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Hamburg Trust-Gesellschafter macht sich keine Freunde

"Das Geld ist nicht weg, mein Freund, es hat nur ein anderer", lautet die bis heute wohl jedem bekannte Lebensweisheit von Amschel Meyer Rothschild, einem deutschen Adeligen und Bankier, der bereits vor über 200 Jahren verstarb. Soweit sich die geschädigten Fondsanleger der US-Fondsreihe Finest Selection von Hamburg Trust fragen, wer statt ihrer den großen Reibach machte, als sie ihr Immobilieninvestment plötzlich zwangsweise mit fast halbierenden Wertabschlägen im Reit-IPO der Paramount Group wiederfanden (vgl. u. a. 'k-mi' 18/16), der muss sich jedenfalls keine Sorgen um die Hamburger Otto-Dynastie machen, denen die Paramount Group bis dahin noch ungeteilt mit Börsianern gehörte. Ebenso wenig müssen wir uns um Albert Behler, den CEO der Paramount Group und zum Zeitpunkt des IPO zugleich auch Hauptgesellschafter von Hamburg Trust (!), finanzielle Sorgen machen, denn die bewusst vorgenommenen Mrd.-Wertabschreibungen auf eingebrachte Alt-Immobilien der heutigen börsennotierten Paramount dürften die deutschen Anleger deutlich schwerer tangiert haben. Der Schweizer 'Tagesanzeiger' berichtete, dass sich Behler in der bekannten Steueroase Zug zum Ärger der Nachbarschaft groß eingekauft hat. Über seine Firma Prime Habitat GmbH will Behler die dort noch bestehende Wohnbebauung Bohlgutsch abreißen und durch Luxuswohnungen in der Preiskategorie zwischen 5,5 bis 7,5 Mio. CHF ersetzen lassen.

Das wäre nicht sein erster Deal im Nachbarstaat, denn über seine Schweizer Firma hat Behler sich hälftig im Jahr 2012 an einer Liegenschaft an der Züricher Rigistraße beteiligt, die mit 40 Mio. CHF zu Buche schlug. Bei diesen Aktivitäten fragen sich die Schweizer Bürger aller­dings, ob Behler überhaupt die Voraussetzungen erfüllt, um bei den Eidgenossen Grundeigentum erwerben zu dürfen. Dazu müsste der Otto-Manager mit deutschem Pass seinen rechtmäßigen wie auch tatsächlichen Wohnsitz in der Schweiz haben. Der 'Tagesspiegel' befragte dazu Behler, der über einen Sprecher ausrichten ließ: "Ein Großteil seiner Tätigkeit besteht aus Investor Relations. Da die Anlegerbasis der von ihm geführten Firma international ist, reist er ständig in der ganzen Welt umher." Doch der Lebensmittelpunkt sei Zug. Die Schweizer Behörden alle Beschwerden der Nachbarschaft ins Leere laufen. Behlers Sprecher verrät allerdings nicht, wie viele Tage im Jahr der Manager vor Ort ist. Dafür lässt dieser tief blicken: "Hier engagiert er sich auch in jenen Bereichen, die ihm wichtig sind." Als Beispiele nennt Behlers Fahrensmann das Lucerner Festival und den Club Baur au Lac, einen Herrenclub, wo Geschäftsfreunde zusammenfinden. Die Schweizer Behörden scheinen sich mit Bonbons zufrieden zu geben, während den erzürnten deutschen Hamburg Trust-Anlegern von Finest Selection der Aphorismus-Klassiker von Rothschild einfach nicht aus dem Kopf gehen will.

'k-mi'-Fazit: Es bleibt interessant zu beobachten, wie die ehrenhaften hanseatischen Kaufleute innerhalb der Manager-Fraktion bei Hamburg Trust die berechtigten Fragen zum Paramount-Deal und den Aktivitäten des Albert Behlers weiter abzublocken versuchen.

 

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