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Zahlen der IGVM-Umfrage ergeben ein anderes Bild als die Cogitanda-Eigenangaben

Das vom Versicherungsmakler-Berufsverband Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler e.V. (IGVM) monierte Verhalten des Cyber-Spezialisten Cogitanda Dataprotect AG, u. a. bzgl. der Kürzung der Vergütung um rund 22 % (Cogitanda rasiert Courtage trotz Mehraufwand: Dinge, über die man nachdenken sollte; vgl. ‚vt‘ 30/24), fördert weitere Fragwürdigkeiten des Assekuradeurs zutage.

Zunächst bezeichnete Christopher Quast, Direktor Maklervertrieb Deutschland der Cogitanda, die Kritik, die die IGVM in einem Offenen Brief geäußert hatte, als „Behauptungen“. Diese seien „nicht korrekt dargestellt und an einigen Stellen überzeichnet“ (Cogitanda reagiert widersprüchlich – IGVM kontert; vgl. ‚vt‘ 30/24). Dann sollte am 01.08. in einer Videokonferenz ein Austausch zwischen Quast und dem Cogitanda-Vorstandsvorsitzenden Jens Lison mit dem 1. Vorsitzenden der IGVM, Stefan Rumpp, und Peter Leibold, 1. stellvertretender Vorsitzender der IGVM, über die Kritikpunkte erfolgen. Doch der Gesprächstermin wurde äußerst kurzfristig 39 Minuten vor Beginn abgesagt (Cogitanda setzt sein uninformatives Rumgeeiere fort; vgl. ‚vt‘ 33/24).

Trotz der Brisanz wurde kein neuer Gesprächstermin vorgeschlagen, sondern nur eine schriftliche Auskunft angekündigt. Die von Lison und Quast unterzeichnete Stellungnahme liegt der IGVM inzwischen vor. Wirkliche Erhellungen bringen die Ausführungen aber nicht. Vielmehr hält Cogitanda im Prinzip weiterhin alle Maßnahmen für richtig und an den Änderungskündigungen fest. Beispielsweise sei der „von uns verwendete Jahresmeldebogen als PDF-Formular ein standardisiertes Verfahren“. Das habe sich in den vergangenen Jahren etabliert. Cogitanda biete „in diesem Kontext flexible Optionen zur Einreichung und unterstützen die Makler dabei, diesen Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten. Die Handhabung des Meldebogens wird entsprechend von den Maklern sehr unterschiedlich gehandhabt. Einige füllen den Jahresmeldebogen direkt für den Kunden aus, andere lassen diesen von dem Kunden ausfüllen, prüfen diesen nochmal und versenden diesen im Anschluss an uns. Viele Makler wollen die Jahresmeldung nicht sehen und sind zufrieden, wenn der Kunde diesen direkt an uns sendet. Jeder Weg ist bei uns möglich und im Jahresmeldebogen wird die Option Direktversand an uns angeboten.“ Lassen wir die Aussage, dass viele Makler die Jahresmeldung nicht sehen wollen und zufrieden sind, wenn der Kunde diesen direkt an Cogitanda, mal unkommentiert. Auf die Kritik der IGVM, respektive vieler Praktiker, am Jahresmeldebogen, geht Cogitanda wirklich nicht ein:

Der Assekuradeur fordere von Kunden „während der laufenden Versicherungsperiode einen Jahresmeldebogen mit zahlreichen zusätzlichen Fragen, die potenziell neue Verpflichtungen für den Versicherungsnehmer nach sich ziehen können. Der Umstand, dass dies per E-Mail an den Versicherungsmakler erfolgt und der Versicherungsnehmer den Meldebogen elektronisch ohne Möglichkeit zur Ergänzung oder Änderung abgeben soll, ist ebenfalls problematisch. Die Cogitanda verursacht so erheblichen Mehraufwand für die Versicherungsmakler, die keinen direkten Zugriff auf die Fragebögen und deren Inhalt haben. Die Unterlagen werden nicht in moderner digitaler Form (BiPro/GDV), sondern als PDF-Anhang an eine E-Mail versandt, was eine händische Bearbeitung jedes Vorgangs erfordert“, kritisierte die IGVM das Prozedere.

Die Cogitanda will aber keinen Mehraufwand erkennen. Vielmehr schreibt sie der PDF-Lösung „flexible Optionen“ zu, hält es offenbar für normal, wenn manche Versicherungsmakler bei (Nicht-)Angaben des VN, die schwerwiegende Folgen haben können, wegschauen, oder die Meldung des VN zwar prüfen können, aber Änderungs- oder Ergänzungsmöglichkeiten fehlen. Darauf geht Cogitanda nicht ein. Dafür aber auf die Courtageabsenkung. Die Courtage von 17,5 % sei marktgerecht. Mittlerweile habe „ein deutlich überwiegender Teil der angesprochenen Makler unser Angebot eines neuen Kooperationsvertrags angenommen. Jeden Tag kommen weitere dazu. Lediglich 1,5 % der Makler haben sich bisher aktiv entschieden, unser Angebot nicht anzunehmen“, schreiben CEO und Direktor Maklervertrieb.

Wenn Cogitanda behauptet, dass lediglich 1,5 % der betroffenen Versicherungsmakler den neuen Kooperationsvertrag abgelehnt haben, dann scheint die IGVM mit ihrer Kritik ja mächtig daneben zu liegen. Oder doch nicht? Auf Facebook hat der Berufsverband eine Blitzumfrage gestartet, wer den neuen Kooperationsvertrag der Cogitanda angenommen hat. Von den bisher 125 Teilnehmer hat diesen aus Überzeugung keiner angenommen, 20 haben wegen Alternativlosigkeit zugestimmt (was wohl oftmals mit Zeitgewinn für eine gut geplante Umdeckung zu interpretieren ist), 59 Versicherungsmakler haben ihn nicht angenommen, und 46 ist der Vorgang nicht bekannt. Letzteres kann damit zusammenhängen, dass gar keine Geschäftsverbindung zur Cogitanda besteht. Wer jedenfalls nicht betroffen ist, kann weder annehmen noch ablehnen, so dass wir bei der prozentualen Auswertung der Antworten diese nicht einbeziehen.

Demnach haben ++ 0 % den neuen Kooperationsvertrag aus Überzeugung angenommen  ++ 25 % haben zugestimmt wegen Alternativlosigkeit und  ++ 75 % haben ihn nicht angenommen. Wie die von der Cogitanda berichteten 1,5 % Ablehnung zu den 75 % der zumindest bisher nicht Annehmenden passt, wird sich zukünftig erweisen müssen. Bisher geht die Cogitanda laut Antwort an die IGVM jedenfalls davon aus, dass sich die Zahl der Nichtannehmenden „nicht mehr bedeutend erhöhen wird“. Stefan Rumpp, der wie alle anderen IGVM-Vorstands- und Verbandsmitglieder selbst Versicherungsmakler ist, hält auch nach den Cogitanda-Ausführungen daran fest, „dass dieser Anbieter für mich keine Option mehr ist“. Für den GGF der confin GmbH/Fellbach steht fest: „Als Versicherungsmakler kann ich guten Gewissens ein Unternehmen, das so agiert, nicht mehr für einen so existenziellen Bereich wie die Cyberrisikoabsicherung empfehlen.

‚vt‘-Fazit: Während die Vorwürfe der IGVM nachvollziehbar dargelegt werden, ist das kommunikative Verhalten der Cogitanda mit Hinhalten und wiederholen der eigenen Auffassungen nicht überzeugend. Welche Antwort die Mehrheit der betroffenen Versicherungsmakler geben wird, wird sich zum einen zeitnah und zum anderen womöglich mit Verzögerung zeigen, wenn Umdeckungs­möglichkeiten geprüft wurden oder andere Anbieter die Gunst der Stunde nutzen.

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