine Gewinn-Mitnahme an. Die Aktienmärkte reagieren ausgesprochen sensibel auf die Verfehlung oder Abstufung von Gewinnschätzungen, wie sich bei Unternehmen wie SAP zeigte. Im Umkehrschluss lässt sich daraus eine ambitionierte Erwartungshaltung der Anleger ableiten, die gleichzeitig auf eine hohe Bewertung von Aktien im Technologiebereich fällt. Genügend heiße Luft ist durchaus vorhanden, die jederzeit aus den Märkten entweichen könnte. Ein Ausstieg bietet sich jetzt bei dem Allianz Income and Growth Fonds (ISIN: LU0766462104) an.
Der im Sommer '19 zu einem Kurs von 110 € vorgestellte Mischfonds hat seitdem einen Wertzuwachs von etwa 10 % erzielt. Zum Kursgewinn kommt noch eine im Dezember erfolgte Ausschüttung von 5,9865 € je Fondsanteil hinzu. Insgesamt liegt die Rendite so bei etwa 15 %. Der am 17.07.12 aufgelegte Mischfonds ist mit einem Fondsvolumen von 26,7 Mrd. € bereits ein Schwergewicht. Er profitierte in den vergangenen Wochen vor allem vom Höhenflug der Technologieaktien wie Apple, Amazon, Tesla und Microsoft.
Angelegt wird in Aktien (34 %), Anleihen (31 %) und Wandelanleihen (33 %). Immer noch ist die IT-Branche mit 38 % der Schwerpunkt nach Konsumgütern (17 %) und Gesundheitswerten (14 %). Ein wenig riskant dürfte die Ausrichtung auf Anleihen mit Schrott-Rating (CCC) im Umfang von 7 % sein. Etwa 41 % sind in Anleihen mit ebenfalls schwacher Qualität mit einer B-Note investiert. Auf BB-Ratings entfallen 45 %.
Die Risikoausrichtung fällt u. E. also insgesamt etwas hoch aus. Wir raten zum Ausstieg bei diesem Papier. Anleger können die für Mitte Dezember erwartete hohe Auszahlung noch mitnehmen, sollten sich dann aber von ihrem Engagement verabschieden.
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