Der Deutsche Geldanlage-Index des DIVA (DIVAX-GA) misst seit nunmehr mehr als drei Jahren halbjährlich die Stimmung in der Bevölkerung zu aktienbasierten Geldanlagen. Und die hat sich aktuell auf gutem Niveau weiter stabilisiert. So liegt der Indexwert (mögliche Ausprägungen von –100 bis +100) in der Winterbefragung 2023/24 mit 30,3 Punkten weit im positiven Bereich und sogar noch ein wenig über dem der vergangenen Befragungen im Sommer 2023 (29,5 Punkte) und im Winter 2022/23 (28,9 Punkte). Die Ergebnisse sind mit 2.000 befragten Bürgerinnen und Bürgern repräsentativ.
Positive Aktienkultur verbreitert sich
Die Umfrageergebnisse zeigen: Trotz geopolitischer Krisen, massiven wirtschaftlichen Herausforderungen und Inflation nimmt das Vertrauen der Bevölkerung in Aktienanlagen zu. Die aktuell gute Börsenentwicklung dürfte ein Grund dafür sein. Aber die Tatsache, dass der Index auf recht hohem Niveau bei den halbjährlichen Befragungen kaum schwankt, ist auch ein starkes Indiz dafür, dass sich die Menschen vom Auf und Ab der Börse kaum noch beeindrucken lassen. Und das ist gut so, denn aktienbasierte Investments sollten immer einen längerfristigen Anlagehorizont haben. Dann spielen zyklische Schwankungen kaum eine Rolle.
Jüngere und Männer gegenüber Aktienanlagen aufgeschlossener
Nach Alterskohorten zeigt sich ein wiederkehrendes Muster: Während Jüngere weit überdurchschnittliche Indexwerte ausweisen, also Aktien positiver sehen, liegen sie spiegelbildlich bei den Älteren darunter. Die Befragungsergebnisse zeigen aber, dass sich hier etwas bewegt, auch wenn die Abstände zwischen Jung und Alt immer noch sehr groß sind. So ist der Index binnen eines halben Jahres bei den 18- bis 29-Jährigen von 56,3 auf 51,7 Punkte zurückgegangen und bei den 50- bis 64-Jährigen von 17,9 auf 21,7 Punkte gestiegen. Der Abstand zwischen Männern und Frauen (alle Altersklassen) hat sich weiter vergrößert. So hat der Index bei Männern von 33,7 auf 35,5 Punkte zugelegt, bei Frauen liegt er stabil bei gut 25 Punkten.
Politik sollte positives Stimmungsbild nutzen
Blickt man auf aktuelle politische Vorhaben in den Bereichen Rente und Vermögensbildung, sollte sich die Politik durch die Ergebnisse der Befragung ermutigt fühlen. Fast alle politischen Parteien haben erkannt, dass Aktienanlagen den Wohlstand des Landes mehren können. So will die amtierende Bundesregierung mit dem so genannten Generationenkapital in der gesetzlichen Rente und einer grundlegenden Reform des Riester-Sparens in der privaten Altersvorsorge aktienbasierten Anlagen weit mehr Raum als bisher geben. Aus unserer Sicht genau der richtige Zeitpunkt, denn die Vorhaben dürften in der Bevölkerung mehrheitsfähig sein. Dies zeigt nicht nur der Geldanlage-Index, sondern auch die tägliche Beratungspraxis der Mitglieder bzw. Berater der vier Trägerverbände des DIVA.
Einschätzungen zur Attraktivität zinsabhängiger Anlagen positiver
Bei den Antworten auf die Frage nach der Attraktivität verschiedener Anlageklassen gibt es im letzten Halbjahr erkennbar Bewegung. Zinsabhängige Geldanlagen liegen dabei jetzt auf Platz 1. 31,0% der Befragten finden sie aktuell attraktiv. Auf Platz 2 sind Aktien und Aktienfonds (28,5%), Immobilien liegen auf Platz 3 (20,1%) und Gold sowie Edelmetalle sind mit 18,7% Schlusslicht. Vor einem halben Jahr war die Reihenfolge noch ganz anders: Aktien lagen auf Platz 1 (31,1%), zinsabhängige Anlagen auf Platz 2 (25,7%), Gold auf Platz 3 (22,9%) und Immobilien auf Platz 4 (20,3). Die Ergebnisse decken sich auch mit den Rückmeldungen der Verbandsmitglieder der DIVA-Trägerverbände, die natürlich die Finanzmärkte im Blick haben und deshalb ihren Kunden aktuell wegen der signifikant gestiegenen Zinsen auch Festgeld oder Geldmarktfonds anbieten. Gerade für Kunden, die nicht lang-, sondern eher kurz- oder mittelfristig sparen wollen, gab es diese Renditechance viele Jahre nicht. Die Nachfrage ist deshalb groß.
Diesen Text von Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH (DIVA), und Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, finden Sie hier auch als PDF-Beilage inkl. anschaulicher Grafiken.