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Ich, Friebe, Rechtsbeistand und Gott

Im Prospekt Check 37/03 analysierten wir den Immobilienhandelsfonds Nr. 1 des Düsseldorfer Initia-tors Peter Friebe. Zumindest die im Prospekt in Aussicht gestellten Renditen sind vielversprechend: "Die Initiatoren des Fonds (Pluralis majestatis, Anm. d. Red.) gehen davon aus, dass selbst bei sehr konservativen Einschätzungen die jährlichen Renditen des Immobilienhandelsfonds 25 % p. a. vor Jahresüberschussverteilung nicht unterschreiten." 'Belegt' wird diese Einschätzung durch ein "Beispiel für ein in Umsetzung befindliches Objekt, das Peter Friebe privat erworben hat", das "schlaglichtartig die bestehenden Marktchancen wiedergibt" und bei dem aufgrund "aktueller ernsthafter Verkaufsgespräche" als theoretischer Anhaltswert "die mathematische Rendite auf das eingesetzte Kapital bei einer Realisierungszeit von 6 Monaten bei weit über 200 % p. a. liegt". Bei solchen Zahlen hegen wir generell den Verdacht, dass diese dazu dienen können, unbedarfte Anleger durch völlig unrealistische Gewinnaussichten zu einer Beteiligung zu verleiten. Entsprechend rieten wir im PC 37/03 "zur äußersten Vorsicht" zumal die sechs Monate Realisierungszeit "zufälligerweise ausgerechnet im Monat der Prospektherausgabe abgelaufen" waren, jedoch "vergessen wurde, die Erfolgsmeldung zu verbreiten", dass der "Gewinn tatsächlich wie beabsichtigt realisiert wurde". Friebe reagierte sofort:

Doch statt die 'Erfolgsmeldung' nachzureichen oder – andernfalls – seine Anleger darüber aufzuklären, dass sein Konzept nicht funktioniert hat, plusterte sich "Rechtsbeistand, Steuerbevollmächtigter und Mitglied der Rechtsanwaltskammer" Peter Friebe in einem 3seitigen Schreiben an 'k-mi' gewaltig auf und wetterte: "Offensichtlich sind Ihre Mitarbeiter noch nicht einmal in der Lage, ordentlich zu recherchieren. Für den durch Ihre Falschberichterstattung entstandenen Schaden nehme ich Sie bereits jetzt in Anspruch." Umso erstaunter waren wir, als wir im Prospekt eines neuen Friebe Fonds, dem amcon Immobilienhandelsfonds, das alte Beispiel der Friebeschen Privat-Immobilie erneut vorfanden, das wiederum bei einer Realisierungszeit von 6 Monaten eine Rendite von weit über 200 % p. a. ermöglichen sollte: Denn dieser Prospekt wurde sieben Monate nach dem ersten aufgelegt, so dass bei Prospektherausgabe die Traumimmobilie schon gut ein Jahr in Friebes Besitz war und die Traumrendite offensichtlich längst ausgeträumt war. Da Anleger im Prospekt hierüber nicht informiert werden und stattdessen wider besseren Wissens durch Vorgaukelung tatsächlich nicht mehr realisierbarer Renditeaussichten zu einer eventuellen Beteiligung verleitet werden, forderten wir Friebe unter Hinweis darauf, dass dies "u. E. den Verdacht des Kapitalanlagebetruges nahelegt", zu einer kurzfristigen Stellungnahme auf. Wieder reagierte Friebe prompt:

Über seinen Vertriebskoordinator, incenia Financial Consultants GmbH/Bottrop, ließ Friebe uns wissen, dass er "sich in der Zwischenzeit entschlossen hat, das Objekt selbst zu behalten und die Fonds dort domizilieren zu lassen". Aber nicht – wie man vielleicht denken könnte – weil er das Objekt seit eineinhalb Jahren weder verkaufen noch anderweitig vermieten kann und es deshalb jetzt den Fonds aufs Auge drückt, sondern "weil es aufgrund der besonderen Ausstattungsmerkmale des Objektes keine ähnlich günstige Selbstversorgungsmöglichkeit an anderer Stelle gibt". Und – wie sich hieraus "Verdachtsmomente für Kapitalanlagebetrug" ergeben könnten, "wird sich wohl nur wirren Journalistenphantasien erschließen". So ganz überzeugt von dieser 'Argumentation' scheint Friebe aber wohl selbst nicht gewesen zu sein. Jedenfalls stellte er rein vorsoglich beim Landgericht Düsseldorf auch Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung, um der 'markt intern' Verlag GmbH auf diesem Weg "zu untersagen, die Behauptung aufzustellen oder zu veröffentlichen, es bestehe im Hinblick auf die Angaben in den Kapitalanlageprospekten amcon Immobilienhandelsfonds und Immobilienhandelsfonds Nr. 1 der Verdacht des Kapitalanlagebetrugs".

Friebes Vortrag in der zwischenzeitlich anberaumten mündlichen Verhandlung war nicht besser als das incenia-Schreiben und so half auch sein entrüstet vorgetragenes Plädoyer, welche noch nie dagewesene Ungeheuerlichkeit es sei, ihm als "Rechtsbeistand, Steuerbevollmächtigtem, Mitglied der Rechtsanwaltskammer, Mitglied der Steuerberaterkammer und Ex-Bankvorstand überhaupt Kapitalanlage betrug vorzuwerfen". Die Düsseldorfer Richter stellten nüchtern fest: "In beiden Prospekten werden Gewinnrealisierungsmöglichkeiten angepriesen, die sich tatsächlich nicht realisiert haben. Der Antragsteller hat bis zum Schluss der mündlichen Verhandlung vom 10.12.2003 nicht vorgetragen, dass sich aus diesem konkret benannten Investitionsobjekt die angepriesene Rendite realisiert hat. Er hat auch keine anderen, vergleichbaren Projekte, die sich realisiert haben, vorgetragen (...) Unstreitig sind Renditen in Höhe von 111,5 und 117,5 % innerhalb eines Zeitraumes von 6–12 Monaten nicht eingetreten" und fällten ein klares Urteil: "Der Antrag ist zurückzuweisen." Damit haben die Düsseldorfer Richter in dem Verfahren bestätigt, dass wir unsere Auffassung, dass die zitierten Prospektbeispiele der Friebe Fonds u. E. den Verdacht des Kapitalanlagebetruges nahelegen, öffentlich äußern dürfen, was wir hiermit ausdrücklich tun.

k-mi'-Fazit: ++ Vermittler der Friebe Fonds sollten ihre Anleger aus Haftungsgründen umgehend informieren, das die in diesem Prospektbeispiel in Aussicht gestellte Rendite nicht realisiert werden konnte ++ Friebe selbst empfehlen wir dringend, die fraglichen Prospekte sofort aus dem Verkehr zu ziehen

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