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Basler Versicherungen und Fonds Finanz: Das Umdeckerkonzept!

Unmittelbar nachdem unser Artikel 'Teuflischer Pakt' zwischen Basler Versicherungen und dem Allvertriebskanal Fonds Finanz (FF) (vgl. 'k-mi' 11/18) im Markt aufschlug, äußerte sich Norbert Porazik, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter des Pools, in einem Facebook-Dialog mit Thorulf Müller, Journalist und Sachverständiger für Krankenversicherung, zu unseren Enthüllungen: "Sorry, ich ertrage es nicht so viel Zeug zu lesen, da kann ich mich nicht weiter äußern. Als ich gelesen habe, dass wir bewusst die Vermittler nicht in die Policen drucken, musste ich aufhören zu lesen. Hab's nicht ertragen, denn ein einziger Anruf bei einem beliebigen Versicherer hätte denen gezeigt, dass wir das seit Jahren versuchen umzusetzen und ganz aktuell ein Großprojekt läuft, um das jetzt endlich umzusetzen. Aber ja, man muss denen zu Gute halten, dass wir deren Presseanfragen nicht beantworten. Mit jedem weiteren Kommentar von mir hier, helfe ich der Verbreitung dieses Artikels. Das möchte ich nicht."  Dass wir in ein Wespennest mit unserem Artikel gestochen haben, zeigte das gewaltige Feedback aus dem Markt bei uns in der Redaktion. Dies mag die offensichtliche Dünnhäutigkeit von Porazik in dessen Reaktion erklären. Doch steckt hinter dessen Beschwichtigungsversuch tatsächlich noch deutlich mehr Brisanz?

Man bedenke zunächst, die größte deutsche (Makler?)-Poolgesellschaft mit jährlich über 100 Mio. € Jahresprovisionsumsatz will einfach EDV-technisch nicht in der Lage sein, die Adresse des vermittelnden Maklers (oder wer auch immer dahinter stecken mag) auf die Police zu schreiben? Und alle Versicherungsunternehmen, die Geschäft von der Fonds Finanz annehmen, schauen einfach darüber hinweg, als ob es ihnen gleichgültig wäre, woher dieses Geschäft stammt?  Wohl alles schwer zu glauben. 'k-mi' stellt die Gegenfrage: Schreckt Fonds Finanz davor zurück, die Namen der Vermittler den Versicherungsunternehmen preiszugeben? Könnte ein möglicher Grund etwa darin bestehen, dass hinter den Policen gar nicht so selten kein Makler, sondern bspw. auch Aus-schließlichkeitsvertreter stecken, die wiederum kein Interesse haben, namentlich bei den Versicherungen aufzufliegen? Wäre dem so, würden die AOler und Mehrfachagenten unter Aufführung ihres Namens auf der Police möglicherweise von heute auf morgen kein Geschäft bei der Fonds Finanz einreichen, um nicht Gefahr zu laufen aufzufliegen. Wie 'k-mi' aus gewöhnlich verlässlicher Quelle in Erfahrung bringen konnte, soll Fonds Finanz intern mit Icons in den Fällen arbeiten, in denen die Vermittleradressen nicht angerufen bzw. deren Kontaktdaten nicht an die Produktgesellschaften weitergeleitet werden dürfen. Das dürfte also noch eine spannende Story werden, wie hier der Pool dieses magische Geflecht – aus unserer Sicht wohl weniger der technischen Seite geschuldet – wirklich lösen will.

Kommen wir zum Deal mit den Basler Versicherungen zurück. Porazik versicherte in seiner Facebook-Post mit Müller: "Wir haben keine Verträge mit Basler-Agenturen." Statt dessen erklärte Porazik, wenn FF einen Versicherungsmakler an den Maklerpool anbinde, dann sei es völlig legal auch wenn einer der Gesellschafter in seinem Beruf Versicherungsvertreter sei: "Es gibt keine Auflage, die besagt, dass wir die Berufe der Gesellschafter einer 'Makler GmbH' überprüfen sollen oder müssen. Wahrscheinlich dürfen wir das auch gar nicht fragen. Und eine Anbindung ablehnen aufgrund des Berufs eines Gesellschafters wäre wahrscheinlich auch nicht rechtens."  Was hier Porazik mehr oder weniger nebulös und verklausuliert als theoretische Fallgestaltung klein zu reden versucht, stellt sich in der Fonds Finanz-Praxis jedoch, wie 'k-mi' aus seinem Insider-Netzwerk für Sie in Erfahrung bringen kann, im Zusammenwirken mit den Basler Versicherungen gänzlich modellhafter dar. Der Plan zwischen Versicherer und Pool sieht wie folgt aus, wie 'k-mi' aus geheimen Quellen weiß:

++ Die Basler Versicherungen übernehmen im Markt Ausschließlichkeitsagenturen und erteilen diesen die Freigabe, Umdeckervereinbarungen mit Fonds Finanz zu treffen  ++ Im Umdeckungszeitraum von 2–4 Jahren zahlt die Basler Versicherungen eine Garantie in Höhe von 100 % der bisherigen Bepro auf den Gesamtbestand mit einer AP-Vergütung-Auszahlung zu 100 % ++ Die neuen Agenturpartner erhalten ihren Wechsel mit Zuschüssen in Höhe von 1.000 € bis 2.500 € versüßt  ++ Die Agentur muss 7–10 Jahre im bisherigen Versicherungsunternehmen tätig gewesen sein mit einer Agenturschadensquote von unter 55 %  ++ Der Gesamtbestand soll kompositlastig sein und ein Volumen von mindestens 400.000 € (NL-Bestand) umfassen. Doch wie kommt die Fonds Finanz hier ins Spiel? Hierfür soll eine Makler-GmbH gegründet werden mit der Agentur als Geschäftsführenden Gesellschafter.

Die Aussage von Porazik, es gäbe keine Verträge zwischen FF und Basler-Agenturen ist auf den ersten Blick richtig, stellt aber lediglich eine ablenkende Nebelbombe dar. Denn sobald der Pool für eine zwischengeschaltete Makler-Gesellschaft, an der wiederum der Agenturinhaber beteiligt ist, Geschäft abwickelt, und hinter dem ganzen ein abgesprochener Deal zwischen Basler Versicherungen und der Poolgesellschaft steckt, so nimmt die ganze Angelegenheit eine entgegenlaufende Richtung mit höchst fadem Geschmack ein.  'k-mi'  kennt weitere Deals dieses Coups:  ++ Während der Umdeckungsphase liegt das Augenmerk auf der Umdeckung des NL-Bestandes  ++ Neugeschäft in Leben und Kranken ist erwünscht  ++ Der Leben- und KV-Bestand verbleibt dauerhaft auf der Maklerplattform. Doch mit dem Münchener Pool fahren die Basler Versicherungen auf kurze Sicht und denken dabei offenbar in erster Linie an sich. "Die Agentur erhält einen Vertragsnachtrag, mit welcher die Zustimmung zur Nebentätigkeit in der GmbH erteilt wird." Folglich scheinen die Basler Versicherungen also jederzeit auch den Vertragsnachtrag mit der Agentur wieder auf-heben zu können, womit das Geschäftemachen über FF der Agentur auch schnell wieder untersagt wäre. Damit hält die Basler Versicherungen zukünftig alle Optionen selbst in der Hand und die Fonds Finanz wie auch die wechselwilligen Agenturen bereits im frühen Vertragsstadium an der kurzen Leine.

'k-mi'-Fazit: Die Fonds Finanz als angeblicher Maklerpool wie auch die Basler Versicherungen betreiben ein höchst gefährliches Manöver mit einem Umdeckungskonzept, das Sprengstoff für alle Beteiligten beinhaltet. Wie stellt sich die wettbewerbsrechtliche Situation für die Beteiligten dar? Wie soll es Agenturinhabern gelingen, parallel zu ihren eigentlichen Vermittlertätigkeiten auch Kunden völlig unabhängig als Versicherungsmakler zu beraten? Wie kann Fonds Finanz mögliche Haftungsfälle von Pseudo-Maklern stemmen, wenn § 6 Abs. 6 VVG nicht greift und Versicherungsunternehmen vom Hintergrundgeschehen nichts wissen? Hierzu und noch eine ganze Menge weiterer spannender Hintergründe dieses Skandals in Kürze mehr.

Lesen Sie hierzu auch:

- 'k-mi'-11-2018: Basler Versicherungen und Fonds Finanz: Teuflischer Pakt!

- 'k-mi'-10-2018: Totale Freiheit oder hoher Verkaufsdruck?

- 'k-mi'-16-2012: Fonds Finanz Maklerservice: Goodbye Maklerpool!

- 'k-mi'-12-2012: Wie viel Transparenz duldet der Marktführer?

 

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