Nicht nur der deutsche Aktienmarkt wird regelmäßig von Skandalen und Betrugsvorwürfen heimgesucht. Ein kaum auszutrocknendes Biotop für ausgefeilte Betrugsmaschen findet sich immer wieder bei China-Aktien. Jüngstes Opfer sind die Aktionäre der '17 gegründeten Luckin Coffee (ISIN: US54951L1098).
Noch vor wenigen Wochen wurde das Unternehmen als ernsthafter Konkurrent zur Kaffeehauskette Starbucks gehandelt und das Unternehmen in Spitzenzeiten mit 12 Mrd. USD bewertet. An der Kaffeehauskette dürften sich viele Anleger jetzt wohl die Finger verbrannt haben. Der Vorwurf: Die angeblich so dynamisch wirkenden Verkaufszahlen könnten größtenteils geschönt worden sein. Alles kalter Kaffee also und die erst im Mai '19 zu 17 USD angebotenen Anteilsscheine (ADRs) werden demnächst wohl aus dem Nasdaq fliegen.
Stellenweise erreichte die Aktie ein Allzeithoch von über 51 USD und Analysten gaben wie bei Wirecard noch im Juni Kaufempfehlungen heraus. Unseres Erachtens war die Aktie aber auch ohne den Skandal schon deutlich überbewertet und damit nicht attraktiv. Empfehlungen dieser Art werden Sie niemals im 'finanztip' finden.
Derzeit dümpelt der auch in Deutschland gehandelte Wert noch bei etwa 1 € vor sich hin. Überrascht hat uns die chinesische Luftnummer allerdings nicht. Denn bereits vor sieben Jahren wiesen wir im Rahmen einer Sonderbeilage darauf hin, dass Börsengänge in China meistens in einer Sackgasse enden (vgl. 'finanztip' 31/13). Die Aussage bezog sich auf dubiose Unternehmen, die in China über keine Börsenzulassung verfügen und dort wohl auch keine erhalten werden. Wenn die Chinesen ihren Anlageschrott schon an den Auslandsbörsen abladen müssen, sollten Sie sich keinesfalls daran beteiligen.
Vorsicht sollten Sie auch bei der Verwendung von Informationen aus dem Internet zu Kapitalanlagen walten lassen. Nach unserer Erfahrung ist das Internet in vielen Fällen eine riesige Müllhalde für Falschinformationen. Investieren Sie deshalb lieber in gründlich recherchierte Informationen. Möglicherweise könnte der Skandal dazu führen, dass die US-Regierung den Handel mit sogenannten ADRs (Anteilsscheine auf Aktien) erschwert oder vollständig verbannt. Ohnehin scheinen uns einige China-Werte bereits ambitioniert bewertet zu sein.
Eine Aufstellung von Gefahrenpunkten, die auf möglicherweise unseriöse oder betrügerische Machenschaften hinweisen, hat die Aufsichtsbehörde BaFin auf der Seite https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/GeldanlageWertpapiere/UnserioeseAnbieter/unserioese_anbieter_erkennen_node.html zusammengefasst.
++ Eine vollständige Gewinnrealisierung legen wir jetzt bei den Aktien der JOYY Inc. (vormals YY) nahe (ISIN: US98426T1060). Die erste Hälfte der Papiere stellten wir bereits im 'finanztip' 23/20 mit 20 % Kursgewinn zum Verkauf. Jetzt kann die zweite Hälfte mit einem Kursplus von 60 % verkauft werden. Insgesamt betrachten wir dieses China-Engagement nach einer Haltezeit von nur sechs Monaten und einem Erfolg von 40 % als abgeschlossen.
++ Auch bei dem chinesischen Autobauer und Batteriehersteller BYD Company Ltd. (ISIN: CNE000000296) wurden bereits 50 % der Anteile mit einem Gewinn von 14 % zum Verkauf gestellt (vgl. 'finanztip' 26/20). In den vergangenen Tagen stand die Aktie weiter unter Strom und der Kurs erreichte sogar ein neues Zweijahreshoch; Zeit zum Ausstieg und Einfahren der Ernte.
Die vor knapp zwei Jahren vorgestellten Titel stehen aktuell 43 % über unserem Empfehlungskurs und das gesamte Engagement ist mit einem Erfolg von etwa 30 % somit beendet. Dividende gibt es bei beiden China-Werten ohnehin keine. Den Ertrag können Anleger in den zuvor empfohlenen Asia ETF umschichten.
Der 'finanztip' ist deutschlandweit das einzige Medium, das in jeder Woche die weltweit besten Neuemissionen von Unternehmens- und Staatsanleihen herausfiltert und zusätzlich die besten Aktien für langfristig orientierte Anleger vorstellt.
Unser 'finanztip' wird von so genannten Klein- oder Privatanlegern, Family Offices, anderen kleineren sowie auch bekannteren, größeren institutionellen Investoren ausgewertet.
Wir sind das einzige Team, das Woche für Woche die besten Wertpapiere aus einer Flut von Neuemissionen herausfiltert. Damit nimmt Ihnen die 'finanztip'-Fachredaktion die Analyse ausgewählter Wertpapiere ab. Wir machen die Arbeit, die auf jeden Anleger zukommt.
Welche Informationen finden Sie im 'finanztip'?
Die besten Bonds
In jeder Woche stellen wir die aus Anlegersicht besten neuen Anleihen vor. Deshalb schauen wir genau in Wertpapierprospekte, Geschäfts- und Rating-Berichte. Wir analysieren Gewinnchancen vor dem Hintergrund von Emittenten-, Zins- und Kursänderungs-, Kündigungs- sowie Wechselkurs-Risiken.
Besonderen Wert legen wir auf anlegerfreundliche Bedingungen, wie zum Beispiel moderate Mindestbeträge von 1.000 € oder 2.000 US-Dollar (USD).
Außerdem werden Sie über wesentliche Ereignisse (Beispiel: Rating-Veränderungen) informiert.
Aktien: Substanzwerte
Wir empfehlen ausschließlich Aktien, die Substanz haben und die meist nicht mit schlagzeilenträchtigen Verkaufsargumenten die besten Leseplätze in der Mainstream-Börsenpresse einnehmen. Es ist nicht unser Anliegen, jede Woche heiße Aktientipps durch die Anleger-Gemeinde zu jagen. Wir bevorzugen Werte, die sich auf lange Sicht hervorragend rentieren. Bei jeder Auswahl achten wir auf ein angemessenes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite.
Natürlich können wir uns nicht von Fehlschlägen freisprechen – wir können die Zukunft nicht treffgenau vorhersagen. Allerdings ist es uns wichtig, dass die Gesamtperformance Ihres Portfolios stimmt.
Wir laden Sie herzlich ein, den 'finanztip' zu testen!