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BWF-Gold: Rückflüsse aus dem Berliner Wundersafe!

Das Edelmetall Gold als reines Sachwertinvestment spaltet in aller Regel die Investorengemeinde. Entweder man glaubt an einen stabilen bis steigenden Goldkurs, oder man glaubt nicht daran. Im letzteren Fall lässt man lieber ganz die Finger davon und wendet sich Produkten zu, die aus sich heraus Einnahmen erwirtschaften. Soweit ist die Anlagewelt für jeden sicherlich noch verständlich. Doch jetzt kommt BWF-Gold von der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung ins Spiel: "Anlegern, die jetzt einsteigen, winkt eine jährliche Rendite von 13 %." Nur, wie soll das seriös funktionieren bei einer Gold-Anlage, die mittels Anlegerkapital erworben, in einen Berliner Hochsicherheitstrakt gebracht wird, um dann üppige Renditen abzuwerfen? Der Anbieter erklärt dies in seinen Verkaufsunterlagen wie folgt: Der Kunde gewährt der BWF-Stiftung die Nutzung seines Goldbestandes über eine vertraglich festgelegte Laufzeit. "Häufig sind Goldhändler in der Situation, ihre Kunden schnell beliefern zu müssen. Die Lieferzeiten betragen jedoch 6–8 Wochen." Und an dieser Stelle wird die BWF zum Problemlöser mit einem gesonderten Preisaufschlag für die Sofortlieferung. Wir stellen uns dieses Angebot vergleichbar mit dem eines Weihnachts-Feuerwehrmannes vor, der mit Express-Honorar helfend in den Fällen einspringt, wenn ein Weihnachtsmann vom nahenden Fest überrascht wird und von nirgendwo mehr eiligst Geschenke zum üblichen Zwischenhändlerpreis geliefert bekommt. In der Regel sollte ein Goldhändler zwar immer über eigene Bestände verfügen bzw. von einem auf den nächsten Tag über seine Lieferanten an die bestellte Ware kommen, aber BWF wird hoffentlich schon wissen, wofür sie im Markt gebraucht werden.

Da BWF nur gegen Vorkasse liefert, will der Anbieter in der Zwischenzeit über seine Raffinerien die verkaufte Goldmenge so schnell nachordern, dass nie eine Lücke im eigenen Tresor entsteht: "Damit besteht für den Goldkunden der BWF-Stiftung kein Ausfallrisiko für sein Sachdarlehen." Mittels dieser genial einfach wirkenden Geschäftsidee zählen sich die Berliner "(…) zunehmend zu einem der bedeutendsten Groß- und Zwischenhändler auf dem Edelmetallmarkt." Die Kostenstruktur scheint für den Kunden auch äußerst fair zu sein, da beim Erwerb kein Agio oder sonstige Bearbeitungsgebühren anfallen. Wie hoch für BWF die Verkaufsmarge zum eigenen Einkaufspreis ist, erfährt man aber nicht. Nur sofern der Kunde vorzeitig sein Gold verkaufen will, fällt eine einmalige Vertragsauflösungsgebühr von 15 % auf den eingezahlten Betrag an, was anhand eines Beispiels erklärt wird: "Im März des Jahres 2007 stellt der Kunde seine Zahlungen ein oder kündigt den Vertrag vorzeitig. Von den ursprünglich geleisteten 1.000 € Startzahlung werden ihm 600 € für die ersten sechs Jahre gutgeschrieben. Die verbleibenden Jahre 2007–2010 entfallen. Der Kunde hat somit auf 400 € keinen Anspruch." Nach unserem mathematischen Verständnis stellt das einen Kapitalentzug in Höhe von 40 % dar. Wie hier von 15 % gesprochen werden kann, entzieht sich leider unseren Rechenkünsten. Auch staunen wir darüber, dass BWF bei diesem Geschäftsmodell – unabhängig von der Entwicklung des Goldkurses – garantierte Rückkaufskurse geben kann, wie ++ 110 % nach zwei Jahren ++ 130 % nach vier Jahren oder 180 % nach acht Jahren. Bei positiv verlaufendem Goldkurs winken dem Kunden noch zusätzliche Gewinne.

Nachdenklich stimmt uns im Risikohinweis des Anbieters, dass dieser trotz gestiegener Kooperationspartnerzahlen nicht mit dem Wirtschaftsjahr 2011 zufrieden war. Seitdem will man auf 'k-mi'-Nachfrage jedoch den Umsatz gegenüber dem Vorjahr in 2012, als auch nochmals in 2013 verdoppelt haben. Genaue Geschäftszahlen nennt der Anbieter keine: "Es werden keine Bilanzen veröffentlicht, weil daraus auch Kalkulationen ersichtlich wären. Die BWF-Stiftung verfügt über ein eigens entwickeltes Liquidations- und Ertragsmanagement-System", so Dipl.-Kfm. Oliver Over, Kempkes Rechtsanwaltsgesellschaft mbH/Köln, der uns im Auftrag der Berliner Stiftung antwortet. Nach 200 Vertriebspartnern in 2011 will man derzeit mit 900 Vermittlern arbeiten. Ob diese Partner sich auch darüber Gedanken machen, mit welcher Kapitalkraft diese Stiftung im Markt tätig ist? "(…) Die Liquiditätsreserven sind ausreichend, und das Liquiditätsmanagement bildet auch vorzeitige Kündigungen von Verträgen ab", so Over gegenüber 'k-mi'. Die bisherige Geschäftshistorie der von Detlef Braumann gesteuerten Stiftung wird mit drei Jahren angegeben, was unter Berücksichtigung dieses sehr kurzen Zeitrahmens noch keine nennenswerten Rückschlüsse auf die Kompetenz des Anbieters schließen lässt.

'k-mi'-Fazit: Wer sein investiertes Geld irgendwann wiedersehen will, sollte sich ernsthaft fragen, welche Sicherheit die BWF-Rückzahlungsgarantien überhaupt bieten. Wenn BWF keine Geschäftszahlen nennen will, wieso soll man denen dann eigenes Geld anvertrauen? Uns erinnert dieses Geschäftsgebaren eher an ein undurchsichtiges Black-Box-System. Wir empfehlen deshalb: Finger weg!

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